Karlsruhes Zoo-Direktor Reinschmidt hofft auf weiteren Nachwuchs bei den Eisbären

Shownotes

In dieser Folge nehmen euch BNN-Redakteurin Tina Mayer und Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt mit an die Eisbärenanlage im Karlsruher Zoo – bei über 30 Grad! Im Zentrum stehen die Eisbären-Mama Nuka und Jungtier Mika, die gerade in den größeren „Tundra“-Anlagenteil umgezogen sind. Wie hat Mika das neue Terrain erobert? Was hat es mit seinem ersten Köpfer ins Tiefbecken auf sich? Und wie interagieren die Bären mit den vielen Schulkindern und Besuchern im Zoo?

Außerdem: Neues zu Eisbär „Kap“ im Backstage-Bereich.

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Redaktion: Tina Mayer | Postproduktion: Marcel Oertel

Impressum

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Hey und herzlich willkommen zu Eis Eis Baby, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank RUHR. Mein Name ist Tina Mayer, ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ich trotzen heute den hohen Temperaturen. Es hat nämlich in Karlsruhe schon über 30 Grad heute, wie wahrscheinlich in vielen anderen Teilen Deutschlands auch. Aber wir wollten heute unbedingt draußen unseren Podcast aufnehmen mit Blick auf die Eisbärenanlage, um uns das mal anzugucken, was die beiden da so tun, die Nuka und der Mika. Die beiden sind nämlich vergangene Woche vom kleineren Teil der Anlage in den größeren Teil umgezogen. Herr Reinschmidt, ich grüße Sie, wie immer. Ich freue mich auch, dass Sie wieder da sind, Frau Mayer. Wir hören ja schon die Geräuschkulisse hier. Da haben wir den Wasserfall, der im Hintergrund uns natürlich auch ein Geräusch macht, aber auch die ganzen Kinder, die Schulkinder. Und es ist ja so, vor den großen Ferien, da kommen ganz viele Schulkinder zu uns, Kindergartenkinder. Und die sind natürlich ganz besonders auch an Mika interessiert. Man sieht es hier, der Mika war gerade, haben wir gesehen, noch im Wasser mit seiner Mutter. Und jetzt läuft sie weg, da hinten auf diesem hinteren Teil auf der Wiese, würde ich sagen. Sie nennen es, glaube ich, immer den Tundra-Teil. Wir nennen das Tundra-Teil, genau. Das soll so ein bisschen diese Tundra-Steppe auch simulieren. Und das ist natürlich wieder ein ganz neues Lebens- Erfahrungsfeld für Mika. Nuka kennt es natürlich, aber Mika, das war auch ganz spannend, als er zum ersten Mal auf diese Wiese gelaufen ist und dann zuerst mal das Kribbeln des Grases sozusagen gespürt hat. Das kann jeder nachvollziehen, wenn er barfuß mal durchs Gras läuft. Und so muss es wohl dem Mika auch gegangen sein. Wie hat er sich denn so gemacht, jetzt so die erste Woche? Sie haben es ja dann auch verfolgt. Ja, ja, die erste Stunde war ich komplett hier und dann habe ich immer wieder geschaut. Und es ist einfach toll, wie er jede Ecke dieses großen Geheges auch in Beschlag nimmt, will ich gerade mal sagen. Und die Nuka kennt das natürlich, aber hat es auch wieder genossen, wieder mehr Platz zu haben. Und wir haben extra das Kleine Gehege unten aufgelassen. Von dort sind sie dann beide hier rausgegangen und Mika ist gleich losgegangen und hat das wirklich alles in Beschlag genommen. Ein bisschen problematisch war, diesen Wassergraben da zu überwinden. Man muss, um in den Tundra-Teil zu kommen, wirklich durchs Wasser gehen. Entweder springt man ins Becken, das ist tief, da kann er rein, oder man läuft über diesen kleinen Pfad, der aber auch überschwemmt