Von Krähen, Robben und Rentieren – Eisbär Mika wird zum Jäger

Shownotes

Eisbärbaby Mika jagt Krähen – ist das nur Spiel oder schon echter Instinkt? 🐾 In dieser Folge sprechen Zoodirektor Matthias Reinschmidt und Zootierarzt Marco Roller mit BNN-Redakteurin Tina Mayer über das faszinierende Jagdverhalten von Eisbären: 🧊 Wie Eisbären in freier Wildbahn Robben, Rentiere und sogar Wale erlegen 🧊 Warum die Jagdstrategie sich durch den Klimawandel verändert 🧊 Wie der Karlsruher Zoo das Verhalten mit Technik & Enrichment fördert 🧊 Und: Ein echter Elch auf Abwegen in Baden-Württemberg!

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[0:00] Tag mal nochmal an. Hey und herzlich willkommen zu Eis Eis Baby, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur. Mein Name ist Tina Mayer, ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Auch bei dem gar nicht mehr so kleinen Eisbär Mika sieht man, er ist ein Raubtier, ein echter Jäger. Die ein oder andere Krähe hat er sich schon geschnappt. Mit Zootierarzt Marco Roller wollen der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ich heute über das Jagdverhalten von Eisbären in der Natur sprechen. Hallo Herr Roller. Hallo Frau Mayer. Hallo Herr Rheinschmidt. Frau Mayer, ich grüße Sie. Hallo. Bevor wir jetzt ins Jagdverhalten einsteigen, als erstes wieder die Frage nach der Kuratorenrunde. Sie waren ja unterwegs heute Morgen auch bei den Eisbären. Und? War alles in Ordnung. Keine Neuigkeiten. Den beiden geht es gut. Mutter und Sohn sind wohl auf und gar.

[0:51] Oder? Genau, von den Tierpflegern haben wir nichts Gegenteiliges erfahren. Also da ist die Runde immer ja ganz gut, dass wir einfach mal in alle Reviere bei uns gehen und fragen, was jetzt auch so am Wochenende alles passiert ist, dass man einfach auch so einen Überblick hat, wie es um den Tierbestand steht. Ja, okay. Dann, wir haben es gerade gesagt, der Mika geht ja im Kleinen auch schon auf die Jagd, eben mit den Krähen beispielsweise und er ist jetzt gut zehn Monate alt. Ist das denn ein Alter, wo auch die Eisbären in der Natur so langsam mit dem Jagen beginnen? Zumindest ein Alter, wo die Mutter den Jungtieren oder dem Jungtier dann auch zeigt, wie das alles funktioniert. Also der kleine Eisbär der Land natürlich auch spielerisch dieses Jagdverhalten, das der Eisbär auch typischerweise zeigt. Eben hauptsächlich diese Lauerjagd, wo der Eisbär dann auch wirklich über Minuten, teilweise Stunden.

[1:41] Komplett regungslos und leise eben am Luftloch der Robben sitzen muss und dann im richtigen Moment eben auch gezielt dann zupacken oder zuschlagen muss. Und das ist schon was, was auch die jungen Eisbären dann zu dieser Zeit schon lernen. Das heißt, Sie gucken sich da viel von Ihren Müttern ab, aber haben Sie das auch so in sich drin? Das haben die auch schon in sich drin. Das sieht man auch bei uns ab und zu, wenn man mal so einen Eisberg auf der Eisbärenanlage durch die Pfleger sieht, den Eisberg, den die Pfleger in die Anlage eingebracht haben, wie dann der kleine Eisbär auch richtig schön in diesen Eishaufen reinspringt und dann auch wirklich mit den Tatzen nach vorne im Eishaufen einschlägt. Das ist im Endeffekt schon dieser Jagdinstinkt und genau das Richtige, was er weiß, dass er dann so auch eventuell eine Robbe erwischen könnte. Und der Mika guckt sich ja von der Nuka jetzt auch nicht ab, wie sie Krähen jagt. Von daher hat er das ja dann schon in sich drin, weil sie macht es ja nicht.

