Karlsruher Zoo: kleiner Eisbär ist ein Männchen
Shownotes
In der aktuellen Folge von "Eis, Eis, Baby" tauchen wir tief in die Welt des jungen Eisbären im Zoo Karlsruhe ein. Gemeinsam mit Redakteurin Tina Mayer erfahren wir spannende Details über die erste gründliche Untersuchung des Eisbärenjungen, der im November das Licht der Welt erblickte.
Zoodirektor Matthias Reinschmidt und Zootierarzt Marco Roller geben exklusive Einblicke in den Gesundheitscheck und enthüllen das Geschlecht des kleinen Bären.
Erfahren Sie, welche Herausforderungen bei der Trennung von Mutter und Jungtier überwunden werden mussten und wie das Team des Zoos diese mit Bravour meisterte. Zudem beantworten unsere Experten interessante Fragen von Zuhörern und jungen Tierliebhabern aus der Region.
Freuen Sie sich auf eine Folge voller faszinierender Einblicke in die Pflege und Entwicklung eines der beliebtesten Zootiere und bleiben Sie auf dem Laufenden, wenn es um die Zukunft des niedlichen Eisbärenjungen geht. Schalten Sie ein und lassen Sie sich von der Welt der Eisbären verzaubern!
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Redaktion: Tina Mayer | Produktion: Marcel Oertel | Postproduktion: Lucas Pflaum
Transkript anzeigen
Hey und herzlich Willkommen zu Eis Eis Baby, dem Eisbär-Podcast der badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur. Mein Name ist Tina Meier, ich bin Redakteurin bei den badischen Neuesten Nachrichten. Einmal in der Woche treffe ich mich mit dem Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt, um über den kleinen Eisbären zu sprechen, der im vergangenen November zur Welt kam. Von ein Reinschmidts Büro aus kann man die Eisbärenanlage zwar nicht sehen, dafür sind die beiden Papageien Indigo und unsere treuen Zaungäste. In der heutigen Folge wollen wir die Runde erweitern. Zootierarzt Marco Roller ist mit dabei. Er hat den kleinen Eisbären jetzt zum ersten Mal untersucht und wird uns heute davon erzählen. So viel schon vorab, das Kleine ist ein Männchen. Hallo Herr Roller, hallo Herr Reinschmidt. Hallo. Herr Roller, darauf haben wir lange gewartet. Sie haben den kleinen Eisbären zum ersten Mal untersucht am vergangenen Freitag, wie schwer war es den Kleinen zu fassen, zu kriegen? Ja, das war natürlich schon eine Herausforderung, das Jungtier das erste Mal von der Mutter auch abzutrennen. Natürlich können wir nicht rein, wenn die Mutter mit dabei ist. Das hat aber durch unsere Tierpfleger und durch unsere Kuratorin, auch durch ein Training der Tiere wunderbar geklappt, sodass wir die Mutter abtrennen konnten und dann durch ein beherztes Zugreifen der Tierpfleger dann auch tatsächlich das Kleine greifen konnten. Wie haben Sie das gemacht, die voneinander abzutrennen oder worauf muss man da achten? Dass auf jeden Fall ein Schieber zwischen Muttertier und Jungtier dann ist. Wir haben interne Vorgaben, wo sogar zwei Schieber dazwischen sein müssen, zwischen Muttertier und Jungtier, bevor wir dann in die Anlage reingehen, um einfach sicher sein zu können. So ein Eisbär, der kann ganz schöne Kräfte aufbringen und das ist natürlich dann doppelt gefährlich, wenn die Mutter in dem Moment natürlich auch ist, mit Sicherheit auch eine gewisse Stresssituation zu ihrem Jungtier zurück möchte. Also ist das Fangen und damit auch die Untersuchung von so einem Eisbären besonders schwierig, jetzt im Vergleich zu anderen Tieren? Das funktioniert wie bei anderen Tieren auch. Das ist so ein Neugeborenen-Check. In dem Fall ist es jetzt schon ein bisschen über drei Monate her, dass das Jungtier auf die Welt gekommen ist, aber das