Tod von Eisbär Kap – Die ganze Geschichte

Shownotes

In dieser Folge sprechen Tina Mayer, Zoodirektor Matthias Reinschmidt und Zootierarzt Lukas Rehse über den Tod des Karlsruher Eisbären Kap. Nach einer letzten Untersuchung musste Kap im Alter von 24 Jahren eingeschläfert werden.

Die Folge beleuchtet:

  • Aufzählungs-Textwie es zu der Entscheidung kam, Kap gehen zu lassen

  • Aufzählungs-Textdie Rolle von klinischen Symptomen und Laborwerten

  • Aufzählungs-Textwie Abschied im Zoo funktioniert – für Tierärzte, Tierpfleger und den Direktor

  • Aufzählungs-Textden emotionalen Umgang mit dem Tod eines charismatischen Tieres

  • Aufzählungs-Textwarum Tierkörper in die Pathologie müssen – und was mit Kaps Überresten passiert

  • Aufzählungs-Textwie transparent der Zoo mit solchen Ereignissen umgeht

  • Aufzählungs-Textwas Mika und Nuka jetzt erwartet – ohne Vater und Partner

Außerdem: Warum Tierärzte im Zoo echte Allrounder sein müssen und wie stark sich Zoos europaweit vernetzen.

📩 Fragen an Herrn Reinschmidt? Schreibt uns an: podcast@bnn.de

Alle Infos rund um die Eisbären im Karlsruher Zoo gibt es auch auf https://bnn.de/thema/eisbaeren-zoo-karlsruhe

