Eisbär Kap im Fokus: Sorgen, Hoffnung und neue Pläne

Shownotes

  • Eisbär Kap zeigt erneut gesundheitliche Probleme – wie das Zoo-Team mit der Situation umgeht
  • Die große Außenanlage wird für Jungtier Mika angepasst: sicherer Zugang und neue Spielzonen
  • Einblicke in die neue Sendung „Geheime Tiergeburten“ – auch mit Aufnahmen aus Karlsruhe

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Alle Infos zu Mika und seinen Eltern Kap und Nuka gibt es auf https://bnn.de/thema/eisbaeren-zoo-karlsruhe

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Hey und herzlich Willkommen zu „Eis, Eis, Baby“, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur.

Mein Name ist Tina Mayer. Ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ich wollen heute noch einmal über Eisbär Kap sprechen. Der Papa von Jungtier Mika ist nämlich gerade das Sorgenkind im Zoo. Seit einer Weile ist er gesundheitlich angeschlagen. Hallo Herr Reinschmidt.

Hallo Frau Mayer. Ich freue mich, dass Sie wieder da sind.

Ich freue mich auch sehr. Danke, dass ich da sein darf. Herr Reinschmidt, bevor wir über Kap sprechen, noch etwas anderes. Ich habe Sie gestern im Fernsehen gesehen. Sie auch. Ich habe es mir auch angeguckt. Das ist eine neue Sendung, geheime Tiergeburten. Das war die erste Sendung, die jetzt vier Sonntage lang läuft. Mir hat es ganz gut gefallen, was da als Resultat rauskam. Wann haben Sie das aufgenommen?

Das ist schon ein bisschen länger her. In den letzten zwei Jahren wurden da von dem Redaktionsteam verschiedenste Zoos angeschaut. In zehn verschiedenen Zoos wurden Aufnahmen von Tiergeburten gefilmt. Da kommt man nicht einfach mit der Kamera und filmt das, sondern das muss erstmal rausgesucht werden. Man muss gucken, welcher Zoo macht mit, welcher Zoo hat auch Tiere, die spannend sind, die auch eine geheime Geburt haben, eine Geburt, die man sonst nie sehen kann. Da muss man Kollegen finden, die da mitmachen. Ich durfte das Ganze moderieren, zusammen mit Christian Ehrlich, also wir zwei als Moderatoren, die über die gesamten vier Sendungen präsent sind und dann natürlich immer die Leute vor Ort dazu. Das war natürlich toll. Gestern waren drei Beispiele von drei verschiedenen Zoos. Wir hatten eine Giraffengeburt dabei. Wir hatten eine Hirsch-Eber-Geburt. Das hatte ich auch vorher nie gesehen. Das war schon ganz toll, diese Einblicke zu haben.

Und das Sahnehäubchen waren natürlich die Schneeleoparden im Zoo von Salzburg. Genau, die Giraffe war auch nicht unser Mugambi hier im Karlsruher Zoo.

Ist denn auch im Karlsruher Zoo gedreht worden oder ist das nur in anderen Zoos? Wir haben natürlich auch im Karlsruher Zoo gedreht, aber das ist jetzt schon drei Zebra-Geburten her. Das heißt, es wurde ein junges Zebra gedreht, die Geburt eines Zebras. Und da konnte ich natürlich auch sagen, okay, ich bin jetzt zehn Jahre Zoodirektor hier in Karlsruhe, habe schon 14 Zebra-Geburten gesehen. Nein, ich habe sie nicht gesehen, erlebt. Aber ich war nie dabei. Immer morgens komme ich in den Zoo und da heißt es, wir haben ein junges Zebra und genau das wollte ich ja auch mal sehen. Und dann haben wir 24 Kameras im gesamten Gehege, innen und außen, installiert und haben wochenlang gefilmt, wirklich hunderte von Stunden aufgenommen auf so einen Rekorder, der dann immer wieder überspielt sich nach drei Tagen. Und irgendwann war die Geburt drauf und wir haben sie dann wirklich auch erwischt. Aber es kommt erst in der vierten Sendung. Okay, dann bleibt es spannend. Also immer Sonntagnachmittag auf RTL, wenn es interessiert. Genau, 15.45 Uhr, 90 Minuten lang.