funktioniert gleich wie bei anderen Tieren. Das heißt, man schaut sich das Tier an. In dem Fall haben wir das Jungtier noch entwurmt und gechippt und geimpft. Das funktioniert aber gleich. Ist natürlich trotzdem bei einem Eisbär was anderes als bei anderen Tieren und was, was man nicht jedes Jahr und vielleicht auch nicht so häufig in seinem Leben erlebt. Wie hat denn die Mutter darauf reagiert? Die fand es wahrscheinlich nicht so gut? Die fand es nicht gut, wurde während der Zeit aber von unserer Kuratorin betreut. Die war dann dort, hat sie gefüttert, hat sie beschäftigt und dann war es auch eine schnelle Aktion. Es hat nur kurz über fünf Minuten vielleicht gedauert, bis wir mit allem fertig waren. Dann konnte das Jungtier auch schon wieder zurück zum Muttertier. Ich habe auch gelesen, Sie haben auch das Fell und die Tatzen untersucht. Was genau wird da gemacht oder worauf guckt man da? Man schaut sich einfach das Tier ganz genau an. Also der Kleine hat ordentlich geschrien auch. Also das ist keine leise Sache, die da passiert ist. Man kann dann aber natürlich die Zähne anschauen. Man kann schauen, entwickeln sich die Zähne schon gut? Sehen die Tatzen gut aus? Sieht das Fell gut aus? Hat er da vielleicht schon irgendwelche Veränderungen im Fell, die man dann natürlich sich genauer anschauen müsste? Wir haben dann auch das Herz abgehört. Das ist natürlich auch für den Kleinen eine Stresssituation. Da schlägt das Herz ganz schnell, aber man kann trotzdem hören, ob vielleicht irgendwelche Veränderungen in den Herzgeräuschen vorhanden sind, was bei Jungtieren ja durchaus mal vorkommen kann, dass das Herz noch Herzgeräusche hat. Aber das hat sich alles wunderbar angehört für unseren kleinen Eisbär. Super. Ich habe dazu jetzt auch direkt eine Zuhörerfrage, weil Sie gerade auch das Fell von dem Kleinen erwähnt haben. Und zwar möchte der Zuhörer gerne wissen, wie fühlt sich denn das Fell eines Eisbären so an und wie verändert es sich beim älter werden? Ja, da kann ich gar nicht so viel dazu sagen, weil ich hatte Handschuhe an. Ich habe es gar nicht gespürt. Ich habe schon Eisbären gestreichelt, die wir in Narkose hatten. Es ist ein sehr weiches Fell. Beim Kleinen kann ich es jetzt gar nicht sagen, aber es sah auf jeden Fall sehr flauschig aus. Und es dunkelt ja so ein bisschen nach oder es wird schmutziger, wenn die älter werden. Kann man das sagen? Die Eisbären, die je nachdem, was sie machen, was für einen Bodenuntergrund sie haben, was sie vielleicht auch zu fressen gekriegt haben, da kann es schon sein, dass das Fell auch dunkler wird, aber wird dann auch mit der Zeit wieder heller, wenn die Tiere dann eben als marine Säugetiere, also als Säugetiere, die eben auch einen Großteil ihres Lebens im Wasser oder am Wasser verbringen, dann eben auch wieder den Dreck aus dem Fell auswaschen. Okay, okay. Ich habe noch eine Zuhörerfrage, die an der Stelle ganz gut passt und zwar ist die von Moritz. Moritz ist acht Jahre und Moritz möchte gerne wissen, was genau für Impfungen braucht denn der kleine Eisbär? Da haben wir uns im Vorfeld viel damit auseinandergesetzt. Wir haben das Tier gegen Leptospirose geimpft. Okay. Das ist eine bakterielle Erkrankung, die eben schon bei Eisbären nachgewiesen wurde, wo wir auch in vielen anderen Zoos in den letzten Jahren Eisbären gezüchtet haben, nachgefragt haben, gegen was die Eisbären geimpft wurden und haben uns dann auch in Absprache mit dem Haltungszuchtprogramm und eben mit den Eisbärenhalter, die in den letzten Jahren gezüchtet haben, dafür entschieden, auch unser Jungtier vorsichtshalber gegen