Transkript anzeigen

Hey und herzlich Willkommen zu Eis, Eis, Baby, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur. Mein Name ist Tina Mayer, ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Vergangene Woche haben wir in der Podcast-Folge über Eisbär Kapp gesprochen und da waren alle eigentlich noch ganz optimistisch, dass es ihm bald besser geht. Doch dann hat sich das Blatt leider sehr schnell gewendet und Kapp, der Papa von Jungtier Mika, ist am vergangenen Mittwoch im Alter von 24 Jahren gestorben. Zoodirektor Matthias Reinschmidt und Tierarzt Lukas Rehse waren in seinen letzten Stunden bei ihm und darüber wollen wir heute sprechen. Hallo Herr Reinschmidt. Hallo, ich grüße Sie Frau Mayer. Hallo Herr Rehse. Hallo Frau Mayer. Herr Rehse, Sie haben Kapp am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit dem anderen Tierarzt Marco Roller und noch weiteren Tierärzten zunächst in Narkose gelegt, um ihn noch einmal zu untersuchen. Was genau haben Sie da gemacht? Ja, wir haben Kapp noch mal in Narkose legen müssen. Wir haben ja vorab schon gesehen, dass es ihm wirklich überhaupt nicht gut ging. Und ja, wenn man ehrlich ist, so schlecht wie er am Vortag war, sind wir in diese Narkose schon reingegangen mit dem Gedanken, wir suchen jetzt nach Gründen, ihn nicht einzuschläfern. Also wir hatten schon so ein bisschen die Vorahnung, dass es darauf hinauslaufen wird. Und entsprechend haben wir noch mit weiteren Tierärzten, die wir uns dazugeholt haben, ihn noch mal in Narkose gelegt und noch mal so ziemlich alles, was man bei so einem großen Tier machen kann, was gar nicht so viel ist, einfach noch mal alles durchgecheckt und die Leberwerte angeschaut und Ultraschall gemacht, in der Hoffnung eigentlich, dass wir irgendwas finden, wo wir sagen, da können wir was machen. Und was kam bei raus oder was haben Sie gesehen, was sich dann doch wieder verschlechtert hatte? Also wir haben eben gesehen, dass die Leberwerte, die ja schon bei der ersten Narkose, da konnten wir eben schon sehen, dass er recht angeschlagen ist. Wenn wir jetzt mit einer Lebertherapie dagegen angehen wollen und haben dann aber festgestellt, dass sich die sogar noch weiter verschlechtert haben. Plus wir hatten einen ganz tollen Tierarzt dabei von einer Kleintierpraxis hier in der Nähe oder Klinik, der uns geholfen hat und der hat auch noch mal seine Fachmeinung zur sonographischen, also zum Ultraschallbild der Leber abgegeben und das war nun wirklich alles andere als gut. Haben Sie noch irgendwas anderes festgestellt oder waren es jetzt ausschließlich diese schlechten Leberwerte? Wir haben an der Stelle nichts weiter feststellen können. Wir haben jetzt klinisch ja noch gesehen, dass er eine sehr schlechte Halswirbelsäulenhaltung hatte. Wir haben auch die Halswirbelsäule geröntgt, konnten da aber nichts erkennen, wobei man ja auch dazu sagen muss, dass beim Röntgen nicht eigentlich nur die Knochen darstellen kann. Das Weichteilgewebe lässt sich nicht darstellen. Und das heißt also nicht, dass da nicht auch was war. Das heißt also, es waren diese Leberwerte und daraufhin haben Sie dann gemeinsam miteinander Tierärzten entschlossen, wir lassen ihn jetzt nicht mehr aufwachen. Ganz genau, wobei mir eigentlich an der Stelle viel wichtiger das klinische Bild war. Die Leberwerte waren schlecht. Die haben das Ganze noch mal ja eigentlich unterstützt, dass wir eben nicht auf einem guten Weg sind, wie wir gehofft hatten, sondern dass es wirklich weiter abwärts geht. Und das in Kombination mit diesem wirklich sehr schlechten klinischen Bild, das ist eigentlich das Entscheidende für uns gewesen. Dem Bär ging es nicht mehr gut und wir hatten ihn am Dienstag, weil das war auch so ein bisschen die Hoffnung, dass wir ihn auf der Außenanlage, dass das noch mal Lebensgeister