Das ist also schon eine große Strecke. Und es sind ja schon besondere Geburten auch. Also so eine Giraffe ist jetzt ja auch nicht alltäglich, aber eine Eisbärgeburt wie von unserem kleinen Mika ist schon noch mal spezieller. Ich habe gelesen, es gab nur vier Eisbärgeburten bislang dieses Jahr weltweit, oder?

Es gab nur vier Eisbärgeburten weltweit und wir haben auch in der Sendung eine Eisbärgeburt, aber nicht von Mika. Das war ja eine Überraschung für uns selbst, sondern unser Coup ist trotzdem da dabei. Es war nämlich in Hamburg die Geburt des jungen Eisbären dort und die wurde gefilmt und die haben wir dann auch entsprechend kommentiert. Ach schön, da sind wir ja gespannt, was da noch kommt. Das können sie sein.

Haben Sie denn selber, also Sie als Zoodirektor überhaupt, die Möglichkeit oder die Chance, auch bei solchen Geburten dabei zu sein? Also jetzt haben Sie ja nur die Aufnahmen gesehen für diese Sendung, aber dass Sie da auch selbst tatsächlich mal beiwohnen, kam das schon vor? Ich selbst bin natürlich auch immer gerne dabei, wenn es gerade losgeht, aber ganz oft und das ist ja auch irgendwie so ein bisschen Schutz in der Natur, passieren solche Geburten nachts und morgens wird man überrascht. Wenn es dann mal länger geht, dann ist man natürlich, oder wenn es unterm Tag ist, ist man dabei. Wenn es was Kompliziertes ist, wird man auch nachts gerufen, aber letzten Endes, gerade wenn es Tiere sind, die schon mehrere Geburten hinter sich haben, dann lässt man die auch in Ruhe. Und dann weiß man, das funktioniert ja eigentlich auch.

Und wir waren schon dabei, als Kropfkazellen gerade geboren haben. Ich habe das auch schon selbst direkt vorm Gehege erlebt. Das war während des Tages. Oder wir waren dabei, als ein junger Seehund hier zur Welt kam. Das war mal eine sensationelle Geschichte. Wir hatten hier zum allerersten Mal den Nachtzoo gemacht, hier im Karlsruher Zoo. Und abends um 19 Uhr, und da standen 200 Leute ums Gehege rum, kam ein kleiner Seehund zur Welt. Und ich war mit meinem Sohn natürlich auch da, und das war das F-Ja, und dann hat er halt Felix gehasst, wie mein Sohn damals, also das war natürlich auch schön.

Oder ich war mal zufällig gerade im Bereich des Exotenhauses unterwegs, habe gesehen, da drüben, da sind so viele Menschen, rund um die Alpaka, bin hingelaufen, und da kam gerade ein junges Alpaka zur Welt. Also wenn man lang genug im Zoo arbeitet, dann kann man auch immer wieder mal bei einer Geburt dabei sein. Das ist das Tolle. Wenn ein neues Leben entsteht und dann auf die Welt kommt, das ist einfach immer noch faszinierend, egal wie alt man ist. Ja, ein Wunder einfach immer wieder.

Ja, und mich fasziniert es natürlich auch immer, wenn so ein kleiner Vogel schlüpft und dann der im Brutapparat dann irgendwann so sein Ei anpickt und dann ringsherum 360 Grad sich im Ei dreht, um dann die Kappe irgendwann abzusprengen. Und dann kommt das kleine Vögelchen raus, ach, da geht man im Moment her.

