Tiertraining statt Langeweile: So beschäftigt der Zoo Karlsruhe seine Eisbären
Shownotes
In dieser Folge sprechen BNN-Redakteurin Tina Meyer, Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt und Kuratorin sowie Tiertraining-Expertin Claudia Vollhardt darüber, wie modernes Tiertraining im Zoo Karlsruhe funktioniert – von Eisbären bis Giraffen.
Das erwartet euch:
- Warum Tiertraining heute unverzichtbar ist: Beschäftigung, Gesundheit, Stressabbau und tiermedizinische Untersuchungen ohne Narkose (z. B. Röntgen, Ultraschall, Blutabnahmen).
- Eisbär-Update: Jungtier Mika lernt Target-Training, auf Zuruf kommen, kurze Trennungen von Mama – plus reichlich Beschäftigung mit robusten Spielgeräten, Eisbomben, Eishaufen und sogar Wackelpudding-Varianten.
- Abwechslung statt Routine: variable Fütterungszeiten, wechselnde Leckerli und Gerüche, Versteckspiele im Sand – damit keine Langeweile entsteht.
- Vertrauen ist alles: Wie die Beziehung zwischen Pflegerinnen/Pflegern und Tieren Training schneller, sicherer und freiwillig macht – inklusive Kistentraining beim Eisbären.
- Giraffen im Fokus: Vom vorsichtigen Anfassen bis zur Vorbereitung auf Hufpflege mit der Flex – Schritt für Schritt mit Targets, Feuerwehrschläuchen und viel Geduld.
- Lernfreude bei vielen Arten: Seelöwen, Schimpansen, Elefanten, Giraffen – aber auch ältere Tiere wie Elefantin Seida lernen komplexe Abläufe.
- Lieblingssnacks & Profile: Steckbriefe helfen beim Training – Eisbär-Mama Nuka liebt Tomaten, Mika ist wenig wählerisch. Hinter den Kulissen: Engagement des Zoo-Teams an Wochenenden und Feiertagen – Tierpflege als Berufung.
Kontakt: Fragen an den Zoo oder die Redaktion? podcast@bnn.de
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Transkript anzeigen
Hey und herzlich Willkommen zu Eis Eis Baby, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur. Mein Name ist Tina Mayer, ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Wie beschäftigt man einen Eisbären? Darüber haben der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ich schon öfters gesprochen. Heute haben wir dazu die Fachfrau im Zoo eingeladen. Claudia Vollhardt ist für das Tiertraining verantwortlich. Hallo Frau Vollhardt. Hallo Frau Mayer. Hallo Herr Reinschmidt. Ich grüße Sie, Frau Mayer. Frau Vollhardt, Sie waren schon mal zu Gast in unserem Podcast. Damals haben wir primär über Tiertransporte gesprochen, heute soll es primär um Tiertrainings gehen. Sie sind allerdings nicht die Tiertrainerin im Zoo, Sie sind Kuratorin. Vielleicht könnten Sie noch mal kurz umreißen, was eine Kuratorin so tut? Ja, also es kommt natürlich ein bisschen darauf an, wofür das Kuratorium steht, weil wir haben ja verschiedene Bereiche und mein Kuratorium umfasst drei Tierreviere und das Ressort Tiertraining für den ganzen Zoo. Das heißt, für die drei Tierreviere in meinem Fall ist es das Dickhäuterhaus mit den Elefanten, das Huftierrevier mit der Neuen Afrika Anlage und eben der Lauterberg, wo auch die Eisbären und viele, viele andere Tierarten, was der Herr Ehlers ja beim letzten Mal schon aufgezählt hat, dazugehört. Da bin ich im Prinzip vollumfänglich für diese Reviere verantwortlich, sowohl für das Personal als auch für den Tierbesatz, das Management. Was geht da rein raus? Was halten wir da ab? Wie versorgen wir die Tiere? Und was das Tiertraining angeht, geht es darum, dass wir da, wo es Sinn macht, natürlich kann man das mit allen Tieren machen im Zoo, aber es muss natürlich auch in Relation zu stehen, weil jetzt natürlich es wenig Sinn machen würde, draußen im Oberwald mit der großen Hirschziegen-Antilopen-Gruppe jetzt ein Einzeltraining anzufangen. Da sind andere Tiere sehr viel mehr im Vordergrund, wie jetzt zum Beispiel die Eisbären, die Elefanten, die Seelöwen, die halt eben auch sehr viel beschäftigt werden wollen und für die das auch wichtig ist. Kriegen Sie das auch mit, Herr Reinschmidt, wahrscheinlich schon, das Tiertraining? Natürlich, deswegen haben wir die Claudia Vollard auch eingestellt. Sie ist nicht nur Kuratorin, sondern eben auch vom Herzen raus Tiertrainerin. Und ich kenne ihre Vita und weiß, dass sie das super kann. Und wir werden von vielen Zoos beneidet, dass wir die Frau Vollard bei uns haben. Und das ist ganz gut so. Und sie macht das eben einfach super mit den Tieren. Wie lange gibt es Tiertrainings denn schon in Zoos, kann man das sagen? Ja, ich will mal so sagen, ich bin ja jetzt, habe ich glaube ich schon mal in dem ein oder anderen Podcast erwähnt, 61, kann über 40 Jahre aktive Zoogeschichte blicken. So ein bisschen noch vorher, aber das war eher privat. Aber ich habe halt diesen Aspekt schon seit 40 Jahren und kann auch von meinem Studium her, wo ich auch vieles mitbekommen habe, darauf blicken. Und eben vor 40 Jahren, vor 30 Jahren war Tiertraining ja eher eine Sache, was man, was man im Zoo nicht gehabt hat. Da hat man die Tiere versorgt, sauber gemacht, gut gefüttert und das war es dann. Und ich will meinen Professor zitieren. Ich glaube, ich habe es schon mal gesagt, aber das passt wieder perfekt hierher, als wir noch ein Seminar gehabt haben über Zirkusse und Zoo. Und er hat gesagt, in den Zirkussen sind die Tiere sehr viel besser untergebracht wie im Zoo. Warum? Weil sie da beschäftigt werden. Da gehen die dreimal am Tag in die Manege, haben