weckt, was auch noch mal den, auch vielen Besuchern die Möglichkeit gegeben hat, ihn zu sehen. Und da sind wir rückblickend eigentlich auch sehr froh darüber, weil das natürlich auch das Verständnis bis zum gewissen Grad für diese Entscheidung, glaube ich, ja noch mal unterstützt, weil man hat auch an den Menschen gesehen, auch die haben gesehen, der Bär, der kann nicht mehr. Was meinen Sie genau mit klinischem Bild jetzt so für mich als Laien erklärt? Das klinische Bild ist im Prinzip das, was ich sehe, ohne dass ich jetzt schon diagnostische Schritte einleite. Also sprich, wie verhält sich das Tier? Wie läuft das Tier? Wie frisst das Tier? Wobei das war nicht sein Problem, er hat gut gefressen. Aber das ist das, was wir als klinisches Bild bezeichnen. Vielleicht muss man dazu sagen, letzten Montag waren wir ja noch ein bisschen optimistisch. Und aber wir haben erst nach dem Podcast dann sozusagen auch den Cup wieder rausgelassen. Und dann hat man Montag und Dienstag wirklich gesehen, ja, Backstage ging es dem Bär irgendwie besser oder er sah nicht so aus wie dann nachher in der Ausnahmlage, wo er dann einfach saß und auch ein bisschen eingefallen war. Und dann auch eben diese Kopfhaltung, die es dann gezeigt hat. Und ja, deswegen war dann ganz wichtig, auch diese Narkose noch mal zu machen und daneben zu schauen. Wie hat sich auch das Blutbild verändert? Und er wurde ja vier Wochen lang auf Leber auch behandelt. Und nachdem sich die Werte dann da nochmal verschlechtert haben und auch nicht verbessert haben zu den Werten vor vier Wochen, ja, dann war es eigentlich, glaube ich, die richtige Entscheidung. Und diese Entscheidung haben Sie dann auch recht schnell treffen können, Herr Riese? Ja, also die haben wir schon schnell treffen können. Wie gesagt, wir sind auch mit dem Anspruch eigentlich da reingegangen, etwas zu finden, was uns davon abhält, das zu tun. Das heißt, das war von Anfang an klar auch kommuniziert, dass es vermutlich darauf hinausläuft. Und wir haben ja die Möglichkeit dann auch, die Blutwerte haben wir mehr oder weniger in Echtzeit analysieren können. Und in dem Zuge waren wir ja dann auch im Prinzip beim narkotisierten Bär, als die Blutwerte eintrafen und wir waren vier Tierärzte plus das Team der Tierpfleger. Matthias war dabei und dann wurde das im Prinzip gemeinschaftlich beschlossen. Wie schwer ist so eine Entscheidung zu treffen? Kann man da die alle Emotionen wirklich rauslassen? Also ich denke, dass insbesondere Markus und meine Aufgabe in dem Moment genau das ist. Ich kann es nicht erwarten von den Tierpflegern, die tagtäglich mit diesem Tier arbeiten. Natürlich bin ich froh, wenn auch die mitgehen können. Aber Markus und meine Aufgabe, deren Bindung zu den Tieren auch nicht so stark sein kann und auch im Zweifel auch nicht darf. Da wirklich eine sachlich, fachlich richtige Entscheidung zu treffen, im Sinne des Tieres und um Leid zu verhindern. Und insofern fällt mir so eine Entscheidung auch gar nicht so wahnsinnig schwer, weil ich es wirklich als Erlösung von Leid sehe in dem Moment. Ja, ja. Herr Reinschmidt, Sie waren ja auch dabei am Ende. Wie haben Sie es empfunden? Also ich fand die ganze Situation hochprofessionell von unseren Tierärzten, auch die Tierärzte, die noch von außerhalb mit dabei waren, wie die da alles analysiert haben und dann auch jemand im Labor bei uns in der Klinik saß, der die Blutwerte gemacht hat und die dann per Handy eintrafen, also wirklich in ganz enger Abstimmung. Das war wirklich auch beeindruckend für mich, wie toll meine Mitarbeiter da auch arbeiten und wie hochprofessionell das Ganze abläuft. Die Tierpfleger waren auch alle dabei, aber eher im Hintergrund beobachtend. Und ich selber habe mich da auch nur als Beobachter natürlich gesehen. Aber ich war dann natürlich mit dieser