[2:41] Das hat er in sich drin. Das ist natürlich auch die Neugier, dass da was ist, was sich bewegt. Das ist für so junge Tiere natürlich extrem interessant. Ja, von Nuka ist ja nicht bekannt, dass er schon eine Krähe geholt hat. Nee, oder? Sie verjagt sie immer nur und das hat der Kleiner auch gesehen und hat das Ganze aber bis zum Ende durchgezogen sozusagen. Also er guckt sich das schon ab und das ist ja auch gerade eine Form von Spielverhalten letzten Endes. Das ist auch das, was Marco gerade erzählt hat, wenn er so in diesen Eisberg oder in diesen Eishaufen reinhopst. Das ist auch Spielverhalten. Und gerade als Jungtier hat man Spielverhalten. Da trainiert man die Verhaltensweise, die nachher zum Überleben notwendig sind. Und da gehört natürlich die Jagdstrategie dazu. Jetzt haben wir gerade gehört, in der Natur jagen sie Robben. Ausschließlich Robben oder sind das manchmal auch andere Tiere? Also diese Lauerjagd auf Robben, das ist für manche Populationen die hauptsächliche Quelle zum Nahrungserwerb. Teilweise haben wir dann auch wirklich eine Pirschjagd, wo sich der Eisbär ganz langsam an eine Robbe, die jetzt außerhalb des Luftlochs liegt, heranpirscht. Da ist es natürlich sehr wichtig, leise zu sein und da kommt dem Eisbär natürlich auch sein weißes Fell, das ist natürlich perfekt an diese arktische Umgebung angepasst, ist extrem zugute, dass es sich da ganz unbemerkt anpirschen kann.

[3:59] Andere Populationen, von denen wissen wir jetzt, dass sie sich auf ganz andere Nahrungsquellen spezialisiert haben. Man sieht immer wieder die Bilder von großen Wahlkadavern, wo ganz viele Eisbären an diesem Wahlkadaver herumfressen. Andere Populationen haben sich jetzt auf Rentierjagd spezialisiert, wo wirklich auch eine Agilitätsjagd draus wird. Darin wird auch wieder deutlich, wie sich der Eisbär auch an die veränderten Umweltbedingungen, zumindest in einigen Populationen, anpassen muss. Dass aus einem klassischen Lauerjäger auch ein Agilitätsjäger wird, der hinter einem Rentier herspringen muss. Andere Populationen, da gibt es ganz tolle Aufnahmen, die der BBC gemacht hat.

[4:37] Zeigen Eisbären, die auf Beluga-Wale jagen, die sich wirklich darauf spezialisiert haben, von erhöhten Felsen in Küstenregionen, wo die Belugas, also die Weißwale ihre Jungtiere auf die Welt bringen, dann auf die Jagd gehen und diese jungen Wale dann eben erbeuten. Können die das auch so gut wie so eine Lauerjagd? Das muss dann der einzelne Eisbär landen. Da gibt es dann sicherlich auch Einzeltiere, die da erfolgreicher sind mit dieser Jagdstrategie als andere. Es zeigt aber eben ganz deutlich, dass der Eisbär durch die Gefährdungen und durch diese veränderten Umwelteinflüsse, mit denen er leben muss, sich auch alternative Nahrungsquellen suchen muss. Gerade auch im Sommer vermutlich auch. Gerade auch, wenn man überlegt, dass das Packeis zurückgeht. Und das ist eben essentiell für die Jagdstrategie auf Robben mit den Luftlöchern. Da hat man dann eben das Problem, dass sich der Eisbär da umschauen muss, woher er seine energiereiche Nahrung dann auch bekommt. Jetzt von Braunbären oder Schwarzbären weiß man ja auch, dass die dringen ja auch wirklich in besiedelte Gebiete vor und plündern Mülltonnen. Hört man sowas auch von Eisbären? Das ist von Eisbären auch bekannt.