immer was zu tun, werden beschäftigt, werden trainiert. Und im Zoo, da stehen die nur rum. Die haben Langeweile. Und zum damaligen Zeitpunkt hat er recht gehabt. Aber dann hat sich das so langsam in die Zoos auch etabliert. Und jetzt heute ist das ein ganz wichtiger Aspekt. Und bei uns im Karlsruher Zoo haben wir das halt vor neun Jahren oder zehn Jahren eingeführt, als ich hierher kam, dass wir auch diesem Tiertraining, was vorher nur marginal bei uns war, eben auch einen wichtigen Stellenwert gegeben haben. Und deswegen ist die Frau Vollhardt da, hat auch noch zusätzlich einen Tiertrainer an der Hand, der sie da auch unterstützt. Und es ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt. Das gehört heute zur Beschäftigung dazu, aber eben auch zum tiermedizinischen Training, eben auch als Vorbereitung für die Tierärzte, dass die eben nicht jedes Tier in Narkose legen müssen, wenn sie es untersuchen müssen. Herr Reinschmidt hat es gerade schon angedeutet, Frau Vollhardt, es gibt also verschiedene Bereiche, weswegen das wichtig ist. Es ist nicht nur zur Beschäftigung der Tiere, sondern auch damit sie mit denen arbeiten können. Genau. Also man kann es so ein bisschen unterteilen. Also so wie jetzt eben schon erwähnt, ist es ja so, dass wir die Tiere, die wir in unserer Obhut haben, es ja schon nicht so ist wie in der Wildbahn. Das heißt, in der Wildbahn sind natürlich unterschiedlichsten Stressfaktoren ausgesetzt. Das heißt, sie müssen natürlich selber Beute schlagen, sie müssen ein Territorium vielleicht verteidigen oder sie müssen einen Sexualpartner finden. Also ganz viele Stimuli, die es in der Wildbahn gibt, die gibt es so in Menschenobhut nicht. Das heißt, wir versuchen im Prinzip durch Tierbeschäftigung ihnen, wie gesagt, eine Aufgabe zu geben, weil Tiertraining ist nichts anderes als eine Kondition von Verhalten. Das mag es schon ganz lange geben, aber es ist vielleicht auch teilweise unbewusst passiert, weil Lernprozesse in jedem Organismus eigentlich ständig passieren. Ob wir jetzt in einer formalen Session sind, Trainingseinheit sind, wie wir das sagen, wo wir das Tier rufen, das Tier kommt zu uns, wir machen jetzt gezielt in eine Richtung irgendwas oder dass wir im Prinzip Dinge gezielt verstärken, die wir sehen, ohne dass wir das Tier überhaupt gerufen haben. Wir versuchen immer, Verhalten zu konditionieren. Und wenn wir jetzt natürlich bei uns im Zoo unterwegs sind, ist das eine, dass wir versuchen, das Tier so weit zu beschäftigen mit Lebensraumbereicherung, dass es eben ein paar Aufgaben, die es normalerweise draußen in der Wildbahn hätte, replizieren oder eben ersetzen durch andere Dinge, dass wir denen eben, wie gesagt, Beschäftigung geben, damit sie Sachen zu tun haben. Das ist Verhaltenskonditionierung. Und der zweite andere große Block ist, dass wir die natürlich managen, die Tiere. Das heißt, wir sind natürlich, wir gehen ja mit denen um. Das heißt, wir haben Innenanlagen, wir haben Außenanlagen, wir haben bestimmte routinemäßige, regelmäßige Tests, die gemacht werden sollen. Das heißt, natürlich muss das funktionieren, dass die ohne Probleme zu uns kommen, wenn wir sie rufen, dass wir Schieber, Türe, Toren auf und zu bewegen können, dass wir allerdings aber auch eben, wie schon erwähnt, nicht für jede Blutabnahme ein Tier in Narkose legen müssen, dass wir Röntgenbilder machen können, dass wir Ultraschalle machen können. Das kann man alles kooperativ zusammen mit dem Tier trainieren. Und das Tiertraining, wie wir das eben machen, ist für die Tiere eigentlich nichts anderes als ein Spiel. Und wie entwickeln Sie das? Der Herr Reinschmidt hat gerade gesagt, Sie haben auch einen Tiertrainer am Speziellen an Ihrer Seite. Ja, also den, den wir da jetzt auf der Stelle haben, den kannte ich natürlich auch schon vorher, weil die Tierszene international, man kennt sich ja dann schon und man weiß auch, wer ist gut, wer kann was. Und natürlich bringen wir das auch den Tierpflegern bei, weil es in Deutschland jetzt nicht Teil der Tierpflegeausbildung ist. Also klar, hier im Zoo übernehme ich das, dass ich Vorträge halte und dass wir die Leute anlernen. Und da ist es natürlich super hilfreich, weil ich eben nicht, wie gesagt, den ganzen Tag draußen sein kann in meinen Revieren, sondern dass ich da jemanden habe, der praktisch mein verlängerte Arm ist und das, was ich vorgebe, wie wir die Dinge machen und was wir trainieren wollen, auch draußen umzusetzen weiß und auch helfen kann, es den Leuten beizubringen. Weil der einfach auch schon weiß, worüber ich rede, wenn ich was erkläre. Und das ist einfach schon auf einem Niveau, wo er selber Leute anlernen kann. Kann ich mir vorstellen, gerade speziell bei den Eisbären, dass sie dann Fundus haben an Dingen, die sie mit den Eisbären tun oder trainieren. Entwickeln Sie da auch ständig Neues oder variiert man eher mit dem, was man hat? Nee, also sowohl als auch. Also es gibt natürlich so ein paar grundlegende Dinge, die so Basics, die meisten Tierarten eben können müssen, weil wir es einfach brauchen im Umgang. Also wie gesagt, dieses Reibungslose rein, raus, kommen auf Zuruf. Dann ganz hilfreiche Sachen sind auch bei Tieren diese sogenannten Targets, also dass die entweder bei Tieren, die wir anfassen können, uns an die Hand kommen oder wenn