ist, sozusagen als Wasserfall. Und die Nuka ist dann wirklich fünfmal hin und her gelaufen, hat ihm das gezeigt, er ist immer wieder abgedreht. Hat er sich nicht getraut. Hat er sich nicht getraut und irgendwann hat er es dann doch mal gemacht. Und jetzt gerade wieder. Ja, jetzt macht er das sehr routiniert. Aber er kriegt halt nasse Füße. Und das war am Anfang nicht das, was er wollte. Was mir auch aufgefallen ist, er läuft eher schon die ganze Zeit hinterher, oder? Geht er auch mal so allein auf Erkundungstour oder traut er sich das nun? Das ist jetzt gerade der Fall, aber er hat auch eigene Touren schon gemacht, wenn sie dann im Wasser ist. Und gerade am Anfang, am ersten Tag war das auch super spannend. Da ist sie dann auch ins große Tiefbecken reingesprungen und hat ihn gerufen, aber er traute sich nicht in das Tiefe. Und ja, das hat ein bisschen gedauert, bis er dann nach ein paar Stunden dann doch dort war. Jetzt sehen wir ja gerade, läuft sie und Nuka und Mika dann auch ins kleine Gehege wieder. Also wir nutzen alle Räume, die wir ihnen geben, aber vermehrt jetzt im Moment in diesen großen interessanten Tage. Und er geht auch, also er hat sich dann schon auch ins Tiefebecken mit reingetraut. Er hat sich dann mit reingetraut und ist dann, jetzt inzwischen springt er im Köpfer rein. Also wirklich so ein junger Kerl. Ich vergleiche das, ich war mal Bademeister im Schwimmbad. Ja, das habe ich während meinem Studium als Ferienjob gemacht und saß da immer am Sprungbecken. Und da waren gerade die jungen Männer, die Jugendlichen, genau so vergleiche ich den da auch. Also so ist er da, die zeigen auch immer, was sie können, hopsen rein, die unterschiedlichsten Sprünge. Und genau so ist das jetzt gerade mit Mika auch, so ein junger Draufgänger. Meinen Sie, das wäre auch so, wenn Mika ein Weibchen wäre? Ja, ich glaube, das wäre schon so. Da gibt es keinen Geschlechterunterschied. Das ist einfach Spielverhalten und Erlebnis haben und Lebensfreude pur, würde ich sagen. Das Wasser ist hier jetzt auch einiges tiefer als in diesem kleineren Teil der Anlage, oder? Ja, da haben wir ein Tiefbecken. Also das sind ja verschiedenste Becken, die hier zusammengeschlossen sind, aber immer durch Wasserfälle dann auch natürlich die Ebene des Berges ausgleichend. Und das letzte Becken da unten, das ist ein Tiefbecken, da hat es ein paar Meter Tiefe und wir haben auch zwei Bullaugen unten. Und je nachdem, wie klar das Wasser ist, kann man da wirklich auch die Eisbäder richtig schwimmen und tauchen sehen. Und ich muss sagen, auch Mika ist am ersten Tag dann, nachdem er es sich getraut hat und gemerkt hat, es ist ja richtig tief, schon die fünf Meter tief getaucht. Und das ist eigentlich gar nicht so einfach. Und wer schon mal wirklich tief getaucht hat, ohne Sauerstoff oder ohne Luft, der merkt dann schon, fünf Meter ist schon tief. Und das machen die da. Und der kleine Mika hat es gemacht. Also das ist richtig toll. Und wie lange kann er tauchen? Also wie lange können Eisbären überhaupt unter Wasser bleiben? Ja, das sind so ein bis zwei Minuten. Also länger bleiben die auch nicht. Dann gehen die wieder hoch und atmen. Aber es sind ja eigentlich keine Jäger, die im Wasser ihre Beute holen, sondern die schwimmen auch nicht den Fischen hinterher. Die Fische sind alle viel zu schnell. Sondern die holen ihre Beute dann als Lauerjäger. Irgendwann am Luftloch holen sie so eine Robbe. Wenn sie dann