[5:46] Ja, also das sieht man immer wieder in solchen Siedlungen, auch verlassene Siedlungen. Es gibt auch ganz tolle Fotos davon, wie die plötzlich aus Häusern rausgucken oder rauskommen aus den Fenstern. Und da suchen die auch nach Fressbarem, ganz klar. Ist das bedenklich? Ist es natürlich dann ein Kulturfolger sozusagen. Da heißt es, der wird zum Kulturfolger, weil natürlich auch der Mensch seine Grenzen immer weiter verschiebt und immer mehr in Gebiete, die bisher nicht bewohnt waren, vordringt. Und dann gibt es natürlich Konflikte. Das kann ganz klar der Fall sein, denn wenn in diesen Häusern nicht verlassen sind, sondern noch Menschen wohnen, dann kann es auch gefährlich werden. Jetzt muss ich sagen, ich habe neulich so einen Fernsehbeitrag gesehen, da ging es tatsächlich um Eisbären, die so ein verlassenes Dorf besiedelt haben. Vor ein paar Wochen ging es durch die Medien. Es war so eine verlassene Forscherstation in Russland, meine ich, wo die Eisbären dann wirklich aus den Fenstern rausgeschaut haben. Was in dem Moment lustig ist, wenn die Forscherstation verlassen ist, wenn es aber eine Siedlung ist, wo Menschen leben, dann ist der Eisbär halt eben schon eine große Gefahr. Und dann geht es in diesen Siedlungen auch darum, dass man eben die ganze Müllbeseitigung zum Beispiel auch bärensicher gestaltet. Dass die Eisbären da überhaupt keinen Zug haben, in diese Siedlungen zu kommen, weil sie wissen, aus diesen Mülleimern kriegen sie überhaupt nichts raus, weil die eben eisbärsicher gestaltet sind.

[7:06] Und das ist auch was, wo ganz viel Forschung betrieben werden muss, wie man sowas sicher macht und wie man vielleicht auch Bären erkennt, die sich in der Nähe von Siedlungen aufhalten. Und da macht auch die Organisation, die wir ja unterstützen, also Polar Bears International, ganz viel Forschung, wie man eben versucht, dann solche Siedlungen auch Eisbären sicherer zu machen oder eine Früherkennung hat, wenn man weiß oder erkennen kann, dass eben ein Eisbär dann auch sich in der Nähe einer solchen Siedlung befindet. Weil wenn der Eisbär draußen unterwegs ist, dann ist es eben schon eine große Gefahr für alle Menschen, die dort in der Siedlung dann auch leben möchten. Was würde der fressen? Jetzt gerade, weil Sie das Thema Müll ansprechen, der wäre da wahrscheinlich nicht wählerisch, oder? Der frisst dann im Endeffekt alles, ja. Und wenn wir jetzt nochmal auf diese Lauerjagd zurückkommen, dann sitzt der Eisbär da an diesem Atemloch der Robbe.

[7:53] Wie lange kann das dauern? Stunden. Stunden. Ja, also der ist wirklich darauf angewiesen, dass er sich eben dann so ruhig wie möglich verhält, sich auch nicht bewegt, was natürlich auch eine enorme Intelligenz voraussetzt, dass der Eisbär auch weiß, welche oder herausfindet, welche Atemlöcher der Robben noch aktiv sind und wirklich von den Robben auch benutzt werden, dass er sich in die richtige Windrichtung auch setzt. Also, sodass die Robbe nicht nach oben auftaucht und das Erste, was sie dann riecht, schon der Eisbär ist, sondern dass sie sich auch so hinsetzt, dass sie entgegen der Windrichtung dann auch sitzt und im Endeffekt dann weiß, okay, die Robbe riecht ihn nicht gleich, wenn sie rauskommt. Das finde ich faszinierend. Trotzdem geht es nicht immer gut. Es gibt ganz viele Fehlversuche, weil die Robbe dann doch schneller ist wie der Eisbär.

[8:39] Das gehört auch dazu zur Jagd. Aber gerade, dass die sich so gegen die Windrichtung setzen, dass sie das wissen, also erstmal wie gegen die Windrichtung ist und dass sie wissen, dass sie nicht gerochen werden dürfen, das finde ich schon krass.