man sie nicht anfassen kann, dass sie an so einen Stangentarget kommen, dass man sie auch dirigieren kann. Das sind solche Basics. Und dann gibt es natürlich so ein paar Sachen, wo wir auch wissen, okay, das ist was, wo die Tierärzte Wert drauf legen, weil es wichtig ist, dass wir bei bestimmten Tierarten eben röntgen können, Ultraschalle machen können, Blutabnahmen machen können oder ganz simple Bodychecks oder halt eben ins Auge gucken, ins Maul schauen. Solche Dinge sind so grundlegende Sachen, die sich bei vielen Tierarten auch wiederholen. Und dann gibt es immer mal so Dinge, wo es dann heißt, wir bräuchten mal das oder das. Und dann muss man halt noch irgendwas extra trainieren. Was kann der Mika jetzt beispielsweise schon? Der ist ja noch relativ klein. Ja, der ist noch relativ jung. Und der Vorteil bei einem Jungtier ist natürlich, dass der so als weißes Blatt Papier auf die Welt kommt. Also der hat noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, wo man dann gegenkonditionieren müsste. Aber er ist natürlich jetzt auch schon in dieser Pflegelphase, sage ich jetzt mal. Also er wird jetzt schon ist schon im Alter, wo er auch lernen muss, ein bisschen geduldig zu sein, wo auch der Mutter schon ordentlich auf den Keks manchmal geht, wo sie auch schon mal manchmal ihn zurechtweisen muss. Und das ist auch ganz normal für ein Jungtier. Aber so dieses Er kann auf Zurufen kommen. Wir haben das mit dem Target begonnen. Also er kann von A nach B mit uns laufen und so auch von der Mutter weg kann dann auch sitzen bleiben und so. Also an so Sachen üben wir dann schon. Oder wir gewöhnen ihn an so Sachen wie zum Beispiel ja, dass wir halt mit Sachen rum hantieren, wenn wir die irgendwie mal mit irgendwas ansprühen oder so, dass er da nicht erschrickt. Solche kleinen Sachen fangen damit fangen wir schon an. Das kann er schon. Das klingt gut. Und Spielzeug ist natürlich auch wichtig. Also jetzt nicht nur das Training, dass er eben, dass die Tiere die Dinge tun, die sie von ihnen möchten, sondern dass sie auch unterhalten werden. Was machen Sie da? Wir haben jetzt auch immer mal wieder natürlich darüber gesprochen, aber vielleicht können Sie es auch noch mal kurz umreißen. Also mit Beschäftigungsmaterial jeglicher Couleur versuchen wir immer sehr unterschiedlich zu arbeiten. Das heißt, manche Dinge, also gerade bei Eisbären muss es ja relativ stabil sein, weil es muss natürlich so sicher sein, dass er da nichts irgendwie auseinander kauen kann und dann irgendwelche kleinen scharfen Teilstückchen vielleicht verschlucken könnte oder so. Sondern es muss man dann schon gucken, dass es für diese Tierart ein sicheres Material ist. Das heißt, es ist dann aber auch immer schon relativ schwer. Also wenn wir dann da wirklich große Bälle haben oder so, selbst halb große Bälle, die sind mitunter sehr schwer. Die kriegt man teilweise alleine gar nicht rumgehoben. Wir haben auch so Elemente, die wir so aneinander mit so einem Tau aneinander binden praktisch, wo es dann so kleinere Elemente hat. Und es kommt auch auf die Abwechslung drauf an. Also manchmal wir haben ja auch eine Eismaschine für den Bär, die wir auch wirklich nicht nur bei den Eisbären, sondern auch im Sommer war die Eismaschine hoch im Kurs bei den anderen Tierarten. Da kann man wirklich Eishaufen schubkarrenmäßig da auf die Anlage bringen und dann da auch Futtersachen, Leckerli drin verstecken, dass die da drin suchen müssen. Man versucht halt immer, es abwechslungsreich zu halten. Also alles, was man in die Anlage reinbringt, was jetzt so handelbar ist, so zum Tragen, das tut man auch relativ regelmäßig dann sofort wieder rausnehmen, weil in dem Moment, wo es dann zu lange drin ist, ist es dann irgendwann Inventar und dann kann es dann schon sein, dass es irgendwann abgenutzt ist und langweilig ist. Und so ist es auch mit der Futterbelohnung, die wir benutzen. Das heißt, wir haben unterschiedliche Sachen, die wir denen ja geben und es ist wie mit allem. Wenn es von irgendwas zu viel ist, haben die das irgendwann über. Und da muss man sehr viel Abwechslung reinbringen, damit es halt auch immer spannend bleibt, weil wenn die halt auch nicht wissen, was da als nächstes kommt, dann ist es so, dann hält das so diese Erwartungshaltung hoch, weil das eben immer so ein Überraschungsmoment mit sich dabei hat. Was ist da jetzt wieder? Wie kriege ich das auseinander? Was kommt als nächstes reingeflogen? Oder wo kommt es als nächstes reingeflogen? Oder was finde ich auf der Anlage vor? Welche Stellen sind vielleicht dieses Mal irgendwie mit olfaktorischen Gerüchen repariert? Wo haben wir Sachen hingeschmiert? Wo dann praktisch der Eisbär rumlaufen muss und suchen muss und irgendwo was findet, wo es vielleicht beim letzten Mal noch nicht versteckt war. Auf der kleinen Anlage haben wir auch so ein Sandteil. Da haben wir auch schon mal Sachen vergraben. Also da ist eigentlich der Kreativität der Tierpfleger keine Grenze gesetzt. Es muss halt immer sicher sein für die Tiere. Ja, es muss immer sicher sein. Wir haben jetzt auch mal mit Wackelpudding angefangen. Das heißt, das hat eine relativ interessante Konsistenz, weil es natürlich auch einem weichen Fett sehr ähnlich ist. Wir haben es erst mal angefangen zu testen, ob sie das gerne mögen. Tatsächlich in ihrem Fettsud