Kahle Stellen, große Hoffnungen – Eisbär-Vater Kap kämpft
Shownotes
In dieser Folge von Eis Eis Baby geht es um den Gesundheitszustand von Eisbär Kapp – und was das für das Karlsruher Zuchtprogramm bedeutet. Tina Meyer spricht mit Zoodirektor Matthias Reinschmidt und Zoo-Pressesprecher Timo Deible über medizinische Grenzen bei Großtieren, irritierte Besucher und die Zukunft der Eisbärenanlage.
Themen der Folge: – Wie geht es Kap? Der Gesundheitszustand und die Diagnoseprobleme – Warum kahles Fell für Kastrationsgerüchte sorgt – Wird Kap noch einmal Vater? Fortpflanzung im Alter – Umbaupläne, Tundra-Fläche und Besucherkritik an der Anlage – Eisbärenfans aus Düsseldorf, Duisburg – und ganz Europa
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Hey und herzlich Willkommen zu Eis, Eis, Baby, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur. Mein Name ist Tina Mayer, ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Jede Woche sprechen der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ich über Eisbären und dabei ganz besonders über die Eisbären im Karlsruher Zoo. Heute ist auch Zoopressesprecher Timo Deiple dabei. Und wir wollen uns heute die Eisbärenanlage im Zoo in Karlsruhe einmal genauer anschauen, aber zuallererst wollen wir hören, wie es Kap mittlerweile geht.
Den Papa von Eisbär-Jungtier Mika war nämlich in der vergangenen Woche nicht ganz so gut.
Hallo Herr Reinschmidt.
Hallo, ich grüße Sie.
Hallo Herr Deiple.
Hallo Frau Mayer.
Herr Reinschmidt, wie geht es denn dem Kap mittlerweile?
Ich komme gerade von der Eisbärenanlage, habe mir gerade auch, habe ich nachgeschaut, wie es dem Kap geht. Er thront in seiner Anlage, guckt sich alles an und ich bin froh, dass es ihm ein bisschen besser geht. Also wir haben vor drei Tagen ihm wieder gestattet, auch die Außenanlage aufzusuchen, hat er auch gleich gemacht. Er ist immer noch ein bisschen ruhiger wie normal, er liegt auch ein bisschen häufiger wie normal, aber er hat einen klareren Eindruck und es geht ihm deutlich besser. Ganz die Entwarnung möchte ich jetzt noch nicht geben. Er kriegt weiterhin seine Medikamente, aber er frisst wieder und das ist ein gutes Zeichen. Und wir hoffen, dass die Genesung einfach weiter fortschreitet.
Was sagen denn die Tierärzte mittlerweile?
Ja, die sind auch etwas optimistischer wie noch vor zwei Wochen, als das anfing. Da wussten wir ja auch nicht wirklich, wir wissen ja bis heute noch nicht den wahren Grund. Wir haben ja Bluttests gemacht und alles in der Narkose, aber man kann ja das auch schlecht diagnostizieren und es wurde Ultraschall gemacht. Deswegen hat er auch so ein paar Stellen im Fell, wo jetzt einfach die Haut rauskommt, der musste natürlich rasiert werden, macht aber dem Eisbär nichts. Die Haare wachsen da auch ganz schnell wieder nach, aber das sind ein paar offene Stellen jetzt, wo die Haut nicht sichtbar ist und der Ultraschall hat aber auch nichts weiter gebracht. Und ich sage mal, so einen Eisbär in ein CT legen, das könnte man, hätte man so ein großes CT, aber das gibt es gar nicht. Die CTs für Menschen oder für Tiere, die es gibt, die sind deutlich kleiner, da passt kein Eisbär rein, so fällt diese Diagnostik natürlich flach. Wir haben schon CTs gemacht, bei Leoparden beispielsweise, die wir dann in so eine Tierklinik gefahren haben und ein CT gemacht haben, um nähere Informationen zu bekommen, aber der Eisbär ist eindeutig zu groß und dann noch als Männchen mit 400 Kilo, den kriegen sie so nirgendwo hin. Und deswegen fällt diese Diagnostik leider flach, sodass man einfach immer noch ein bisschen im Dunkeln tappt, aber diese Breitbandantibiotika, die man gegeben hat und die ganze Behandlung, die scheint anzuschlagen. Wir müssen immer bedenken, es ist ein alter Eisbär, es ist ein Eisbär, der der Älteste im ganzen Zuchtprogramm ist, aber dennoch noch älter werden kann. Es ist wie ein 75-Jähriger, ist auch ein älterer Mensch, aber die Lebenserwartung kann auch 85, 95 geben und so ist es bei den Eisbären auch. Und wenn es dann immer heißt, zwischen 30 und 40 werden die Eisbären, ja, meistens aber sind es die Weibchen, die Männer nicht, wie bei den Menschen auch, da ist auch die Lebenserwartung der Männer deutlich geringer als die der Weibchen. Und deswegen, ja, wir hoffen, dass er noch ein paar Jahre kriegt und hoffen, dass er vielleicht auch nochmal Vater wird.