Entscheidung, die auf sachlicher Ebene getroffen wurde, natürlich absolut einverstanden, weil ich natürlich auch seit Wochen, Monaten oder seit Jahren eigentlich Kapp beobachte und diesen Verfall eben auch hautnah mitbekommen habe. Ich hatte immer noch ein bisschen Hoffnung, so eine Funkenhoffnung hat man ja bis zum Schluss, aber ja, es hat nicht sein sollen sein. Und Sie haben das in dem Vorgespräch, was wir gerade hatten, auch gerade kurz erzählt, dass sich aber auch die Tierpfleger dann verabschieden konnten von Kapp. Vielleicht können Sie das erzählen. Das fand ich auch eine ganz tolle Situation. Und da läuft es einem dann auch eiskalt den Rücken runter, muss ich wirklich so sagen. Als die Entscheidung getroffen war, dann haben die Tierärzte gesagt, wir ziehen uns jetzt ein bisschen zurück, bleiben aber in der Nähe. Und jetzt können eben die Tierpfleger, die das ganze Leben Tierpfleger leben oder oder Kapps Leben bei uns begleitet haben, auch Abschied nehmen. Und Kapp lag noch in Narkose. Und das waren dann auch ein paar Minuten, wo man, wo das Mäuschen still war, wo jeder dann seinen persönlichen Abschied bei Kapp auch nehmen konnte. Ich selber habe die Situation auch noch mal genutzt, bin auch noch mal zu ihm gegangen, habe ihn über die Tatze gestrichen und das Fell noch mal berührt. Und ja, das war mein persönlicher Abschied. Und ja, das sind schwere Minuten, aber in dem Bewusstsein, dass man das Richtige tut und dem Tier jetzt auch Hilfe, wirklich Leid zu ersparen, ist es die richtige Sache. Wie geht man denn dann generell jetzt in der Belegschaft mit dem Thema Tod um? Wenn so ein charismatisches Tier geht, wird man Gespräche oder kommt man da irgendwie noch mal zusammen? Ich denke, das ist dann ein Thema zwischen den Tierpflegern, zwischen den Kuratoren, Tierärzten und auch mir. Jeder geht anders mit um und jeder hat auch eine andere Beziehung zu diesem Tier. Klar, die Tierpfleger, die täglich mit dem Tier umgehen, ganz anders wie die Tierärzte oder ich. Ich sehe den ab und zu im Außengehege, gelegentlich auch mal Backstage. Aber ich habe nicht diese enge Beziehung zu diesem Eisbär gehabt. Natürlich aus ganz anderer Sicht. Aber die, die ihn täglich füttern und sauber machen und mit ihm sprechen, die sind ganz, ganz eng dran. Das ist ein Zoofamilienmitglied, muss man schon so sagen. Ja, Sie sind ja mit dem Thema dann auch ganz offen umgegangen und auch direkt an die Öffentlichkeit gegangen. Wie haben denn die Zoobesucher darauf reagiert? Ja, das ist mir auch ganz wichtig, dass unser Zoo immer transparent ist. In guten wie in schlechten Zeiten, sagen wir gerne. Und wenn wir Jungtiere haben, dann reden wir auch da gerne drüber und zeigen die. Und genauso muss es aber sein, wenn wir Abschied von einem unserer charismatischen Tiere nehmen. Und das war halt jetzt auch so der Fall. Und wir haben das natürlich auch über unsere Social-Media-Kanäle dann entsprechend kommuniziert. Und da haben wir ganz viel Beistand auch bekommen. Und ja, manches ist auch sehr, sehr emotional. Das ist auch in Ordnung so. Es geht halt jeder anders mit Tod, mit dem Thema Tod um. Und wir freuen uns aber, dass viele einfach mit uns auch mitfühlen in so einer Situation. Und dafür bedanken wir uns auch ganz herzlich bei den Fans des Karlsruher Zoos, die eben in guten wie in schlechten Zeiten hinter uns stehen. Jetzt ist Cubs Körperherese dann nachher an die Pathologie gegeben worden. Das ist aber nicht bei Zootieren generell der Fall, oder? Doch, das ist tatsächlich die Regel. Wir sind eine wissenschaftlich geführte Einrichtung. Wir sind Mitglied der EASA. Und damit muss jeder nicht geklärte Todesfall in einem Zoo nicht geklärt sind. Auch in dem Sinne solche Tiere, die im Main geschäfert werden, um Leiden zu verhindern, bei denen nicht hundertprozentig klar ist, was