mochten sie das ganz gerne. Sie tatsächlich mehr, die Mama mehr als er. Und diese Dinge kann man auch anfrieren. Also ich habe es mal gesagt, wir probieren das mal alles anzufrieren. Das kann man im Eimer, so wie es ist, kann man das in die Tiefkühltruhe stellen und dann friert das an von außen und hat aber innen drin dann noch so einen weichen Kern. Das heißt, man kann praktisch das Prinzip der Eisbombe noch mal ein bisschen modifizieren. Ja, spannend. Wenn man sich das jetzt alles so anhört, dann merkt man einfach, dass nicht jeder Tag gleich ist. Und genau das ist das Ziel der ganzen Geschichte. Wir müssen den Alltag der Tiere nicht zum Alltag werden lassen, denn in der Natur draußen ist es auch kein Alltag, der jeden Tag gleich ist, sondern jeden Tag und dauernd kommen neue Dinge auf die Tiere draußen zu. Und das fordert sie. Und genauso ist das die Aufgabe von Frau Vollert und ihrem Team, die Tiere zu fordern. Und die Vielfältigkeit hat sie gerade dargestellt. Die Tierpfleger haben aber schon relativ freie Hand dann in dem, was sie dann an den einzelnen Tagen anbieten, oder? Genau. Also wenn jetzt irgendwas Neues gemacht werden soll, dann wird das natürlich schon erst mal durchgesprochen, weil es natürlich auch das Okay von den Tierärzten haben muss, dass das eben sicher ist für die Bären. Oder wenn es jetzt irgendwie was Neues ist, was verfüttert werden soll, dann wird dann immer erst geprüft, ist das in Ordnung, dass wir das verfüttern? Auch Ganzkörperverfütterung passiert ja bei uns. Das heißt, auch das ist für ein Tier natürlich super gute Beschäftigung. Es hat alles Mögliche an Federn, Fell, Innereien, Knochen, da ist alles dabei. Da hat ein Tier auch wirklich dann länger dran zu tun. Und die Tierpfleger haben tatsächlich sehr viel Spielraum. Wir haben ja absichtlich auch jetzt seit noch nicht allzu langer Zeit diese vorherzeitlich festgelegte Eisbär-Fütterung variabel gestaltet, sodass die immer mal zu einer anderen Zeit diese für die Besucher kommentierte Fütterung machen können. Aber die rufen ja die Bären mehrmals am Tag und ich sage denen auch immer wieder, sie müssen das zu unterschiedlichsten Zeiten machen. Sie müssen das sehr variabel gestalten, weil Tiere sehr gut darin sind, so Dinge vorherzuschauen, weil die einfach diese Routinen kennen. Also die wissen ganz genau, wann die morgens da aufschlagen. Die wissen ganz genau, wann der Tag zu Ende ist. Die wissen ganz genau, wann so Mittagspausen sind. Alles, was so Muster durchbricht, ist gut. Das heißt, wenn man denen irgendwas gibt, worüber sie dann die Mittagspause hinweg lange zu tun haben, dann ist dieses Muster schon mal durchbrochen. Deswegen habe ich denen auch gesagt, dass das besser für die Bären, wenn die immer mal unterschiedlich zu unterschiedlichen Zeiten gefüttert werden, weil es einfach diese Variabilität hochhält. Wie wichtig ist die Beziehung zwischen Pfleger und Tier? Super wichtig. Super wichtig. Es ist das Erste, was ich jedem sage, dass die Beziehung da aufgebaut werden muss und dass es da wirklich passen muss, weil gerade wenn es dann ans Eingemachte geht, also wenn schwierige Sachen trainiert werden müssen, dann sind wir sehr davon abhängig, dass das Tier Vertrauen zu uns hat, weil das, wie gesagt, alles auf Freiwilligkeit basiert und auch wenn ein Fehler passiert, dass da keine unangenehme bestrafende Konsequenz oder so kommt für das Tier, sondern wir wollen wirklich, dass das Tier freiwillig mitmacht. Deswegen sage ich auch immer, die sollen sehr wohl wissen und merken, was wir machen. Also die sollen gerne sich die Ultraschall-Sonde angucken dürfen. Die sollen daran riechen können erst mal, bevor wir da an den Seelöwen dann rangehen mit der Sonde. Und wenn es jetzt gerade beim Eisbär zum Beispiel daran geht, dass wir auch so Kistentraining oder so machen, was ja für die ein sehr beengter Raum ist und wie so eine Sackgasse, da sind wir natürlich davon abhängig, dass da Vertrauen da ist zwischen dem Pfleger und dem Tier. Und da sieht man ganz klar immer, egal bei welcher Tierarzt es jetzt ist, wo das Vertrauen am stärksten ist, gehen die Dinge auch am schnellsten. Oder wir sagen absichtlich auch manche Dinge, ein Verhalten hat Trainer A und fokussiert Trainer A drauf und ein anderes Verhalten macht Trainer B, weil da natürlich dann auch so eine Routine reinkommt. Also je öfter man diese vertrauten Sachen miteinander übt, desto stärker ist die Beziehung natürlich und desto sicherer wird auch das Tier, weil es weiß Okay, mit der Person habe ich das schon öfter gemacht. Also wenn man da jetzt jedes Mal und jeden Tag tauscht, kommt man deswegen nicht gerade schneller voran. Also das beste Beispiel ist zum Beispiel heute Morgen. Wir sind gerade dabei, mit unserer Giraffe zu trainieren und die Giraffen kennen mich. Ich bin da natürlich jetzt nicht jeden Tag, aber auch wenn ich jetzt auf dem Balkon bin und die füttere und den Pellets gebe, kein Problem. Aber seit kurzer Zeit bin ich im Training die Person, die an der Seite steht von dem Tier. Und der war hier ans Schulterblatt langt. Das heißt, wir versuchen, sie soweit trainiert zu bekommen, dass wir irgendwann später an den Huf fassen können, um halt Fußpflege, also Hufpflege den Tierarzt machen zu lassen. Im Idealfall mit einer Flex. Also und das ist natürlich, also