Dann jetzt vom kleinen Vögelchen zum großen Eisbär. Wir wollen über Kap sprechen. Dem ging es vor ein paar Wochen schon nicht so gut. Dann kam er in die Innenanlage, wurde untersucht. Das wurde nichts gefunden und dann schien er eigentlich auf dem Weg der Besserung zu sein. Jetzt haben Sie ihn Ende letzter Woche wieder in die Innenanlage. Wie kam es dazu? Ja, es war einfach so, er hat wieder so ein bisschen einen Eindruck gemacht, als dass er nicht so ganz fit ist. Und er hat ja auch viel geschlafen und wir haben ihn dann einfach doch wieder nach innen geholt, um ihm da auch die ganze Ruhe zu geben.

Ja, haben innen auch ein Eisbett gemacht, wo er sich drauflegen kann. Er bin gerade heute Morgen gesehen. Da liegt er dann. Also es ist lange nicht so schlecht, wie wir vor ein paar Wochen war. Es ist einfach etwas ruhiger geworden wieder. Und wir haben gedacht, wir nehmen ihn jetzt einfach nach innen und nutzen dann diese Zeit, gerade auch wenn es so heiß ist. Dann ist es eben doch deutlich kühler und angenehmer für ihn. Er hat natürlich immer die freie Wahl gehabt, nach innen und außen. Aber jetzt haben wir ihn dauerhaft nach innen geholt für ein paar Tage und nutzen jetzt Gelegenheit mit unserer Bau- und Technikabteilung und den Tierpflegern, das große Außengehege herzurichten, auch Jungtier sicher zu machen.

Damals haben wir gesagt, Baby sicher von kleinen Mika. Jetzt ist es aber schon ein Jungtier, muss man so sagen. Trotzdem gibt es dort tiefe Becken und in diesen Becken, die wenn man da reinhopst, dann muss man auch wieder rauskommen. Das können große Eisbären, aber so groß ist der Mika noch nicht. Und da haben wir jetzt Baumstämme angebracht, die auch entsprechend befestigt, dass sie eben nicht wegschwimmen oder weggetreten werden und dass er da sicher auch aus den Wasserbecken aussteigen kann, wenn er dann da drin ist. Und da sind wir noch mittendrin.

Und wenn das dann soweit ist, dass das wirklich Baby sicher ist oder Jungtier sicher ist, dann können wir auch Mutter und Kind auf die große Anlage lassen. Und wenn es dann wieder ein bisschen besser geht, kann er auch auf die kleine Anlage. Er hat ja sowieso jetzt die große Anlage in den letzten Tagen nicht sehr großzügig genutzt, sondern hat sich meistens ruhig irgendwo hingelegt. Und das kann er auch in der kleineren Anlage tun. Dann wird eben Mutter und Jungtier nach oben wandern und dann können die auch diesen Tundra-Teil entdecken. Und der Kleine kann mal im Sand scharren oder im Rasen liegen. Oder wir haben jetzt auch extra noch so ein Häckselbett mit Holzhäcksel auch da reingegeben. Das haben wir gemerkt. Das ist auch in der kleinen Anlage haben wir ja dort auch nachgerüstet, auch ganz gut angekommen. Und das haben wir jetzt da oben auch noch installiert und ja, so ein bisschen das Ganze hergerichtet.

Und dann mal sehen, sobald sich die Gelegenheit gibt, werden wir die beiden dann da in die große Anlage geben und da können dann die Besucher auch ein bisschen weiter verstreut, ist ja größer, eben auch sich dann den Kleinen angucken. Und aber es wird auch nicht einfacher, weil die Anlage ist so groß und wir kennen ja den Mika, der wird alles untersuchen, bis in die letzte Ecke wird er diese Anlage untersuchen. Und ich bin gespannt, wie er die dann neu für sich entdeckt. Auch die tiefen Wasserbecken. Also wir haben auch alles schön geputzt, dass man durch dieses große Bullauge den Kleinen auch mal von unter Wasser sehen kann, wie er schwimmt und so. Also es wird ganz neue Einblicke rund um unsere Eisbären geben. Und da bin ich schon mal gespannt, wie die Besucher dann reagieren werden.