[8:53] Clever. Und wenn die dann eine Robbe geschnappt haben, wie lange reicht die denen? Das kommt darauf an, wie groß die Robbe ist. Also zu den Hauptnahrungsrobben zählen ja die Ringelrobben und die Bartrobben. Die können schon auch recht groß werden. Und dann fressen die dann natürlich auch nicht nur das Muskelfleisch, sondern eben auch den Blubber, also das Fettgewebe dieser Tiere. Das kann dann schon auch ein paar Tage auf jeden Fall halten. Okay, aber sie müssen dann schon immer wieder für Nachschub sorgen. Sie müssen auch für Nachschub sorgen, um dann eben auch im Laufe des Jahres eben ihren Body Condition Score und ihr Gewicht anzupassen.

[9:38] Jetzt habe ich gelesen, oder Sie haben gerade gesagt, es gibt ja auch diese Anpirschjagd, diese Lauerjagd und es gibt auch, Sie machen auch Jagd auf Robbenhöhlen, habe ich gelesen. Das ist im Endeffekt dann auch dieses Verhalten, dass die kleinen Eisbären wo wir jetzt gerade drüber gesprochen haben dann auch schon landen, wenn sie so einen Eishaufen dann auch versuchen zum Einsturz zu bringen, wenn sie da dann drauf springen, Sollen wir kurz kurze Pause Okay, wir schicken mal kurz Entschuldigung, Kann das hier raus machen Ja, ja, nein, das können wir auch das macht nichts Auch wenn ich über seinen Text Ja, ich glaube, das ist Entschuldigung. Das war alles gut. Hat ein Schlückchen Wasser.

[10:26] Mit muss sie wohl sein. Mal Pause machen, oder? Stimmt. Sie haben auch so viel schon beantwortet. Sie haben auch so viel schon beantwortet. Ja, dann können Sie noch über den Ländmacher und dann noch über den Elch reden. Über den Elch. Ich habe den Elch, ich habe selber so wenig gelesen, aber Sie haben ihn, erledigt quasi. Genau, große Gelegenheit. Dankeschön. Oh, Entschuldigung, ich habe nicht doch geworfen. Das macht nichts. Das ist der gewohnt. Dankeschön.

[11:05] Noch ein Bonbon oder so? Oder geht? Wenn ich jetzt ein Kaugummi nehme, dann kann ich mir so klar reden. Alles gut. Alles gut. Isam muss oder was? Nein. Fisch. Das machen leider. Wo waren wir denn? bei der Jagd auf die Robbenhöhlen.

[11:26] Und an der Rolle habe ich gelesen, es gibt auch eine sogenannte Schwimmjagd. Das hatten Sie jetzt gerade eben vorhin schon mal kurz erwähnt. Eisbären sind schon auch gute Schwimmer. Die können das. Die können dann auch mal Jagd auf ein schwimmendes Tier machen. Eisbären sind marine Säugetiere, also auch optimal an ein Leben im aquatischen Lebensraum angepasst. Da kommt es natürlich auch auf die Beutetiere drauf an. Also da gibt es eben, wie ich vorher schon gesagt habe, diese tollen Aufnahmen, wo dann die Eisbären auch versuchen, diese Beluga-Wale zu erbeuten, die dann aber im Zweifel doch deutlich schneller sind, tiefer tauchen können, länger im Wasser bleiben können oder unter Wasser bleiben können, natürlich auch länger im Wasser bleiben.

[12:04] Aber das macht die Jagd natürlich extrem schwer. Ja, und auch gerade der Klimawandel, denke ich mir, der beeinflusst sicherlich auch das Jagdverhalten der Eisbären. Ganz, ganz intensiv. Die Eisbären müssen sich nach anderen Jagdstrategien umschauen, zumindest einige Populationen, die sich dann ganz neue Nahrungsquellen erschließen müssen. Wie diese aktive Jagd auf Beluga-Wale, wie die Jagd auf Rentiere, wo der Eisbär dann wirklich hinter dem Rentier hersprinten muss und versuchen muss, das zu erwischen. Macht man denn irgendwas, um das mit den Eisbären im Zoo, dass die das auch so ein bisschen üben können? Außer sie machen es von selbst, wie jetzt der Mika. Gibt es da irgendwas? Also die Lauerjagd, das ist schon auch was, was wir mit den Eisbären machen wollen, dass der Eisbär auch im Zoo dieses Verhalten ausleben kann. Wir haben hier ja auch schon mal drüber gesprochen an anderer Stelle, diesen Lauerjagdapparat, der jetzt in den nächsten Wochen bei uns montiert wird. Da haben wir einen Prototyp gebaut.