das hat sich der Tierarzt gewünscht. Er möchte das flexen und nicht mit der Hand machen. Das heißt, wir haben noch einen Weg von uns, die an dieses wirklich laute Geräusch von der Flex zu gewöhnen, an dieses Rotieren, weil das natürlich auch vibrieren wird. Und aber als allererstes mal müssen wir da hinlangen können. Ja, und das haben wir angefangen am Kopf und am Hals. Und wie gesagt, jetzt haben wir einen großen Schritt gemacht in Richtung Vorderbein, also eher erst mal im oberen Bereich, für den Fall, dass sie nach vorne austritt. Und so will man nicht gleich unten an den Huf packen. Wäre schlecht. Und dann merkt man dann schon, also wir haben trainiert und so. Aber am Anfang ist es dann wirklich super lustig. Also die gewohnte Pflegerin, die Frau Hartmann in dem Fall, die vorne steht und sie am Target hat und ran holt und dann auch immer Pellets füttert. Kein Problem. Wenn ich dann am Ende vom Training dann dazukomme, auch eine Hand gebe, dann frisst sie der Frau Hartmann aus der Hand und mir teilweise nicht. Weil es ihr noch nicht so ganz geheuer ist, dass ich ihr da an die Schulter packe. Also sie macht es inzwischen wirklich super gut. Wir hatten jetzt, wie gesagt, ein paar tolle Tage, wo es richtig gut funktioniert hat und wo sie selber eben auch entscheiden konnte, also dass ich gar nicht aktiv hingelangt habe, sondern dass ich meine Hand hingehalten habe und wie sie haben anlaufen lassen. Wir haben ihr so ein bisschen das mehr Gefühl von Kontrolle gegeben, dass sie sieht, meine Hand ist da hingehalten und sie kann entscheiden. Ich laufe an und nehme den Kontakt praktisch mit meiner Hand auf. Also sie bewegt sich praktisch auf meine Hand her und ich nicht mit der Hand auf Also wollen Giraffen eigentlich nicht so gerne berührt werden? Nee, nee, nee. Wieso auch? Wieso sollten die von uns gerne berührt werden wollen? Also klar, es sind Fluchttiere. Das kommt ja noch mal dazu. Also manche machen sich ja auch eine völlig falsche Vorstellung davon. Selbst nicht jeder Seelöwe findet es sofort toll, angefasst zu werden. Das muss man denen beibringen. Nur weil wir das natürlich kennen von jeher, dass man Seelöwen super gut anfassen kann. Aber wir haben auch ein paar ältere Tiere dabei. Die haben auch nicht nur gute Erfahrungen gemacht und denen mussten wir mühsam erst mal beibringen, das angefasst zu werden und gestreichelt zu werden, was Tolles ist. Aber das muss man antrainieren. Oder manche geben jetzt bei einem Jungtier ist es weniger das Problem, den Ball ins Gehege und denken halt, da hast du Spielzeug super gut. Aber manche Tiere wissen gar nicht, was man mit einem Ball überhaupt anfängt. Also manchen Tieren kann man es zeigen oder muss man es zeigen, dass so ein Ding rollt, dass man damit spielen kann. Und jede Interaktion von diesem Objekt kann man auch gezielt verstärken, indem man das attraktiver macht mit Futter oder dass man eben Futter wirft in dem Moment, wo eine Interaktion mit diesem Ball passiert ist. Also auch das können sie konditionieren. Interessant. Es ist nicht immer so der Selbstläufer automatisch. Sie haben bei unserem letzten Gespräch gesagt, dass jedes Tier bei Ihnen auch ein Profil hat, dass wir jedes Tier ein Profil anlegen. Wie sieht jetzt das Profil von Mika aus? Was steht da dann drauf? Also nicht jedes Tier hat ein Profil, so diese individuell charismatischen Tiere, die so kognitiv auch wirklich so viel Versorgung brauchen. Die haben Profile. Also wie gesagt, die vorhin erwähnten Hirschziegen, Antilopen im Urwald haben kein Profil. Aber jetzt zum Beispiel unsere Elefanten haben Profile. Die Eisbären, die haben Profile. Also da steht dann drin eben, was die mögen, was die nicht mögen. Da stehen vielleicht, da steht alles drin, was eigentlich wie so in so einen Steckbrief reingehört. Also was, wenn man die Vorgeschichte kennt, was die Vorgeschichte ist, wenn die vielleicht auch aus einem anderen Zoo zu uns gekommen sind. Bei Mika ist es einfach, weil er bei uns geboren ist. Da kann man jetzt von Null anfangen. Und auch die Sachen. Meistens ist es nicht so, dass sich diese Lieblingsdinge ändern, aber auch die sind manchmal einfach dann zu viel. Also bei Nuka zum Beispiel war es so, dass wir ja am Anfang, als sie den Mika geboren hatte, lässt man die ja völlig in Ruhe. Also da war ja wirklich Ruhe. Das Nonplusultra. Und dann habt ihr ja wirklich stundenlang auf diese Kamera gestarrt und geguckt, was sie macht. Und dann steht sie auf und trinkt und ist sie möglichst schnell wieder drauf und schläft, weil die Abteilung ja wirklich groß ist und die wirklich den ganzen Tag da rennen und gar nicht die Zeit gehabt hätten, da so drauf zu gucken. Und dann hat man dann schon gemerkt, okay, nach so fünf, sechs Wochen ist sie vermehrt aufgestanden und hat wirklich aktiv nach Nahrung gesucht. Also ich konnte das wirklich sehen. Das ist nicht einfach nur ich stehe auf und gehe mal was trinken, sondern die hat wirklich ausgesehen, wie wenn sie nach Nahrung sucht. Dann haben wir eben mit dem EP auch gesprochen. Nach so sechs Wochen kann man dann schon mal anfangen, so langsam wieder mit dem füttern, dass man ein bisschen was zufüttert. Und dann haben wir eben angefangen, weil sie hat ja dann sechs Wochen lang noch gar nichts gefressen gehabt. Erst mal mit leichten Sachen, mit ihren