Klingt nach Abenteuerspielplatz für Mika so ein bisschen. Absolut. Bisher war es der Kleinkinderspielplatz. Jetzt gibt es der richtige Abenteuerspielplatz. Das ist genau der richtige Ausdruck.

Haben Sie da ein Zeitfenster? Wann das ungefähr? Sie haben gesagt, jetzt wird alles so angepasst, umgebaut. Wann es ungefähr so weit sein wird? Ich habe jetzt noch keine Rückmeldung, wie weit das Ganze fortgeschritten ist. Heute Morgen waren die mittendrin noch im Vorbereiten. Die nächsten Tage. Ich kann es noch nicht genau erhoffen. Okay, aber doch sobald. Denke ich schon. Ja, ja. Okay.

Jetzt haben Sie vorhin gesagt, dass der Kapsel ein Eisbett bekommen hat. Ist da also ist das einfach ein Strohbett oder ist das nochmal irgendwie besonders gekühlt oder so? Dann wäre es ein Strohbett. Ja, ein Eisbett ist einfach auf dem Boden. Zwei Schubkarren Eis gelegt. Da legt er sich auch gerne rein. Machen wir ja sowieso auch draußen immer wieder. Aber er ist ja sonst auf dem Boden immer gelegen und gar nicht in Stroh. Und jetzt haben wir da zusätzlich noch so ein Eisbett gemacht, so wie ich Ihnen das gerade gesagt habe. Und da liegt er auch gerne rein.

Ja, Eisbären gehören zum Eis. Und deswegen haben wir eine Eismaschine und produzieren immer wieder frisches Eis. Und das sieht man bei den Kleinen, bei Mika genauso wie bei Nuka und dann eben auch bei Kapt, dass sie da natürlich auch gerne einlegen. Gerade wenn es so warme Tage hat, dann tut das dann auch ein bisschen gut.

Das klingt sehr angenehm. Ja, ist er denn jetzt nochmal von den Tierärzten untersucht worden? Also die Tierärzte sind jeden Tag bei ihm. Das ist klar. Die kontrollieren immer natürlich in enger Absprache mit unserer Kuratorin, der Frau Vollhardt, und auch mit den Tierpflegerinnen und Tierpflegern. Und da steht man ständig im Austausch und guckt, wie geht es ihm? Nimmt er seine Medikamente? Und ja, im Moment sieht das alles relativ stabil aus. Aber er ist halt jetzt Backstage.

Aber Sie haben nach wie vor keine Diagnose. Also man weiß nicht, was ihm fehlt. Nach wie vor wissen wir immer noch nicht, was ihm wirklich fehlt. Aber wir decken ihn mit den Medikamenten auch so weit ab, dass man da alle Dinge abdecken kann, die man halt so machen kann und hoffen, damit auch den Kern zu finden.

Aber wir müssen uns aber auch eines klar sein. Es ist ein alter Eisbär. Er ist jetzt knapp 25 und dann hört man immer, ja, die werden auch mal 30, 35 Jahre alt. Ja, es werden Eisbären durchaus mal. Aber in der Regel sind das meistens die Weibchen. Es ist wie bei uns Menschen auch. Da werden auch die Frauen einfach acht Jahre im Schnitt älter wie die Männer. So ist es nun mal. Es gibt immer einzelne Ausrutscher, wenn man an Johannes Heß das denkt oder so was.