dahinter steckt, müssen diese Tiere in die Pathologie gegeben werden. Und das hat natürlich auch den Hintergrund, dass wir zum einen eben verpflichtet sind, uns tierseuchentechnisch einfach am Puls der Zeit zu sein, zu wissen, was passiert in unserem Betrieb. Was haben wir an Erregern in unserem Betrieb? Was passiert? Und zum Schutz unserer Tiere, aber auch der Mitarbeitenden und auch zum Schutz der Besucher. Die Ausnahme davon sind Tiere, bei denen eine Diagnose jetzt wirklich eigentlich feststeht. Und wir Tiere zum Beispiel verfüttern, was bei uns ja auch vorkommt. Das sind Tiere, bei denen ja klar ist, woran sie zur Tode gekommen sind. Und die können wir dann verfüttern. Aber sonst geht bei uns alles in die Pathologie. Und da haben Sie ja auch erste Ergebnisse schon bekommen. Vielleicht können Sie dazu gerade noch mal was sagen. Dazu kann man gar nicht so wahnsinnig viel sagen, weil das nur die makroskopische Pathologie ist. Das bedeutet, das Tier wird erst mal angeschaut und die Organe werden angeschaut. Aber die ganzen sich anschließenden Untersuchungen, also die mikroskopischen Untersuchungen, die folgen ja noch. Und in der Makroskopie hat sich nur auch noch mal einfach gezeigt, dass das Hauptproblem die Leber sein wird oder ist oder war. Und die entsprechend massiv geschwollen. Aber was jetzt genau dahinter steckt, das wird dann hoffentlich in der histologischen Untersuchung herausgefunden. Das dauert aber, da hatten Sie gesagt, ein paar Wochen oder so kann das schon dauern, oder? Genau, das hängt immer ein bisschen davon ab, wie komplex so eine Fragestellung ist. Und wie einfach man das herausfinden kann. Zum Teil gibt es dann noch Folgeuntersuchungen. Dann werden von mir aus noch PCRs angeschlossen, die nach Viren oder sonst was suchen. Oder es werden noch mal weitere Experten hinzugezogen. Also das kann sehr schnell gehen. Das kann aber auch sich sehr, sehr lange ziehen. Ich weiß jetzt die Details nicht mehr. Aber wenn ich mich erinnere, Knut zum Beispiel in Berlin, das hat ja Monate gedauert, bis da überhaupt mal irgendwas kam. Okay, weil ich mich jetzt gerade so ganz praktisch frage, wie kriegt man so einen großen Tierkörper so schnell in die Pathologie? Mit schwerem Gerät. Also da braucht man ein schweres Gerät, ob das jetzt ein Gabelstapler ist oder ein Radlader. Aber da braucht man im Prinzip Maschinen. Wobei man muss auch sagen, da komme ich natürlich nicht in den Stall rein. Das heißt aus dem Stall nach draußen. Da müssen einfach auch viele mithelfen. Das heißt, Sie ziehen den da dann raus? Genau, auf einer Plane. 400 Kilo ist halt schon ein Gewicht. Das ist ein Gewicht. Männer und Frauen dazu. Ich hätte noch eine kleine Anmerkung, eine allgemeine Anmerkung zur Pathologie und weshalb es so wichtig ist. Tote Tiere zu untersuchen. Wenn wir uns zurückerinnern ans Jahr 2022, da hatten wir einen toten Pelikan und wussten auch nicht, warum der jetzt plötzlich gestorben ist. Der ist dann in die Pathologie gekommen und hat uns die Vogelgrippe diagnostiziert. Und dann ist dieser Ausbruch bei uns gewesen. Hätten wir den jetzt einfach so entsorgt, hätten wir uns vielleicht gewundert, warum die nächsten Tage dann weitere Tiere gestorben sind und so. Deswegen jedes tote Tier, was eben keinen offensichtlichen Grund hat, der muss in die Pathologie. Und gerade bei der Vogelgrippe. Sie hatten es neulich mal in einem anderen Gespräch erwähnt, hatte das ja massive Einwirkungen. Wie lange hatten Sie da geschlossen? Wir hatten da fünf Wochen unseren Zoo zu und Biosicherheitsmaßnahmen, verschiedenste Einheiten gebildet. Das war wirklich eine furchtbare Zeit für uns. Aber letzten Endes haben wir dann auch gezeigt, dass von 90 infizierten Vögeln, die es dann waren, zwar 27 gestorben sind. Aber die, die leben gelassen wurden, das heißt auch