Lieblings Sachen. Tomate ist sie ja nach wie vor, nach wie vor ist ja ganz hoch im Kurs. Tomate ist auch sofort immer dann in der Nuka verschwunden, die Tomate. Und dann haben wir langsam mit Fleisch angefangen. Dann war natürlich, weil sie auch gesäugt hat, der Moment, wo dann Fleisch da war, war Fleisch, Fleisch, Fleisch, Fleisch. Und sie ist, wie gesagt, ein bisschen schnäkig. Also eigentlich sollte sie ja sehr fettreich essen. Sonst mag sie aber eigentlich gar nicht so gerne, sondern mag dann schon, wenn Fett schon auch Fleisch dran ist. Und dann war sie aber schon auch sehr, sehr auf das Fleisch drauf. Und dann war so eine Phase, wo es dann hieß, ja, ich glaube, sie ist irgendwie satt oder so. Sie ist nicht mehr so wirklich auf das Fleisch. Und dann habe ich gesagt, probieren Sie noch mal zu wechseln. Es kann auch sein, dass es jetzt gerade so wieder ein bisschen über hat. Und dann flogen wieder so ein bisschen Tomate und Söhne und Gurke. Und dann ist sie da wieder total drauf abgefahren. Ja, es ist, wie gesagt, es ist nach wie vor noch Tomate hoch im Kurs. Das wird sich jetzt nicht komplett drehen. Wahrscheinlich so, wie es bei Cup zum Beispiel Mayonnaise war. Da hatten wir wirklich kleine Mengen, für die der aber fast alles gemacht hat. Aber so Sachen stehen halt in Steckbriefen drin, was so die Vorlieben sind und was nicht. Und dann immer darauf achten, dass man es halt nicht missbraucht und dann überbenutzt, weil ansonsten hat es sich abgenutzt. Selbst die Tomate vielleicht dann irgendwann sogar. Jaja, also es ist, wie wenn ich jetzt Ihnen sagen würde, Frau Meier, Schokoeis oder Vanilleeis und Sie sagen, keine Ahnung, Vanilleeis ist das Nonplusultra, aber wenn Sie 350 Tage im Jahr nur Vanilleeis vorgesetzt bekommen, dann würden Sie vielleicht auch doch mal einen Bollen Schoko essen wollen. Vermutlich. Man hat es dann über irgendwann. Ja, ja, ja, ja, die Abwechslung macht es halt. Was steht bei Mika jetzt gerade drauf? Also Mika ist tatsächlich noch nicht sehr wählerisch. Gott sei Dank. Ja, Mika ist tatsächlich kein Kostverächter. Aber wie gesagt, wenn er mal ein bisschen satter ist, dann steht nach wie vor Muttermilch hoch im Kurs. Ansonsten ist er tatsächlich kein Kostverächter. Ja, und es ist auch immer natürlich gut. Für uns ist es ein Happening. Ich weiß nicht, ob es für den Besucher immer so toll ist, wenn er dann schon mal irgendwie eine Krähe runter holt vom Himmel. Aber wir finden diese Krähen ja schon sehr lästig. Insofern denke ich immer so, ja, es ist ja nicht erlaubt, wirkungsfähige Leben zu verfüttern. Es ist ja gegen das Tierschutzgesetz. Insofern sorgt er da schon selber dafür, dass er dann seine Nebenfütterung hat. Wir beobachten natürlich immer, weil es von einem Beschäftigungsstandpunkt her, von Trainerseite her, ist es natürlich für ihn super spannend. Also besser beschäftigen kann der sich natürlich nicht, als dass er sich da eine vom Himmel geangelt hat und sie dann natürlich verspeist. Für die Krähe ist es natürlich nicht toll, ist mir schon klar. Es sind aber immer nur die dümmsten Krähen, die da dranlaufen möchten. Die Intelligenten, die wissen ja da, wo die Gefahr ist. Und wer mit dem Feuer spielt oder mit dem Mika, der hat halt auch mal auch im kleinen Rahmen Survival of the fittest. Genau. Ja, ja. Gibt es denn Tiere, die besonders lernfreudig sind oder Tierarten? Ja, ja, also klar, natürlich die alle, die die kognitiv so ein bisschen anspruchsvoller sind. Also wie gesagt, Seelöwen haben einen unheimlichen Spaß am Training, aber auch die Schimpansen, die die Elefanten und selbst die Giraffen. Also wenn die das mal gelernt haben, wie cool das ist und dass da immer irgendwie Leckerlis gewandert kommen. Also das ist morgens immer schon echt eine schöne Routine zu sehen. Die Vahia weiß schon ganz genau, wenn wir Nike und Mugambi rübersperren und ihr die mittlere Box aufmachen, da ist keine kein Zögern. Die läuft dann sofort rüber. Wenn wir mit diesen Feuerwehrschläuchen kommen, die wir dann da einhängen wollen. Da steht die wirklich schon Gewehr bei Fuß. Und auch das war ein Prozess, weil am Anfang Giraffen sind sehr schreckhaft eigentlich. Also wie gesagt, das ist jetzt nicht wie der Eisbär ein Raubtier, sondern es ist ein Fluchttier und gerade Giraffen, weil alles, was so neu ist, egal ob es neue Personen sind oder ob es neue Gegenstände sind, dieser Gegenstand muss sich teilweise noch nicht mal bewegen. Wenn da irgendwo ein neuer Gegenstand liegt, auch nur, ja, dann kann es schon mal sein, dass die wirklich einfrieren und da draufstarren eine Zeit lang. Und ich weiß noch genau, diese Feuerwehrschläuche am Anfang war das ein Riesendrama. Was habt ihr da in der Hand? Und dann ist da ein Karabiner dran. Dann klackert das auch noch so beim Einhängen und so. Also da war ja erst mal ein Riesenalarm. Inzwischen weiß sie genau, wenn wir mit den Feuerwehrschläuchen kommen. Jawohl, es wird trainiert. Das ist super. Und ja, also da ist sie wirklich. Man merkt, sie ist mit Feuer und Flamme dabei. Was genau machen sie mit den Schläuchen? Also wir hängen die ein an einem Tor und an einer Wand und dann machen wir das Tor gerade so weit auf, dass sie da bequem stehen kann, sodass sie praktisch dann, wenn sie anläuft, dass sie nur noch so zwei Feuerwehrschläuche vor der Brust