rauskommt, dann muss man zuschlagen. Aber im Wasser jagen die eigentlich sehr selten. Vielleicht mal einen Fisch, der sich verschwommen hat oder so ins flache Wasser kommt. Da sagen die auch nicht nein. Die merken ja, wenn Tiere sich irgendwo bewegen. Und das ist ja alles im Beutespektrum. Aber die Regel ist es nicht. Aber es ist schon toll, das wirklich zu sehen, wie die in die Tiefe tauchen und wie auch das Fell dann so richtig schwebt im Wasser. So ist es ein relativ grobes Fell. Aber wenn sie dann im Wasser sind, dann ist es so feenartig. Das muss man schon sagen. Das schwebt alles da so. Das sieht toll aus. Also da kann man dann auch ganz lange zugucken. Man ist denen jetzt ja auch viel näher. Dadurch, dass die in diesem neuen Teil oder in diesem anderen Teil der Anlage sind. Merken die das auch, dass sie jetzt so näher an den Besuchern dran sind? Ja, wir hatten ja die kleine Anlage abgesperrt mit Gitter. Da haben wir noch einen Meter Distanz gehabt, weil die Anlage ja nicht so groß ist, dass sie dann auch die Rückzugsmöglichkeiten hatten. Wir wollten auch nicht, dass gerade am Anfang Mika und Luca dann irritiert werden durch vielleicht Leute, die an die Scheibe klopfen oder sowas. Und jetzt hier in der großen Anlage brauchen wir nichts absperren. Da kommen die dann beide ganz neugierig auch durchaus an die Scheibe rein und interagieren auch mal ein bisschen mit den Besuchern. Aber sie können jederzeit wieder weg, je nach ihrem Bedürfnis. Es ist immer wichtig, den Tieren ihre Bedürfnisse zu erfüllen und die Wahlmöglichkeit zu lassen. Wenn sie das wollen, können sie. Wenn sie es nicht wollen, müssen sie sich aber nicht irgendwo gedrängt fühlen. Und das ist das Wichtige. Ist es für Mika dann auch so eine Art Spiel, damit den Besuchern mitunter zu interagieren? Ich denke auch. Ich habe das jetzt nur ein paar seltene Male gesehen. Er rennt jetzt nicht auf die Besucher los oder interagiert. Es ist eher ein Zufallsspiel, wenn ich das so interpretiere, wie ich das bisher gesehen habe. Und die haben ja jetzt auch durch diesen Tundra-Teil, um darauf noch mal zurückzukommen, ganz neue Möglichkeiten, dass sie zum Beispiel auch graben oder buddeln können. Machen die das? Ist das was, was ein Eisbär für gewöhnlich tut? Also in der Natur wahrscheinlich im Schnee dann? Ja, im Schnee oder dann eben auch auf dem Boden. Also wir haben da auch Sandkuhlen drin und Hexenkuhlen. Können die. Ich habe sie jetzt noch nicht beobachtet dabei, aber irgendwann. Also die Alten haben das schon gemacht. Die machen das auch gerne, sich in den Dreck legen. Und auch der Kap hat das immer gerne gemacht. Manchmal sah er aus wie ein Braunbär, nicht wie ein Eisbär. Aber ich denke auch, der Kleine, im Gras habe ich ihn schon wälzen sehen. Aber es kann schon sein, dass er das auch dann bald entdeckt und dann auch da oben sich als Dreckbär erweist. Der ist auch, der Michael ist auch schon deutlich gewachsen. Also die letzten Wochen, wenn man ihn dann so beobachtet. Was schätzen Sie, wie viel hat der jetzt? Das kann ich so schlecht schätzen. Am Anfang hatten wir diese 11,6 Kilo und jetzt hat er sicherlich so 80 bis 100 Kilo, schätze ich mal. Aber das ist reine Schätzung. Das kann keiner mehr überprüfen. Wir holen den auch nicht, um ihn jetzt zu wiegen. Das macht auch gar keinen Sinn. Wir sehen, der Bär ist gesund, bewegt sich perfekt. Da brauchen wir ihn nicht untersuchen. Ja, aber er ist ja immer noch niedlich. Er