[13:08] Der so konzipiert ist, dass der Eisbär wirklich vor diesem Fütterungsapparat lauern muss, auch über Minuten, vielleicht auch mal irgendwann, wenn wir das dann so konzipiert haben oder sich das so eingespielt hat, vielleicht auch mal über Stunden, dass der Eisbär dort wirklich regungslos vor diesem Futterautomat dann lauern muss, bevor dann wirklich das Futter freigegeben wird. Und wenn er eben nicht gut lauert, dann wird das Futter freigegeben, wird dann aber wieder zurückgezogen. Das heißt, auch dort arbeiten wir mit dem Misserfolg, den so ein Tierbännerjagd auch haben kann und vielleicht auch ab und zu haben muss, weil das natürlich dann auch wieder dazu führt, dass das Tier dann überlegen muss, was habe ich jetzt vielleicht nicht richtig gemacht in meiner Jagdstrategie und wir dieses Verhalten eben auch im Zoo den Eisbären ermöglichen wollen. Okay, das war schon mal ein sehr interessanter Einblick, Herr Roller. Ich würde gerne noch kurz über was anderes sprechen, weil Sie der Mann der Stunde da gerade sozusagen sind. Wir haben am Wochenende gehört von einem Elch, der im Wald draußen umherstreift. Vielleicht können Sie mal kurz erzählen, was es damit auf sich hatte. Ja, Anfang letzter Woche wurde ja im Ortenau-Kreis von verschiedenen Personen ein Elch gemeldet, der dort gesichtet wurde.

[14:20] Der dort, ich glaube der SWR hatte dann auch berichtet, mit Aufnahmen auf dem Garagendach bei einer Familie dort umhergelaufen ist, was natürlich viele Fragen aufwirft. Wir kennen solche Geschichten ja aus den ostdeutschen Bundesländern, wo immer wieder Elche einwandern aus Polen oder auch in Österreich, wo es in den vergangenen Monaten ja einen Elch gab, der dort immer wieder aufgetaucht ist und dann letztendlich jetzt auch umgesiedelt wurde. Im Schwarzwald war ja sowas bisher nicht bekannt. Da stellt sich natürlich die Frage, woher kommt dieser Elch?

[14:56] Wie ist der dort hingekommen? Viele Fragen, die dort erstmal beantwortet werden mussten. Und wir haben es am Samstagabend oder Nachmittag tatsächlich geschafft, diesen Elch dann in Narkose zu legen und dann in den Wildpark nach Pforzheim zu bringen. Okay, das heißt, Sie waren da am Start und haben ihn eingesammelt sozusagen. Ja, das war gar nicht so einfach, weil dieses Tier natürlich auch, auch wenn es ursprünglich aus einem Tierpark gekommen ist, auch eine Fluchtdistanz hat. Das heißt, da muss man sich auch ziemlich nah an so ein Tier ranpirschen. Das hat auch eine ganze Zeit lang gedauert, bis ich in einer guten Schussposition war mit dem Blasrohr, durch den Wald, durch das dichte Gestrüpp, bis ich dann in einer Position war. Das hat also über anderthalb Stunden gedauert, bis ich dann den Elch tatsächlich mit dem Blasrohr auch erwischt hatte. Aber weiß man denn, warum der da draußen herumstreunte? Jetzt können wir wahrscheinlich nur spekulieren, oder?

[15:51] Ja, da kann man nur spekulieren drüber. Eigentlich letzten Endes war es ein Tier aus einem Gehege, aber wie er wirklich rausgekommen ist, der ist nicht aus dem Gehege rausgekommen, sondern der wurde transportiert und was dann passiert ist, das wissen wir nicht.