hat. Sodass wir praktisch von der Seite tatsächlich an sie rankommen. Also weil dann später ja der Tierarzt unten mit der Flex an den Huf mit der Flex. Und sie ist irgendwie auch gar keine Frage des Alters. Wie alte Tiere sind im Training? Wir haben gerade in den letzten Monaten ein schönes Beispiel miterlebt. Wir haben ja für Elsners Reisen gedreht, auch hier im Karlsruher Zoo. Und die Frau Vollert hat dann eine Trainingseinheit oder mehrere uns gezeigt und immer wieder dargestellt, wie jetzt Seida, unsere älteste Elefantin, einfach ist, lernt, das Bein rauszustrecken, um geröntgt zu werden. Das sind dann verschiedene Schritte gewesen. War toll, haben wir schön dokumentiert. Gerade diese Woche, diese 13. Folge von Elsners Reisen, eben abgedreht bei uns mit Frank Elstner. Und da hat man toll den Erfolg dann am Ende gesehen, wenn dann die Tierärzte kommen und das Bein auch wirklich dann raussteht und dann eben dann auch mehrere Minuten lang, wenn man ein Röntgenbild machen will vom Bein, dann braucht man halt einen ruhigen Elefanten. Und das den Tieren beizubringen, auch im hohen Alter, das schafft sie immer wieder. Faszinierend, weil man das so als Laie, hat man ja keine Ahnung. Da blickt man ja gar nicht rein. Finde ich sehr interessant. Man kann nicht dem Elefanten sagen, jetzt stelle mal den Fuß raus. Das versteht er nicht. Aber sie übersetzt ja diese Kommandos in die Elefantensprache, in Zeichen. Und das sind kleine Minischritte, die dann entwickelt werden, bis dahin zur fertigen Verhaltensweise. Das mal aufzuzeigen, das kann man dann in unserem Film sehen, der Rundweg an Weihnachten irgendwann kommt. Anwalt, ich wollte gerade fragen, wann? Weihnachten, das ist ja ein guter Termin. Ja, also es ist natürlich ein Vorurteil, dass alte Tiere nichts mehr lernen können. Das ist einfach, das ist so, wie er jetzt gesagt hat, das stimmt einfach nicht. Man muss natürlich immer gucken, was hat man für eine Tierart vor sich? Was hat die für einen Hintergrund? Was ist das für ein Individuum? Die Individuen der einzelnen Tierart sind ja auch noch mal unterschiedlich. Dann was hat der Trainer, der daran arbeitet, für Vorkenntnisse? Also da spielen so viele Faktoren mit rein. Aber prinzipiell ist das Konzept das Gleiche. Also dasselbe, was wir ja für alle Tierarten hier im Zoo benutzen. Die Technik ist dieselbe und sie basiert eben nur auf Belohnung von gewolltem Verhalten, sodass wir das in die richtige Richtung konditionieren können. Was ja aber auch viele Zoos machen. Allerdings auch einfach der Umgang mit Fehlern ist, glaube ich, bei uns ein bisschen anders. Das heißt, wenn bei uns ein Fehler passiert, dann wird das einfach ignoriert. Da gibt es eine Technik, wo man einfach sagt, okay, da wird nicht drauf reagiert. Also wir sagen auch nicht Nein oder wenn ein Tier wegrennt oder so rufen wir auch nicht hinterher, komm her, komm her. Es wird dann ignoriert. Und so kommt man auf lange Sicht schneller ans Ziel. Und letztendlich ist es natürlich für die Tiere super angenehm, weil es eigentlich nur angenehme Sachen involviert. Es ist immer natürlich basiert auf Freiwilligkeit und Kooperation. Und für die Tiere ist es ein Spiel. Und dadurch, dass sie, wie gesagt, ja viele Stimuli und Stressfaktoren, die sie in der Wildbahn nicht haben, die sie aber brauchen in der Wildbahn, um zu überleben. Also es gibt ja positiven Stress und negativen Stress in der Biologie. Es ist ein Eu-Stress und ein Dys-Stress. Der Eu-Stress sind diese diese Faktoren, mit denen sie sich in der Wildbahn konfrontiert sehen, die sie auch brauchen, um zu funktionieren. Und das müssen wir eben ersetzen bei uns in der Menschen-OPO, dass wir denen Dinge, dass wir die fordern, dass wir die mental fordern, dass wir denen im Prinzip was zu tun geben. Und das finden die, dieses Spiel, dieses Training-Game, das finden die eigentlich, wenn man es richtig macht, finden die das natürlich sehr, sehr lustig und sehr spannend und sind da eigentlich immer mit sehr viel Enthusiasmus dabei. Haben Sie Lieblinge? Das ist eine fiese Frage. Ja, das weiß ich. Das ist eine fiese Frage. Also... Klar hat man die. Ja, ja. Man darf es nur nicht öffentlich sagen. Also es kommt darauf an. Tatsächlich ist es so, und das ist oft tatsächlich so, ist das liebste Tier immer das, vor dem ich gerade stehe und mit dem ich trainiere. Ja, das ist schön gesagt. Sehr diplomatisch. Natürlich. Aber klar, jetzt haben wir natürlich viel, sind wir gerade mit den Giraffen zu Gange. Das macht natürlich wirklich viel Spaß. Und wenn man halt auch mal eine Giraffe von so nah gesehen hat, das ist unfassbar, wie schön diese Tiere ja auch sind. Natürlich ist das noch mal was anderes, wenn man sie in der Wildbahn sieht. Aber deswegen sind wir ja nicht besser oder schlechter, wir sind halt anders. Wir sind in Menschenobhut und in der Wildbahn komme ich denen natürlich nicht so nahe. Und auch diese Bindung zu denen zu haben, ist natürlich was ganz anderes. Und wenn man natürlich dann da wirklich so nahe steht und hat dann die Hand auf diesem Tier und man ist auch echt lustig, weil sie muss ja an mir so ein bisschen vorbeilaufen, um dann, wie gesagt, mit der Brust so ranzulaufen. Ab und zu guckt sie dann immer so zu mir runter, bevor sie dann mit der Frau Hartmann weiterläuft. Das ist natürlich total