Das wollte ich Sie auch fragen, also das ist nicht vom Tisch, das ist schon noch möglich?
Das ist schon noch möglich und ja, aller Voraussicht nach werden wir den Kap bei uns behalten und ihm einfach auch in diesem Alter vielleicht nicht mehr zumuten, nochmal in einen anderen Zoo umziehen zu müssen, wäre das Sinnvollste für ihn. Und ja, wir müssen ihn weiterhin getrennt halten, natürlich von seinem Weibchen und auch vom Jungtier. Da wäre natürlich die Gefahr schon groß, dass da was passiert. Aber wir haben ja eine tolle Anlage, die jetzt zwar schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, aber immer noch zu den modernen Anlagen zählt. Im Jahr 2000 wurde die ja damals gebaut und auch mit mehreren Einheiten versehen, eine größere Anlage, in der jetzt Kpp lebt und einen kleineren Mutter-Kind-Bereich. Wir haben auch noch Backstage-Bereiche, die gar nicht erschlossen sind, die wir aber auch noch vielleicht aktivieren können, sodass wir auch, wenn der Kleine weiter so wächst, den mal mit der Mutter auf die größere Anlage setzen und dann den Kap, der sowieso jetzt im Moment ruhiger ist, in die kleinere Anlage dann lässt. Und ja, so werden wir das schon gut managen können, auch in dieser Konstellation.
Da würde ich gleich gerne nochmal darauf zurückkommen. Es ist gut, dass Sie das ansprechen. Herr Deibler, Sie haben vorhin gesagt, um nochmal kurz auf Kap zurückzukommen, dass diese kahlen Stellen an seinem Körper doch für Irritationen auch bei den Zoobesuchern gesorgt hätten?
Ja, das ist natürlich immer so eine Sache, wenn Leute etwas sehen und dann wird viel rein interpretiert und dann kamen auch so Sachen, wo wir dann fast ein bisschen schmunzeln müssen, wenn dann zum Beispiel die Idee von Zoobesuchern kommt, der Kap wäre jetzt kastriert worden. Und das ist natürlich einfach Blödsinn, sondern die rasierten Stellen, die sind ja einfach deswegen gewesen, weil man über das Fell gar keinen Ultraschall machen kann, sondern da muss man auf die Haut und dafür muss man natürlich das Fell abrasieren. Und dann sieht es so aus, aber da ist natürlich nichts geschnippelt worden und schon gar nicht ist er kastriert worden, weil ob er nochmal züchtet, wissen wir nicht, aber wenn es ginge, wäre das natürlich toll, weil er ja immer noch eines der interessantesten Männchen im Zuchtprogramm ist, aber kastrieren werden wir den garantiert nicht. Nein, das würde ich auch nicht erlauben wollen als Zoodirekter, wenn man schon so ein genetisch wertvolles Männchen hat. Er hat jetzt zwei Nachkommen, also da könnte auch noch ein drittes durchaus ins Programm passen und deswegen lassen wir uns die Chance offen, auch wenn er jetzt schon älter ist. Vielleicht, ich meine, das dauert jetzt noch zwei, drei Jahre, bis der Kleine irgendwann abgegeben wird, Mika, und ob er dann noch fähig ist überhaupt für die Fortpflanzung, das sehen wir dann.