infizierte Vögel, haben sich wieder regeneriert, sind wieder gesund geworden. Und das konnte man erstmals bei uns zeigen. Und da war ich schon damals dankbar für das tolle Tierärzteteam, die kleinen zwei Tierärzte, Dr. Rezo und Dr. Roller. Und die haben wir immer noch, Gott sei Dank. Und ich hoffe, auch noch ganz, ganz lange, die in allen Situationen also immer wieder ihr Bestes geben. Und ich glaube, dass der Tierarzt als solcher in einem Zoo, der hat auch einen wahnsinnig spannenden Beruf. Vom Elefant bis zum kleinen Fisch muss er alles können. Und wenn Sie an die Menschenärzte gucken, die tun sich noch auf ein Organ ins Auge oder die Knochen oder sonst was spezialisieren. Aber so ein Tierarzt, der muss bei uns 346 verschiedene Tierarten auf dem Portfolio haben. Das ist schon nicht einfach. Gibt es Tiere, die besonders schwer zu untersuchen sind, Herr Rezo? Naja, also schwierig zu untersuchen ist erstmal jedes Tier, an das ich nicht so einfach rankomme. Und da ist natürlich ein Eisbär ein Paradebeispiel dafür. Weil da kann ich eben nicht mal eben gucken oder mal eben mal eben Blut nehmen unter normalen Bedingungen. Natürlich gibt es über medizinisches Training Möglichkeiten, aber das war eben bei CAP nicht möglich. Ansonsten ist auch immer die Frage, wo sind meine Komfortzonen und wo nicht. Und da muss ich dir ein bisschen widersprechen. Ich möchte, also wir können keine 350 Tierarten alles perfekt können. Das funktioniert nicht. Aber wir haben zum einen eine tolle Zoogemeinschaft. Wir sind alle vernetzt. Wir haben immer jemanden, den wir fragen können, hinzuziehen können. Und wir haben natürlich auch die Möglichkeit, Dinge nachzulesen. Weil es ist einfach eine unglaubliche Vielzahl an Diversität, die wir natürlich bei uns im Zoo haben. Und ich denke, dann über die Zeit spezialisieren sich da auch so ein bisschen die Interessen heraus oder die Expertisen oder natürlich auch die Hintergründe. Und ich denke, es ist ein toller Beruf. Es ist ein fantastischer Beruf und wir können ganz, ganz viel machen. Und wir lernen halt immer. Wir haben kaum Routinen und das ist schon fantastisch. Das glaube ich. Und das Tolle ist natürlich auch die Spezialisierung, wie Herr Rehse jetzt gerade, der dann bei den Fröschen natürlich sein Hauptaugenmerk hat. Und er wird dann natürlich auch angefragt von anderen Zoos und anderen Tierärzten. Und diese Vernetzung, das ist das Tolle. Das gab es vor 20 Jahren noch nicht in dem Maße. Und jetzt haben die alle WhatsApp-Gruppen und wenn einer ein Problem hat in der Zoowelt, dann wird das reingeschrieben. Also das ist schon toll. Und wir sind ja eine große Zoo-Gemeinschaft, nicht nur in Deutschland, sondern ganz Europa. Und da hilft jeder jedem. Und also dieses Zusammenspiel von Wissen und jeder hat sein Spezialgebiet. Aber wenn es dann eben darüber hinausgeht, dann fragt man einfach mal und sich dann auch zu fragen. Es gibt dann immer Leute, die brauchen nicht fragen, die wissen alles. Aber solche Leute haben wir nicht, sondern einfach zusammen das was entwickeln. Und dann auch, wenn man selbst gefragt ist, eben die Expertise zur Verfügung zu stellen. Das finde ich das Tolle. Praktisch. Was passiert denn mit Cubs Körper, wenn dann alle Untersuchungen abgeschlossen sind? Können Sie das jetzt schon sagen? Das ist in dem Fall noch nicht abschließend geklärt. Auch da gibt es zum einen einen tierseuchenrechtlichen Hintergrund. Also sprich, es muss erst mal geschaut werden, was kommt da überhaupt raus? Wenn ein Tier jetzt mit etwas Infiziertes, was in irgendeiner Form Gefahr für Mensch oder Tier bedeuten könnte, dann werden solche Tierkörper auch mehr oder weniger unschädlich gemacht und in Anführungsstrichen entsorgt. Auch wenn das natürlich etwas gruselig klingt. Aber die kommen dann in eine große Kremierungsanlage. Was