ist immer noch niedlich. Also die Leute lieben den einfach. Er bleibt auch das ganze Jahr noch deutlich kleiner, wie die Mutter ihn legt, immer weiter zu. Und ist dann aber, wächst halt auch. Wie so ein junges Männchen auch wächst. Und irgendwann wird er größer und schwerer als seine Mutter. Wenn es jetzt ein Weibchen wäre, er ist vielleicht ein bisschen langsamer. Aber als Mann, als Eisbärmann wird man ja deutlich schwerer, wie jetzt der Weibchen. Wann ist er denn ausgewachsen? Also da braucht er mit Sicherheit, also jetzt ist er geschlechtsreif, wird sechs Jahre oder sowas. Kommt halt immer individuell aufs Individuum an. Aber die Größe wird er der Mutter sicherlich nach zwei Jahren haben. Zwei bis drei Jahre spätestens. Und dann ist auch der Zeitpunkt, wenn man sagt, jetzt müssen wir gucken, dass er irgendwo anders unterkommt. Aber das liegt nicht in unserer Entscheidung, sondern in der des Zuchtbuchführers. Und der wird uns dann einen Platz zuweisen, wo Mika hin darf. Das heißt, Sie können da auch gar nicht mitstrecken? Brauchen wir auch nicht, weil der Zuchtbuchführer hat ja das Wohl der ganzen Art im Blick. Und wer weiß genau, der kennt ja die Genetik aller Tiere, der hat ja Computerprogramme, da ist das alles eingegeben. Und da können die dann sehen, wo passt jetzt unser Mika genetisch am besten hin. Und das wird dann auch die Entscheidung geben, dass er dann dorthin kommt. Genetisch besonders wertvoll ist ja unser Kapp. Sie haben ihn vorhin gerade schon kurz erwähnt. Der ist immer noch nicht wieder so fit, oder? Der Kapp ist wirklich genetisch besonders wertvoll und so mit seinen Nachzuchten natürlich auch. Er hat ja zwei Junge, sozusagen ist er verantwortlich, ein Weibchen und jetzt Mika als Männchen. So hat er sich zweimal reproduziert und seine Gene weitergegeben. Zumindest jeweils zur Hälfte, 50 Prozent. Also ein Großteil, wenn man das jetzt so aus der Genetik zusammengrenzt, 75 Prozent seiner Gene hat er weitergegeben. Also wenn man das jetzt so rechnet. Und ja, er selber ist im Backstage-Bereich untergebracht. Er ist noch nicht 100-prozentig fit, er ist ruhig und er ist aber auch nicht schlecht. Also er ist so, ja, wie will ich das sagen, es geht ihm einigermaßen. Ja, okay. So zu befriedigen würde ich das jetzt einstufen. Er ist auch nicht 100-prozentig, aber er war schon deutlich schlechter. Also es geht ihm deutlich besser, als es schon war. Und es ist vielleicht auch die Hitze, die ihn vielleicht zu schaffen macht, obwohl wir deswegen ihn auch drinnen haben. Aber er merkt natürlich auch die Umgebung. Und drinnen hat es immer unter 20 Grad, also da ist es deutlich besser. Und wir machen ihm auch ein Eisbett und da liegt er auch gerne drauf. Nicht immer. Kommt auch immer drauf an, wie es ihm gerade geht und wie er es gerade will. Aber er hat auch da die Wahlmöglichkeiten. Und er frisst auch und so ist es halt jetzt gerade. Also er ist halt ein älterer Herr und wir wissen das alle aus Menschensicht. Manchmal geht es ihm gut und manchmal denkt man, heute ist kein guter Tag. Und so geht es dem Kapp im Moment gerade auch. Aber er wird nach wie vor engmaschig überwacht, auch von den Tierärzten, die gucken den Pfleger. Natürlich, wir waren gerade heute Morgen auf unserer Zoologenrunde, die machen wir immer montags morgens bei ihm, haben ihn angeguckt. Die Tierärzte sind ständig da, gucken jeden Tag nach ihm. Und natürlich die Pfleger mehrmals am Tag und machen alles, dass