Und wenn das jetzt nicht wäre, wie wäre da die Option, dass dann vielleicht auch ein anderes Männchen kommen könnte?
Ich meine, man hat jetzt auch die ganze Zeit erstmal gesehen, dass er super interessiert war, also bis auf die Zeit, wo es ihm nicht gut ging, war er wahnsinnig interessiert und wäre am liebsten zur Nuka rüber und hätte sich direkt wieder verpaart. Also auch da hat das Alter bislang überhaupt gar keine Rolle gespielt und deswegen glaube ich eigentlich auch, wenn er so wieder auf den Damm kommt, dann wäre er auch in den nächsten Jahren sicherlich weiter fortpflanzungsbereit und würde das auch machen. Daran müssen wir jetzt erstmal schauen und dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Und das sind Sachen, die muss man dann wirklich in dem Moment sehen, wenn es da drum geht. Und da wir ja wissen, dass das Jungtier anderthalb, zwei Jahre am Säugen bei der Mutter ist, bis es dann eigentlich auch in der Natur von der Mutter vertrieben werden würde. Und so ist es ja auch im Zoo, dass erst dann das Jungtier in einen anderen Zoo geht und vorher kann er sich ja gar nicht neu verpaaren.
Aber er würde wollen, kann er dann auch noch? Also er wird jetzt immer älter.
Eigentlich ursprünglich können Eisbärenmänner bis sie sterben, wenn die Organe in Ordnung sind. Also letzten Endes kann auch ein alter Eisbärmann noch Vater werden. Also da muss, das Alter spielt da weniger die Rolle. Die sind fortpflanzungsfähig bis zuletzt. Mal gucken, wissen wir nicht. Also ganz am Anfang hatte ich ja vor acht Jahren, neun Jahren, hatten wir ja mal die Tiere alle in Eikohose gelegt, um eine Zuchttauglichkeit auch festzustellen. Und auch bei Kap. Und damals war Kap, hieß es, ja, der hat eine kleine Zubildung am Hoden. Könnte sein, dass das vielleicht was beeinträchtigt irgendwann. Aber er hat schon zweimal gezeigt, dass das eben keine Rolle spielt. Ich hoffe, da ist nichts weiter gewachsen. Weiß man nicht. Wir haben ja kein zweites Mal die Zuchttauglichkeit dann untersucht. Aber ja, bis letztes Jahr ging es noch. Dann hoffen wir, dass es in zwei Jahren auch noch geht. Müssen wir einfach abwarten. Aber das sollte jetzt nicht unser primäres Ziel sein. Das primäre Ziel ist jetzt einfach, ihn gesund zu kriegen. Und dass er noch ein paar glückliche Jahre bei uns hat. Und er hat es auch verdient.
Haben Sie da einen Zeitplan, wo Sie sagen, jetzt tauschen wir mal?
Das wird sicherlich jetzt noch ein bisschen gehen, weil wir auch Backstage schon ein paar Bereiche jetzt intern mit unserer Bau- und Technikabteilung aktivieren müssen. So vor Pfingsten wird es wahrscheinlich jetzt nicht der Fall sein. Danach vielleicht. Also so planen wir mal im längeren Zeitrahmen, dass wir dann eben auch die Tiere dann mal tauschen. Und es ist ja auch so, da hat es ja größere Stufen drin. Ich meine, der Kleine wächst jetzt. Sie sehen wir ja alle. Aber da hat es natürlich auch Wasserbecken drin, größere. Da muss er auch wieder gut rauskommen. Wir müssen die Anlage dann oben auch noch ein bisschen. Ich kann nicht mehr Baby sicher machen, aber jugendlich für den kleineren Bären dann doch auch so machen, dass er gut aussteigen kann, wenn er im Wasser ist. Aber da müssen wir dann noch ein bisschen aktivieren. Da brauchen wir auch einen Schwerlastkran. Wir haben noch ein paar Baumstämme, die haben wir schon gelagert auf unserer Wiese. Da möchten wir auch noch ein bisschen aktiv die Anlage neu gestalten. Das dauert dann auch wieder ein paar Tage. Und ja, das dauert noch ein bisschen. Aber spätestens im Sommer werden wir das machen.