Aber ja, so ist es halt, dass er im Moment der älteste Eisbär im ganzen Programm ist und im ganzen Zuchtprogramm 15 bis 18 Jahre ist die durchschnittliche Lebenserwartung. Und er ist jetzt halt schon knapp 25, könnte auch 30 werden, wenn es ihm vergönnt ist. Aber das wissen wir halt auch nicht. Und ja, ich würde mich freuen, wenn er sich wieder berappelt. Aber wenn es dann halt sein soll, dann ist es so, wie es ist. Wir müssen das auch annehmen, wie sich die Situation jetzt einfach ergibt.

Wir tun unser Bestes, meine ganze Mannschaft und die Trainerinnen und Trainer, die Tierpfleger, die Tierärzte, die Kuratorin, alle setzen sich für die Eisbären ein. Die lieben doch ihre Tiere. Jeder, jeder von uns, der hier im Zoo arbeitet, der liebt seine Tiere. Sonst wäre er nicht im Zoo und die geben einfach alles. Und wenn es dann sein soll, dann wird es ihm wieder besser gehen und er wird sich wieder berappeln. Und wenn es nicht sein soll, dann ist es halt der Lauf der Dinge.

Vermag denn jemand gerade eine Prognose zu geben? Eine Prognose haben wir nicht. Nein, wir müssen jetzt einfach abwarten und und einfach die Dinge so nehmen, wie sie kommen.

Wird er denn irgendwie besonders versorgt? Also wir haben gehört, er hat ein Eisbett gekriegt. Er kriegt natürlich auch seine Leckerli und sein Lachsöl, was er gerne frisst und so weiter. Da wird natürlich schon drauf geachtet, dass das machen die Pfleger. Klar, die hätscheln und tätscheln natürlich ihren Kap. Das ist ganz klar. Hat er auch verdient. Auf jeden Fall der gute alte, der gute alte Mann.

Ja, und er ist natürlich auch der Vater von von unserem Mika. Und ich höre immer wieder Kommentare und da muss ich einfach jetzt noch mal drauf eingehen. Ja, der der der Arme, der der der der leidet darunter, dass er von seiner Frau und von seinem Kind getrennt ist. Das sind solche menschlichen Denkweisen. Als Mensch wäre das mit Sicherheit so. Das ist ganz normal.

Aber das sind Eisbären und was sollte Tiere Tiere sein lassen und nicht die menschlichen Verhaltensweisen auf Tiere übertragen? Ein Eisbär, ein gerade männlicher Eisbär, der trifft sein Weibchen und dann ist es nicht sein Weibchen. Es ist irgendein Weibchen in der Natur und die haben keine Paarbindung als solches in der Natur, sondern die treffen sich. Und wenn sie deckungsbereit ist, dann lässt es sich decken. Und dann war's das.

Und dann gehen die wieder auseinander. Und wenn dann ein paar Monate später Nachwuchs kommt, dann weiß der nicht, dass das sein Nachwuchs ist. Er kennt sein Jungtier nicht. Und diese diese Vermenschlichung, die die sollte man einfach nicht tun, dass man dann denkt, ach, der Arme, der ist getrennt, der lernt sein Kind ja gar nie kennen. Das ist einfach nicht richtig. Und ja, man muss dann sagen, in der Natur wäre es so in dem Moment, wenn die Mutter dann ein Jungtier führt, dann ist er auch nicht deckungsbereit. Und wenn der Vater dann zu ihr gelassen wird, dann hat er nur Sex im Kopf. Der will sie einfach nur wieder decken.

Ja, und das Weibchen ist nicht deckungsbereit, weil es ein Jungtier führt. Also würde er das Jungtier umbringen, damit er das Weibchen wieder decken kann. Das ist eine einzige Denkweise. Man sollte sich da mal in die Eisbären Denkweise eindenken. Und wenn man das mal verinnerlicht, dann muss man ein bisschen abstrakter die Sache sehen und dann darf man das nicht so sehr vermenschlichen.