wir natürlich nicht hoffen und wovon wir auch nicht ausgehen. Weil bei solchen fantastischen Tieren ist natürlich immer die Hoffnung, dass diese noch in irgendeiner Form der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden können. Also sprich, wir gehen eigentlich davon aus, dass Cubs oder Teile von Cubs in irgendeiner Form an ein Museum gehen. Oder entsprechend, während der Pathologie werden auch schon ganz viele Proben genommen. Für die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Fragestellungen. Auch das ist ja was, was ganz wichtig für uns ist. Da solchen Anfragen nachzukommen, die sich wissenschaftlich mit den Tieren auseinandersetzen und dass dann entsprechend Proben gezogen werden und die werden dann auch in alle Welt verschickt. Wer auch immer was braucht für seine Fragestellung. Aber konkret ist zum Beispiel, in welches Museum er kommen könnte oder Teile. Das wissen Sie jetzt noch nicht. Das ist noch nicht klar. Ja, okay. Was ich mich noch gefragt habe, Nuka, merkt die das irgendwie, dass er jetzt nicht mehr da ist? Spürt die das oder interessiert die das eigentlich gar nicht? Spür ich das auf jeden Fall, dass das Männchen nicht mehr in der Nähe ist. Wenn es dann Winternatur, dann zieht das Männchen weiter. Die sind ja da auch nicht zusammen. Und für sie ist das vielleicht sogar ein bisschen weniger Stress jetzt, wenn eben nicht ein potenzieller Mann, der sie wieder decken will, in der Nähe ist. Also wir lassen jetzt Nuka und Mika alle Zeit der Welt. Die haben wir jetzt. Und wir spekulieren jetzt auch noch nicht über einen neuen Eisbärenmann. Das kommt dann erst in Frage, wenn mal Mika einen neuen Zoo hat und abgegeben wurde. Und dann können wir uns auch über diese Frage wieder unterhalten. Aber im Moment steht es überhaupt nicht zur Debatte. Okay, das wollte ich Sie nämlich gerade fragen. Das weiß ich. Weil das ist natürlich auch eine häufige Frage, die jetzt geschieht. Ja, kommt jetzt wieder ein Männchen. Wir brauchen jetzt im Moment kein Männchen. Wir stellen die gesamte Anlage, kleine Anlage und große auch jetzt den Eisbären zur Verfügung, den beiden, die wir haben. Und vielleicht noch einen kleinen Schwenk. Am Mittwoch haben wir eine Baustelle bei uns. Okay, denn da kommt ein großer Schwerlastgang. Dann tun wir ganz viele Baumstämme noch mal auf die Anlage, dass Mika und Nuka auch noch ein bisschen mehr beschäftigt sind. Und da kann Mika jeden Baumstamm untersuchen und raufklettern und gucken, was wir dann machen. Dann wird es noch ein bisschen spannender im großen Gehege für die beiden. Und Sie haben ja gesagt, wie lange wird er da bleiben? Zwei bis drei Jahre insgesamt. Das wissen wir jetzt noch nicht genau. Jetzt lassen wir die in aller Ruhe sich entwickeln und dann schauen wir. Also es ist immer noch spannend, Eisbären in Karlsruhe anzuschaffen. Auf jeden Fall. Alles klar, das war's schon. Die Herren, vielen Dank auch an Sie, Herr Rehse besonders, dass Sie heute dabei waren, sich die Zeit genommen haben. Sehr gerne. Ich ging wieder schnell rum mit Ihnen, Frau Meier. Sehr schnell. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir hoffen, dass euch dieser Einblick heute gefallen hat. Lasst uns gerne ein Like da und aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema findet ihr in der Beschreibung. Wenn ihr Fragen an Herrn Reinschmidt habt, könnt ihr uns diese gerne zuschicken unter podcast.bnn.de. Herr Reinschmidt, Sie müssen jetzt den Nobby, den kleinen Ara, füttern. Man hört ihn schon im Hintergrund. Man sieht ihn auch, ja. Das wurde ja vor unserem Podcast schon warmgestellt. Sehr gut. Der hat Hunger, es geht los. Also guten Appetit, Nobby. Tschüss, Herr Reinschmidt. Tschüss, bis nächstes Mal. Tschüss, Herr Rehse, vielen Dank. Tschüss.

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