Das sind vor allem hier Sachen, gerade wenn du jetzt ansprichst mit dem Schwerlastkran und wir jetzt ja wissen, es kommen ja auch die Pfingstferien. In den Pfingstferien ist dann auch so viel los, dass man das nur ganz schwer machen kann, sondern wir können das dann erst nach den Ferien überhaupt angehen. Und vorher würden wir da auch nicht tauschen. Aber danach ist es dann eine gute Option. Und das ist ja auch das Besondere einfach, dass wir das können und dass wir auf unserer Anlage die Tiere so tauschen können, dass wir einmal eben das Jungtier mit der Mutter dann im Großen, dann wieder im Kleinen haben. Und das ist ja auch für die Tiere toll. Das ist ja auch ein ganz natürliches Enrichment, eine natürliche Beschäftigung, da sie dann immer wieder dann auch auf die anderen Gebiete kommen, dann durchaus auch mal das andere Tier noch ein bisschen mehr riechen als nur durch den Spalt, wo das Wasser durchläuft. Und das gehört dann auch mit dazu.
Würden Sie das dann über einen längeren Zeitraum hinweg getauscht lassen oder würde man dann regelmäßig hin und her?
Das müssen wir sehen, wie der Arbeitsalltag der Tierpfleger auch ist, wie zuverlässig die auch wieder reinkommen. Auch das gehört immer dazu. Solche Anlagen müssen dann gereinigt werden und so. Das kann man jetzt nicht so ganz klar sagen. Das werden wir sehen, wie sich es dann einspielt. Aber grundsätzlich ist da das schon geplant, die auch mal wieder zu tauschen. Aber das müssen wir einfach gucken, wie das mit den Tieren dann auch klappt.
Und da oben haben sie natürlich, hat der Kleine auch eine ganz andere Erfahrungswelt wie unten, nicht nur die größeren Wasserbecken, wo er da reinhopsen kann, den größeren Landteil, sondern auch den Naturteil, den Tundra-Teil, den man von unten gar nicht sieht, sondern mit Gras, mit Sandkuhlen und so weiter, da oben auch ganz nett ausgestattet ist. Das bietet Abwechslung. Und da können wir natürlich dann auch vielleicht noch ganz andere Verhaltensweisen des kleinen Bärens dann sehen. Spannend für die Besucher, aber den Weg dahin. Und das kann ich heute in diesem Podcast sicherlich auch sagen. Wir haben jetzt am Wochenende einfach mal getestet, wie sieht es aus mit den Besuchern, wenn wir die Zugangsbeschränkung ganz aufheben? Wir haben es ja bisher unter der Woche schon aufgehoben gehabt und haben jetzt am Wochenende getestet. Wir hatten Samstag, Sonntag über 6000 Besucher jeweils. Und das hat eigentlich ganz, ganz gut geklappt. Und sodass wir jetzt davon ausgehen, dass wir die nächsten Tage diese Zugangsbeschränkungen dann aufheben werden. Wir werden die Anlage wieder ganz eröffnen und dann hoffen wir, dass sie sich gut verteilt. Also das ist jetzt der Plan und dann mal gucken, wie es läuft. Das ist der Plan und dann gucken wir, wie es läuft. Die große Leinwand lassen wir noch stehen. Aber diese ganze Zugangsbeschränkung, die werden wir jetzt aufheben.
Ach okay, interessant. Jetzt noch mal eine Frage zur Anlage, als die eröffnet wurde im Jahr 2000, galt sie als eine der modernsten in Europa. Und das ist sie auch immer noch nach wie vor. Sie haben aber in einem früheren Gespräch mal gesagt, heute würden Sie sie anders bauen?
Ich habe sie ja damals nicht gebaut. Aber ja, aber es war eine andere Zeit. Man darf nicht immer aus heutiger Sicht Dinge bewerten in der Vergangenheit. Damals fehlten vielleicht auch andere Erkenntnisse, die wir heute haben. Heute würde man das anders bauen. Man steht da unten an der Anlage, hat vor allem so eine Betonanlage vor sich. Das stößt doch den einen oder anderen Besucher auch ab.
Und gerade diese diese Kaskaden am Land, nennt man das Kaskaden?