Gerade zu dieser Innenanlage habe ich beziehungsweise hat uns eine Frage erreicht von einer Zuhörerin. Elke hat uns geschrieben. Sie war viermal im Zoo, schreibt sie, seitdem Mika für die Öffentlichkeit zu sehen ist und hat bei diesen vier Besuchen aber nur bei einem Besuch das Glück gehabt, Mika zu sehen, weil er immer in der Innenanlage war. Haben Sie ja auch gesagt, die Tiere sollen ja auch immer die freie Wahl haben. Deswegen kann das passieren. Und es sei auch ihren Freunden so gegangen, schreibt sie. Und nun möchte Elke wissen, gibt es denn die Möglichkeit, im Innenbereich vielleicht eine Kamera zu installieren?

Ja, das haben wir bisher bewusst nicht gemacht, dass wir das dann auch noch nach außen tragen. Wir möchten den Eisbären einfach auch die Rückzugsmöglichkeit lassen. Die geht ja auch oft rein und zeugt dann ihren Kleinen. Natürlich sieht man das dann nicht und dann liegt er nicht in der richtigen Position. Und dann gibt es wieder Beschwerden, weil die Kameraeinstellung dann nicht stimmt und so weiter. Also das wollen wir jetzt nicht machen, dass wir jetzt auch noch von innen das nach außen übertragen. Da haben wir abgesehen davon. Wir wollen denen einfach auch die Rückzugsmöglichkeit geben, wie auch allen Tieren hier im Zoo.

Ich denke, wir müssen auch mal was Grundsätzliches zu sagen. Wir haben diesen Trend in unseren Gehegebauen auch so gemacht, dass man nicht immer das Tier auf der Plattform sieht. Wir wollen ja immer einen Einblick in den Naturlebensraum geben. Und gerade bei den Luchsen ist es ein tolles Beispiel, wenn ich das gerade anführen darf. Und das kann man auch auf Eisbären dann eben auch übertragen. Wir hatten früher die Luchse in unserem Raubtierhaus bei 110 Quadratmetern. Da haben sie jedes Mal Luchse entdecken können. Die saßen auf dem Präsentiert. Dann haben wir 1100 Quadratmeter, zehnmal so viel auf dem Berg, ein Luchsgehege gebaut, das jetzt zuwuchert und das wirklich einen Lebensraumausschnitt zeigt. Jetzt haben sie keine Garantie mehr, bei uns Luchse zu sehen. Aber sie haben die Garantie, einen Lebensraum eines Luchses, einen nachgebildeten Lebensraum zu sehen. Sie kriegen den Eindruck, wie versteckt dieser Luchs lebt. Und wenn sie Glück haben, dann sehen sie einen Luchs.

Und genau so wollen wir dieses Naturerlebnis eigentlich auch den Menschen näher bringen. Da muss man ein bisschen Verständnis dafür entwickeln. Ich habe auch schon zwei Beschwerdebriefe bekommen, die gesagt haben, wie kann man so ein Gehege so verwildern lassen? Und dann sage ich Ja, genau das wollen wir. Wir wollen ja so einen Naturausschnitt zeigen und nicht auf einem Präsentierteller den Luchs, der muss immer da liegen. Und dann sieht man den da immer. Ja, da muss man ein bisschen wegkommen davon. Und so möchten wir einfach den Eisbären auch die Möglichkeit geben, sich zurückziehen zu können und dann wieder zu kommen. Und dann ist die Freude noch viel größer, wenn man es dann eben auch mal sieht.

Und wenn man früh morgens kommt und das ist ein heißer Tipp, dann ist er mit Sicherheit zu sehen, denn dann kommen die raus. Die Eisbären spätestens um neun sind die da und dann, dann werden die auch da draußen gefüttert und immer wieder dann auch um halb zwei oder so zu unterschiedlichen Zeiten werden sie immer wieder draußen in erster Linie gefüttert. Erst gegen Abend wird drin gefüttert, damit sie dann auch den Anreiz haben, wieder reinzugehen. Die Tierpfleger müssen auch dieses Innen und Außen immer gewährleisten, dass sie da auch die Tiere dann einmal abtrennen können.