vermenschlich. Ich komme auch schon morgens rein und sage, hast du mal guten Morgen und so. Aber das mache ich mit allen Tieren, weil ich im Prinzip alle Tiere, letztendlich der Gedanke dahinter ist, dass die sich natürlich an meine Stimme so ein bisschen gewöhnen. Natürlich verstehen die nicht den Inhalt meiner Worte. Das ist natürlich so ein Trainergebabbel, was man halt so macht, weil man einfach halt, klar, weil man das halt auch liebt, mit den Tieren zu arbeiten. Dementsprechend möchte ich einfach, wenn ich mit denen rede, dass sie halt einfach sich an meine Stimme gewöhnen, weil ich natürlich anders aussehe. Meine Stimme ist anders. Meine Körpersprache ist anders. Meine Bewegung und so. Und je mehr sie sich daran gewöhnen, desto leichter läuft es danach her. Und manchmal muss ich immer so innerlich grinsen oder ich grinze auch manchmal in die Kamera, wenn sie dann vorbeiläuft, einmal runterguckt, wie so nach dem Ohr. Ach, du schon wieder. Okay, alles klar. Du stehst da, die Hand geht hoch. Okay, in Ordnung, ich komme angelaufen. Und deswegen machen wir jetzt gerade sehr viel mit den Giraffen. Insofern ist es wirklich unfassbar schön, wenn die dann einem so nah ist, wie riesig diese Augen sind, die langen Wimpern, dieser riesige Kopf. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man da nicht mal so nah am Tier steht. Aber natürlich, ich habe auch noch nie ein süßeres Jungtier gesehen als den Mika. Also man kriegt ja schon einiges mit. An Jungtieren wird ja viel geboren. Aber also als der so klein noch war, dass man ihn dann aber das erste Mal aus dem Nest hat krabbeln sehen, also als er schon völlig weiß befällt war und so, aber auch so schneeweiß, das ist er jetzt gar nicht mehr. Also der war so weiß und es war, der hat wirklich dem fast den Boden ausgeschlagen an, wie goldig der war. Mein Gott, also da muss man wirklich schon ein Herz aus Stein haben, um da nicht dahin zu schmecken, wenn man den dann sieht. Oder ja, natürlich auch dem Herrn Ehlers ging es so, als wir unsere Pandas gechippt haben, dann hatte der natürlich auch einen auf dem Arm. Da habe ich dem angesehen, wie der zerfließt vor lauter Zuneigung. Und die Agouti hat von oben zugeguckt und so und er hat gesagt, okay, kennst du wahrscheinlich schon vom letzten Mal. Ja, aber Seelöwen, Seelöwen sind ja auch wirklich und die Elefanten. Also Seelöwen habe ich aber auch schon immer geliebt. Otter finde ich aber auch toll. Also die Otter sind ja auch so lustig. Die Otter, wenn man die mal beobachtet, die müssen ja eigentlich gar nicht groß viel machen und sind ja eigentlich schon lustig und putzig. Ja, die haben auch so ein Gesichtchen. Also das ist es gibt schon wirklich viele Tiere. Wenn man jetzt irgendwas sagen wollen würde, glaube ich, könnte man mit Fug und Recht sagen, ich bin säugeraffin. Ja, das merkt man total. Also so wie es hier mit den ganzen Säugetieren geht. Wir hatten Papageien. Zu mir sagt man immer, die kleinen nackten Papageien, die ich aufziehe, die noch blind sind, die sehen hässlich aus. Überhaupt nicht so. Ich sehe das genauso, so wie sie dahin schmilzt beim Eisbär, was ich natürlich auch tue, aber dann eben ein bisschen weniger vielleicht bei den Seelöwen wie sie. So geht es mir mit den Papageien. Und wenn dann die Federchen kommen und wenn sie, wenn er jetzt 140 Tage alt ist, mein kleiner Nobby, mein Herr Zindager und er liegt bei mir auf der Hand, dann schmilze ich da nicht. Aber merken Sie was? Ja, weil es da eine Beziehung gibt. Ja, weil es da eine Beziehung gibt. Und so geht das den Tierpflegern draußen, die ja Tag ein, Tag aus, den ganzen Tag sich um ihre Schützlinge kümmern. Die hängen an ihren Tieren. Die würden hier wirklich alles für die tun. Insofern, da denke ich immer, das kann man nicht hoch genug loben, weil das ist ja nicht so ein Nine-to-Five-Job, wenn wir mit Tieren arbeitet. Der arbeitet an Wochenenden, der arbeitet an Feiertagen. Der ist, der kommt rein, wenn einer krank ist, um auszuhelfen. Der kommt rein, wenn irgendwas ist, wenn ein Tier krank ist. Also das ist schon mehr Berufung als Beruf. Und das geht durch den ganzen Zoo. Das fängt bei den Tierpflegern an, über die Kuratoren, Tierärzte bis hin zum Direktor. Also wir sind alles große, große Tierfreundinnen und Tierfreunde. Sonst würden wir hier nicht im Zoo arbeiten. Das merkt man. Und das ist jetzt, glaube ich, das Schlusswort. Ich könnte noch ewig weiter plaudern, aber ich muss auf die Uhr gucken. Das war sehr, sehr schön. Vielen Dank für Ihre Zeit, Frau Vollhardt. Sehr gerne, Frau Meier. Danke auch Ihnen, Herr Reinschmidt, wie immer. Ja, wie immer, bis nächste Woche. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir hoffen, dass es euch auch gefallen hat, dieser spannende Einblick. Lasst uns gerne ein Like da und aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema findet ihr in der Beschreibung. Wenn ihr Fragen an Herrn Reinschmidt oder auch an Frau Vollhardt habt, könnt ihr uns diese gerne zuschenken unter podcast.bnn.de. So, Frau Vollhardt, tschüss, viel Spaß mit den Giraffen und allen anderen. Dankeschön. Bitte, bitte. Morgen geht's weiter. Wir haben uns schon ausgemacht. Tschüss, Herr Reinschmidt. Vielen Dank. Und wir sehen uns nächste Woche. Bis nächste Woche. Tschüss.
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