Also diese Betonflächen, die sich so kaskadenartig neben dem Wasser hochziehen … Ich denke, es sollen so Eisschollen eigentlich ja sein. Eisschollen sollen es sein – sind es nicht. Das sind es nicht. Und man muss ja auch sagen, den Tieren ist das eigentlich völlig egal. Also wie das von der Optik gestaltet ist, das interessiert die Tiere nicht. Die Tiere brauchen es abwechslungsreich. Die Betonböden sind ja auch gar nicht schlecht, weil die auch im Sommer sehr kühl bleiben. Also vor allem wenn sie im Schatten sind, dann bleiben sie sehr kühl. Wer Katzen daheim hat, kennt das vielleicht. Katzen legen sich im Sommer auch furchtbar gerne auf Stein- und Betonböden, die im Schatten sind, weil die einfach viel kühler sind als draußen. Und so machen es die Eisbären auch. Aber wenn man das heute bauen würde, würde man sicherlich nicht mehr da unten so diese großen Betonteile machen, sondern vielleicht unten eher dann den Naturteil und weiter oben dann die Stein- und Betonteile. Ja, der schönste Teil der Anlage ist eigentlich der, der im oberen Bereich ist und den man eigentlich gar nicht so sieht auf den ersten Blick. Auch wenn man oben steht, muss man ganz oben am Berg stehen, dass man sieht, dass die wirklich schon eine Tundra-Fläche haben. Und das ist für mich der schönste Teil. Der ist aber weit in den Hintergrund gerückt, dieser Anlage. Das ist schade. Und da halten sie sich durchaus auch gerne auf, dass sie da mal in der Sandkuhle liegen oder auch im Gras. Und das müsste man heute anders machen. Dem Bär ist es aber egal. Also der wählt seine bevorzugte Stelle, wo er gerade ist. Aber eben für den Menschen macht es halt so einen Eindruck, wenn man unten steht, ist alles Beton und das ist schade.
Wir merken das auch immer wieder. Und das ist wirklich aus der geheimen Sicht der Menschen drauf einfach auch blöd, dass die ganz viele unserer Zoo-Gäste überhaupt nicht wissen, dass es da oben noch mal einen Weg entlang gibt und dass es die Fläche da oben überhaupt gibt. Und das ist natürlich ja, das wird man heute ganz anders machen. Und diesen Einblick oder diesen ersten Blick auf das Gehege, der gibt natürlich was anderes Preis, als eigentlich das Gehege ist. Und das ist super schade, weil man hat ein tolles Gehege, das super geeignet ist für die Bären. Und die Leute kriegen aber einen falschen Eindruck davon, weil der erste Blick immer der von unten ist und nur ganz wenige wirklich den Weg hochgehen, entweder bei der Luchsanlage hoch an den Eulengegen vorbei und da entlang oder eben bei den Ottern hoch und dort entlang. Allein, dass man da hochgehen kann, das wissen ganz viele nicht. Und da ist natürlich schade, weil da vergibt man sich auch als Zoo einen ganz tollen Einblick in das Leben der Tiere. Aber das ist ja nur sozusagen der Einblick, den wir gerne hätten, den wir den Leuten gerne bieten würden. Aber die Tiere, die nutzen das ja trotzdem und die haben eben diesen tollen Teil. Und von dem her für die Tiere ist es völlig okay. Da brauchen wir uns keine Gedanken machen. Aber für die Besucher würden wir halt gern diesen ersten Wow-Effekt sozusagen, wenn man zur Anlage kommt. Toll, tolle Anlage. Den haben wir nicht an der Anlage, obwohl es sich das eigentlich hergibt, weil es halt so anders gebaut ist. Und das würde ich heute anders machen.
Bei meiner Recherche zu Eisbärenanlagen in Zoos bin ich auf verschiedene Zoos gestoßen und drei wurden exemplarisch genannt. Das ist der Zoo in Karlsruhe, der Zoo in San Diego und der Rostocker Zoo. Kennen Sie die anderen Zoos?