[16:15] Ja, okay. dass er den erfolgreich niedergestreckt hat. Natürlich nicht niedergestreckt, sondern in Narkose gelegt. Und dass er jetzt wieder in seinen Park kommt. Also was eigentlich das Richtige ist, wir müssen uns mal vorstellen, so ein Tier, das ist einfach sehr viel zahmer als ein Wildtier draußen, weil er natürlich in einem Park aufgewachsen ist. Und wenn der jetzt über eine Straße läuft und es gibt einen Unfall, das will man sich gar nicht weiter ausmalen, was da alles passieren könnte. Oder wenn Wanderer kommen oder so, so ein Elch, der ist halt riesengroß und das ist ja ein Elchmännchen mit Geweih. Und also letzten Endes ursprünglich gehörten die Elche zu unserer Fauna. Aber ja, das müssen dann auch scheue Elche sein, die dann eben auch weggehen, aber nicht so was Zahmes. Ja, okay. Vielleicht wandern die irgendwann mal wieder ein, aber ein einsamer.

[17:09] Männlicher Elch, der kann dann eben schon auch gefährlich sein. Gerade jetzt sind wir wieder in der Jahreszeit der Elchbrunft, wo solche Tiere dann ja auch durchaus sehr aggressiv werden können. Also gerade Tiere, die keine Scheu oder wenig Scheu vor Menschen haben. Das Schöne ist auch, wann immer irgendein Wildtier, wie jetzt so ein Elch oder ein Luchs, gefunden wird und in Narkose gelegt werden muss, Marco Roller aus dem Zoo Karlsruhe ist da der erste Ansprechpartner in Baden-Württemberg. Also er ist auch schon nächtelang den Luchsen auf der Spur gewesen und das ist schon super. Also er ist der richtige Fachmann und weiß dann genau auch, wie die Dosis für die Narkose ist. Ich meine, da braucht es Wildtierspezialisten und keiner, der sonst eine Kuh oder ein Pferd behandelt, sondern das müssen Leute sein, die halt auch dann mit den Wildtieren die entsprechende Erfahrung haben. Es war ein aufregendes Wochenende.

[18:01] Was auch aufregend war, Sie haben hier so ein gelbes Schild vor sich stehen, Herr Reinschmidt, Zukunftslandmacher steht da. Was hat es denn damit auf sich? Das hat was ganz Tolles auf sich, denn die Umweltministerin, die Tekla Walker, war am Freitag bei uns und hat den Zoo ausgezeichnet für seine Artenschutzaktivitäten und hat uns als Zukunftslandmacher eine Auszeichnung gegeben. Das bedeutet uns schon eine ganze Menge, denn man hat auch im Land jetzt erkannt, dass der Wandel des Zoos vom klassischen Zoo zum aktiven Artenschutzzentrum eingeleitet ist, dass wir schon ganz viel gemacht haben die letzten zehn Jahre. Und mit so einer Auszeichnung macht es uns natürlich auch Mut, den Weg weiterzugehen und bestätigt uns.

[18:51] Ein Weg sind, sich für bedrohte Tierarten einzusetzen, weltweit, aber auch lokal für Luchs, für Kibitz, für Brachvogel, Goldenen, Schäckenfalter und was es noch alles gibt, den Moorfrosch vor allem, das ist ein ganz erfolgreiches Projekt, was wir gemacht haben. Und wenn dann die Umweltministerin kommt und uns auszeichnet und wir eineinhalb Stunden ihr auch mal zeigen können vor Ort, was wir machen und wie wir das machen und ins Gespräch gehen, dann hat uns das sehr, sehr gefreut. Das ist schön. Jetzt komme ich heute vom Hundertsten ins Tausendste ein bisschen. Aber es gibt so viel zu besprechen. Und eine Zuhörerinnenfrage habe ich heute noch, die geht auch nicht um Eisbären, sondern um Papageien. Das dürfte Ihnen besonders gefallen, oder? Ich lese es mal vor. Das kommt drauf an, was Sie wissen will. Ach doch, ich glaube schon.