er wieder genießt. Aber wann er jetzt wieder nach draußen kommt, das können Sie vermutlich nicht absehen. Nein, also wir warten mit Sicherheit jetzt die ganz heißen Tage noch ab. Und dann werden wir ihm den Zugang auch zur kleinen Anlage ermöglichen, da er sowieso nicht so mobil ist gerade, weil er einfach nicht rumspringt. Dann wird er die kleinen Anlage bekommen und dann hat Nika und Nuka die große Anlage für sich. Und ja, dann schauen wir einfach, wie es dann wieder besser geht. Ende der Woche soll ja die Temperaturen deutlich wieder nach unten gehen. Ja, Gott sei Dank. Sie hatten am Wochenende ein besonderes Event hier im Zoo. Sie hatten den Nachtzoo. Das heißt, dass die Besucher auch am Abend hier in der Anlage unterwegs sein konnten. Und Sie standen auch gemeinsam mit Ihrem Pressesprecher, dem Herrn Deibler, den Besuchern Rede und Antwort. Gab es denn auch Fragen zu den Eisbären? Ja, klar. Also das haben wir jetzt schon das zweite Mal gemacht, dass wir Fragen an den Zoodirektor zugelassen haben oder angeboten haben vor der Elefantenanlage. Ich muss sagen, ich habe es ja nicht gezählt, aber 200 bis 300 Leute waren da. Es war eine richtig tolle Sache. Ich habe eine Dreiviertelstunde Fragen beantwortet und die kamen von den kleinen Kindern bis zu den Opas und Omas dieser Welt. Also wirklich toll. Und da waren auch Eisbärenfragen dabei. Wie geht es dem Kap natürlich? Wie lange bleibt Nika da noch? Und so weiter. Also rund um das, was wir ja jetzt schon seit Monaten behandeln in unserem Podcast, wurde da auch wieder gefragt. Also das Interesse ist genau, wir sind auf dem richtigen Weg mit unserem Podcast, denn wir beantworten ja genau solche Fragen, die es da auch gibt. Was war noch gefragt? Also jetzt fernab von den Eisbären, was wurde noch gefragt? Ja, wie es weitergeht mit der Kata-Anlage, solche Dinge beispielsweise. Und ich habe da natürlich auch Werbung gemacht für unsere Zoofreunde, die uns ja großartig unterstützen. Die ganze Kata-Anlage könnten wir nicht bauen, die wird eineinhalb Millionen kosten, wenn sie nicht von den Zoofreunden, unserem Förderverein, dann finanziert werden würde. Und ich habe da natürlich auch aufgerufen, werden sie Mitglied bei den Zoofreunden. Da haben sie sogar eine Jahreskarte inklusive. Und dieses Geld, was dann da eingeht, das geht alles in diese Projekte. Und in den letzten zehn Jahren haben wir wirklich die Zahl der Zoofreunde verzehnfacht. Wir haben, als ich vor zehn Jahren hier angefangen habe, da hatten wir 200 Mitglieder und jetzt haben wir gerade 2.000 sozusagen. Also verzehnfacht. Wenn es so weitergeht, dann ist das ein guter Weg, auch an finanzielle Mittel, an Unterstützung zu kommen, die wir so nicht kriegen. Die Kommunen sind ja alle im Moment nicht mehr groß in der Lage, noch groß zu neu zu investieren. Aber wir wollen unseren Zoo weiterentwickeln. Und da brauchen wir einfach die Unterstützung der Bevölkerung und der Zoofreundinnen und Zoofreunde. Und das kann man auf vielfältige Art und Weise tun. Nicht nur durch Zoofreunde-Mitgliedschaft, durch Erbschaften beispielsweise. Wenn man nicht weiß, wenn man alleinstehend ist und nicht weiß, wem man was vererben soll im Zoo, das ist immer eine gute Idee. Und es gibt auch viele, die das schon angekündigt haben. Wir haben immer wieder auch schon Erbschaften realisiert bekommen. Und ja, wenn man seine Erbschaft im Zoo hinterlässt, macht man für Tiere und für Menschen was. Wir haben 