Ich kenne natürlich den Rostocker Zoo, den San Diego Zoo leider noch nicht. Aber der Rostocker Zoo, der hat genau diesen Wow-Effekt. Also da kommt man hin und dann sieht man die Tundra, sieht man die Weide. Das hat es bei uns leider nicht, weil es eben so auf verschiedenen Ebenen gebaut ist und nicht die große Weide sieht, sondern eben verschiedene Ebenen hat. Und die Rostocker Anlage ist ein bisschen jünger wie unsere. Man hat auch so eine Glassichtscheibe, wo man die Eisbären schwimmen sehen kann. Das ist auch toll. Also die gefällt mir sehr, sehr gut. Den San Diego Zoo kenne ich leider nicht. Da war ich noch nicht. Steht aber auf meiner To-Do-Liste. Vielleicht spätestens, wenn ich in Rente gehe, werde ich den auch mal noch besuchen.
Guter Plan, oder?
Ja, das ist ein guter Plan, wenn ich die vorher mal hinkomme.
Also dieser Wow-Effekt wäre was. Sie sagen jetzt so, so inhaltlich ist die Anlage eigentlich top soweit. Aber so ein bisschen so der Effekt für den Besucher, der wäre schön?
Ich denke, wir haben eine schöne Struktur drin. Wir haben Wasserbecken in Abwechslung mit Betonflächen, die aber durchaus auch zum Liegen animieren. Die Tundra-Fläche, die Sanddüne. Es ist schon eine Abwechslung da, die auch alles verbunden hat, sozusagen. Man kann ganz hinten runter als Bär dann in die Innenanlage und vorne wieder rauskommen. Auch so ein Rundgang ist möglich, wenn alles offen ist. Die Anlage ist schon sehr strukturiert und abwechslungsreich. Und das macht sie auch wieder gut. Und da kann man vielleicht auch sagen, das war ja bei der unteren Anlage, wo wir auf der einen Seite die Ausstiegshilfen im Wasser angebracht haben. Haben wir ja auch oben noch mal ein bisschen was gemacht auf dem Landteil und auch da wieder ein bisschen mehr Struktur reingebracht und noch ein bisschen mehr Häcksel reingebracht, wo die Bären auch sehr gerne drauf sind, wo sie auch gerne drin scharren und machen. Das heißt, auch in diesem kleineren Abteil haben wir durchaus den Bären mit einfachen Mitteln noch mal eine Verbesserung gegeben.
Ja, super. Herr Deiple, ich glaube, das war das Schlusswort heute schon zum Thema Anlagen und Kap. Eine Sache wollte ich Ihnen noch erzählen, weil ich das selber so spannend fand. Wir haben ja vor zwei Wochen diese Verlosungsaktion gehabt, wo wir unser Mika Magazin verlost haben und haben bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemerkt, die kommen tatsächlich aus ganz Deutschland. Also wir haben Hörer von Kiel bis München. Das fand ich ganz spannend. Und deswegen wollte ich hier an dieser Stelle einen kleinen Aufruf starten:
Schreibt uns doch mal und erzählt uns, von wo aus ihr zuhört. Das würde uns freuen. Ihr könnt uns schreiben an podcast@bnn.de. Das wäre toll.
Finde ich auch klasse. Da will ich gerade mal noch einhaken. Ich war letzte Woche im Park draußen unterwegs und da kam auch jemand auf mich zu:
„Ja, wir kommen extra aus Düsseldorf um den Eisbär zu sehen.“
Und dann kam unabhängig davon zwei Minuten später eine andere Dame. Die hat gesagt:
„Ich komme extra aus Duisburg.“
Also toll, das finde ich wirklich klasse. Und das hören wir immer wieder, nicht nur aus Deutschland, aus ganz Deutschland, sondern eben auch aus Österreich und aus der Schweiz kommen die Besucher. Und das freut uns natürlich schon sehr. Eisbärenfans gibt es überall.
Das lassen wir jetzt mal so stehen. Ja, ansonsten hoffen wir natürlich, dass euch auch die heutige Folge gefallen hat. Lasst uns gerne ein Like da. Aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema findet ihr in der Beschreibung.
Herr Deiple, vielen Dank, dass Sie auch dabei waren heute.Sehr gerne.
Herr Reinschmidt, bis nächste Woche.Wie immer. Bis bald.
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