Die müssen ja auch dann dann, wenn sie Zeit haben, auch mal das Gehege sauber machen. Und das können sie nur, wenn die auch sicher nach innen gehen. Wenn sie die locken, die haben auch entsprechende Rufe oder Zeichen, Signale. Okay, der klopft auf seine zwei Eisenstäbe und dann wissen die, es gibt was zu essen, dann kommen die. Und genau so kann man das drinnen und da draußen machen. Und das muss sicher funktionieren, damit sie die Tiere auch händeln können. Denn auch die Besucher sagen, wenn das Gehege zu verschmutzt ist. Ja, wie sieht denn das aus? Ja, klar, das können wir dann. Ja, wir kriegen die Eisbären seit drei Tagen nicht mehr rein. Das geht natürlich auch nicht. Deswegen muss auch das Tiermanagement gehört dazu. Und da gehört es einfach dazu, dass sie auch nach sichern nach drinnen gehen und auch drinnen bleiben.

Liebe Elke, ich hoffe, die Antwort passt so für Sie. Also als Tipp von Herrn Reinschmidt morgens um neun. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, zu früh am Morgen direkt mal zu kommen. Dann sehen Sie ihn bestimmt. Ja, und ein bisschen Geduld mitbringen. Man geht ja nicht in den Zoo und bleibt nur eine Stunde, sondern kommt ja immer mal wieder vorbei. Also der Eisbär hat bisher keinen Urlaub eingereicht. Also er wird die ganze Saison da sein.

Wie geht's ihm denn eigentlich? Jetzt haben wir so viel über seinen Papa gesprochen. Und was macht der Mika so? Wie macht er sich? Spielt noch gerne Ball? Ja, also der Mika macht wirklich gut. Ich habe gerade vorhin bin ich wieder vorbei mit einer Besucherin vorbeigelaufen. Und ja, da war eine Menschentraube wieder vor dem Gehege. Und deswegen bin ich auch froh, wenn man den Ball nach oben setzt. Dann wird sich das ein bisschen entspannen. Und man steht nicht mehr in Dreierreihen oder Fünferreihen vorne dran. Und ja, da hat er gerade einen Köpfer ins Wasser gemacht und dann noch eine Rolle gedreht. Fast ein Salto, muss ich sagen. Es war eher ein Purzelbaum, war ein Lamm. Aber es ist schon sehr, sehr agil.

Das ist einfach schön. Den kleinen Bären, der jetzt kein Baby mehr ist, aber ein Jungbär. Und man sieht immer noch den enormen Größenunterschied zwischen Mutter und dem kleinen Bär. Aber diese ganz kindlichen Merkmale, dieses Kindchen Schema, die verschwinden langsam. Er wird zum Jungbär, muss man sagen, aber immer noch super agil. Und ja, also das wird auch die ganze Saison und auch nächstes Jahr anhalten. Und so lange bleiben die ja mit Sicherheit zusammen, zwei Jahre. Und da werden wir noch viel Freude mit den beiden haben.

Das denke ich auch, Herr Rheinschmidt. Dann entlasse ich Sie für heute schon wieder. Das war so schnell. Das war so schnell. Aber ich schaue gerade auf die Uhr. Ja, mit lieben Grüßen an Mika und besonders Kap hoffen wir, dass es ihm, dass es weiter aufwärts geht.

Das hoffen wir alle.

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir hoffen, dass es euch heute gefallen hat. Lasst uns gerne ein Like da und aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema findet ihr in der Beschreibung. Wenn ihr Fragen an Herrn Rheinschmidt habt, könnt ihr uns diese gerne schicken unter podcast.bnn.de. Herr Rheinschmidt, wir hören uns nächste Woche wieder.

Mit Sicherheit.

Bis dahin, Herr Rheinschmidt.

Tschüss.

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