1,1 Millionen Besucher. Und wenn wir unsere Anlagen verbessern, freuen die sich. Und so kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie haben es gesagt, seit zehn Jahren sind Sie Zoodirektor. Sie haben morgen den Jahrestag. Ich bin zehn Jahre Zoodirektor. Am 1. Juli 2015 habe ich hier angefangen. Und es war sensationell. Ich habe es gerade noch mal nachgedacht. An dem Abend vorher war der Gemeinderat ja dann die letztendliche Entscheidung darüber. Man geht ja durch verschiedene Auswahlgremien. Und irgendwann heißt es, okay, jetzt muss der Gemeinderat noch zustimmen. Der Ausschuss hatte das schon und dann der Gemeinderat. Und nach diesem Gemeinderatsbeschluss kann ich anfangen, wenn der positiv ausfällt. Und ich saß da im Rathaus. Um 9.45 Uhr war es, glaube ich, also 21.45 Uhr. Das letzte Punkt im ganzen Programm der Gemeinderatssitzung war dann eben diese Abstimmung. Und plötzlich hat man mich reingeholt und hat gesagt, herzlichen Glückwunsch, hat geklappt. Und dann wurde ich begrüßt und dann wurde mir gratuliert. Und ich bin dann mit meinem damaligen Dezernenten, dem Herrn Obert, in sein Büro gegangen, habe den Vertrag unterschrieben, kurz vor zehn, am 30. Juni 2015. Und am anderen Morgen um acht habe ich hier angefangen. Und jetzt sitzen wir hier, zehn Jahre später. Und es ist viel passiert. Haben Sie sich so vorgestellt? Ich habe es nie bereut. Die häufigste Frage war immer, wieso geht man aus Teneriffa, aus dem Paradies, hier nach Karlsruhe. Und ich muss sagen, es war, es ist ein toller Park, der Loro Park auf Teneriffa. Ich habe das gerne, fast 15 Jahre für den Park gearbeitet. Aber es war immer auf der Insel. Und wenn man auf so eine Insel geht und macht Urlaub, dann ist das ein anderes Feeling, wie wenn man immer da ist. Egal, was passiert in der Familie oder man muss auf einen Kongress, muss man immer ins Flugzeug sitzen. Und ja, nach 15 Jahren war das natürlich jetzt dann auch die Gelegenheit, als die Stelle hier in Karlsruhe, in meiner Heimat, das ist ja meine Heimat so, ich komme jetzt nicht aus Karlsruhe, aber aus Bühl, ist knapp 50 Kilometer entfernt. Aber das ist die Situation meiner Kindheit, der Nächste. Und ich habe hier mein Praktikum gemacht, meine Diplomarbeit gemacht. Und wenn dann die Stelle des Direktors oder der Direktorin frei wird, dann muss man sich einfach bewerben. Und das habe ich damals gemacht. Und ich glaube, ich habe es nicht bereut. Ich sage immer, das ist eine Win-Win-Situation für die Stadt und für mich. Ich freue mich natürlich. Ich kriege so viele positive Resonanzen jetzt nach zehn Jahren. Die Leute sehen, dass wir auch vieles gemacht haben in dieser Zeit, dass wir den Zoo auf Vordermann gebracht haben, aus dem Dornröschenschlaf ein bisschen erweckt haben und haben ja auch schon einiges hier deutlich verbessern können. Und die beste Sache, die wir gemacht haben, war die Gründung der Artenschutzstiftung zu Karlsruhe, weil damit können wir den Artenschutz deutlich fördern. Und meine Idee für diesen Zoo, meine Vision für diesen Zoo ist, ihn vom klassischen Zoo zum wirklich modernen Artenschutzzentrum umzugestalten, sich um bedrohte Arten zu kümmern. Da kann man einen kleinen Seitenschwenk. Als ich kam, waren 40 Arten in internationalen Zuchtprogrammen organisiert. Heute sind es über 90. Also da sieht man auch, der Tierbestand ändert sich immer mehr in Richtung bedrohte Arten.

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