[19:40] Und zwar möchte Petra Sebold gerne etwas über die Aufzucht von Nobby wissen, dem kleinen Hörzindarer, den wir jetzt heute wieder nach draußen gesetzt haben, weil er immer so laut ruft. Immer wenn sie kommen, muss er raus. Ja, aber danach darf er wieder rein. Darf er gleich wieder rein. Und Petra schreibt, sie hat selbst mit ihrer Tochter schon eine Amsel und einen Haussperling großgezogen. Und jetzt möchte sie wissen, aus was der Futterbrei besteht, der Nobby bekommt. Der ist natürlich völlig anders als der, den sie für die Amsel oder den Haussperling geben muss. Das sind in erster Linie Insektenfresser, diese Singvögel. und der Nobbi, der Hiacindara, die fräsen in erster Linie Nüsse, Früchte und solche Dinge. Und da gibt es ganz abgestimmte Futtersorten, die man kaufen kann, kommerziell kaufen kann. Denn ich bin nicht der Einzige, der Papageien von Hand aufzieht. Also da gibt es ein spezielles Futter, was über viele, viele Jahrzehnte entwickelt wurde und so toll funktioniert, dass man nur den Brei anrühren muss. Das ist wie für die Kinder, kauft man auch so Milupa-Brei oder Alete oder sowas. Und genau da ist es auch. Da ist einfach alles drin.

[20:50] Extra abgestimmt, auch auf die Papageienarten. Das heißt jetzt, so ein Herzin-Darer, der braucht einen großen Fettanteil, weil ja die Nüsse, die er frisst draußen, auch sehr fetthaltig sind. Und entsprechend ist da der Fettanteil dieser Futtermischung, die ich verwendet habe, jetzt wird deutlich höher. Aber abgestimmt mit Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten und Mineralien und Vitaminen. Alles, was da notwendig ist. Es ist aber super einfach anzurühren und dann in der Futterspritze aufzusehen. Warm zu machen auf 38 Grad. Das ist Körpertemperatur. Und dann wird es gern gefressen bis heute. Ich fütte den immer noch zweimal am Tag.

[21:31] Weil er mir einfach leid tut. Eigentlich könnte man etwas rigoroser vorgehen, aber er muss jetzt anfangen zu fressen, macht er auch. Aber bisher eher nur weiche Sachen, mal ein paar Träubchen, mal eine Banane, aber so die Körner frisst er noch nicht und Nüsse. Also da ist er doch, nee, ich will lieber die Spritze. Das kriegt er halt jetzt noch zweimal am Tag morgens und abends. Und irgendwann höre ich morgens aufzufüttern, dann hat er den ganzen Tag Hunger, dann muss er fressen. Und dann kriegt er abends nur so eine Überlebensration, so nenne ich das. Ja, aber es macht Spaß immer noch ihn aufzusehen. Und ich habe ihn am Wochenende wieder mit nach Hause genommen, damit er hier nicht in meinem Büro sitzt und Langeweile hat. Obwohl er den direkten Kontakt zu den anderen beiden natürlich sich Kontakt hat. Aber ja, jetzt habe ich ihn auch zweimal geduscht am Wochenende. Mit dem Gartenschlauch saß er in meiner Außenfoliere. So ist das Leben mit einem Papagei.

[22:38] Okay. Liebe Petra, wir hoffen, das hat Ihre Frage beantwortet. Wir sind tatsächlich am Ende für heute. Vielen Dank, Herr Roller, dass Sie nochmal teilgenommen haben. Danke auch, Herr Reinschmidt. Sehr gerne, Frau Mayer. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir hoffen, dass es euch auch gefallen hat. Lasst uns gerne ein Like da und aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema findet ihr in der Beschreibung. Wenn ihr Fragen an Herrn Reinschmidt oder an Herrn Roller habt, könnt ihr uns diese gerne zuschicken unter podcast.bnn.de. Herr Roller, schönen Tag noch. Gleichfalls, Frau Mayer. Dankeschön. Tschüss. Tschüss. Tschüss, Herr Reinschmidt. Tschüss, Frau Mayer. Bis nächste Woche. Bis nächste Woche. Tschüss.

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