Leptospirose zu impfen. Okay, aber das war die einzige Impfung oder gibt es das nicht wie bei so einem Menschenbaby? Das ist die einzige Impfung, die wir in vier Wochen noch mal wiederholen müssen, genau. Okay und wir haben heute Mittag auch alle das Geschlecht erfahren, es ist ein Junge oder ein Männchen, wie man wahrscheinlich wissenschaftlich korrekt sagt. Gibt es denn in dem Alter schon Geschlechterunterschiede bei den Tieren, also außer das Geschlechtsteil natürlich? Wenig Geschlechtsunterschiede, die Männchen wachsen dann natürlich ein bisschen schneller, da merkt man jetzt noch nicht so viel davon. Wenn man sich das auf den Gewichtsentwicklungskurven anschaut, dann ist es noch ein ganz schönes Gewicht, das das Jungtier als Männchen dann noch zunehmen muss, bis er irgendwann stattlicher Eisbär mit im Schnitt 450 Kilo wird. Aber in dem Alter noch nicht, bis auf die Geschlechtsmerkmale, die aber beim Eisbär auch ganz interessant sind, weil die männlichen Tiere, die haben ein sogenanntes Baculum, das sind Penisknochen und deswegen ist auch die Geschlechtsbestimmung eigentlich recht einfach, weil man den Penis abtastet oder die Bauchdecke abtastet und wenn einem dort so ein Knöchelchen in die Finger kommt, dann kann man schon mit Sicherheit sagen, dass das ein männliches Tier ist. Okay, interessant. Da würde ich jetzt tatsächlich noch mal eine Zuhörerfrage einstreuen von Harald, der fragt, das bezieht sich aber jetzt eher auf Erwachsene, ausgewachsene Eisbären, unterscheiden sich Männchen und Weibchen von der Statur her? Ja, auf jeden Fall. Also die Männchen sind deutlich massiger, deutlich muskulöser als die Weibchen. Wenn man schaut, dass auch männliche Eisbären gut und gerne auch zwischen 600 und 800 Kilogramm wiegen können, dann sind die deutlich stattlicher als als weibliche Eisbären. Jeder Eisbär, auch die, die wir jetzt in den letzten Jahren hier im Zoo Karlsruhe hatten, hat natürlich auch seine ganz eigene Mimik. Auch das ist was für Bären typisches. Bären haben eine sehr ausgeprägte Gesichtsmuskulatur und haben dementsprechend auch eine Mimik, die wir natürlich dann auch unterscheiden können. Deswegen wirkt der eine Bär vielleicht ein bisschen langschnäuziger und hat eine hängelippe, der andere Bär hat vielleicht ein bisschen massigeres Gesicht, sodass man die Bären auch gut anhand des Gesichts unterscheiden kann. Hat der Kleine das auch schon, so eine Mimik? Ich finde, das sieht sehr niedlich aus. Die Mimik bei der Fangaktion, die war eher so ein bisschen geschockt, was passiert hier jetzt? Also ganz zufrieden war er nicht damit, aber das ist, glaube ich, ein notwendiges Übel, das er kurzzeitig über sich ergehen lassen musste. Wir haben auch gehört, er muss jetzt erst mal nicht mehr untersucht werden. Jetzt ist er okay? Jetzt ist er okay. In vier Wochen, wie gesagt, steht noch mal eine Nachimpfung an, dass der Impfschutz dann auch tatsächlich besteht. Aber jetzt hat er genug Zeit mit seiner Mutter und braucht sich nicht mehr vor dem Tierarzt zu fürchten. Und die Mutter hat es Ihnen auch verziehen, hoffentlich? Die Mutter hat mich gar nicht gesehen, deswegen glaube ich, dass es auch für die Mutter okay war. Okay, jetzt haben wir über die Untersuchung von so einem Jungtier gesprochen. Wie ist es denn, wenn so ein großer Eisbär, so ein ausgewachsener Eisbär untersucht werden muss? Das ist wahrscheinlich, also stelle ich mir so vor, ungleich schwieriger, weil den müssen Sie vermutlich betäuben, oder? Genau, also man muss für Untersuchungen, die tiefer gehen, wenn man Blut abnehmen möchte, Tiere häufig in Narkose legen. Wir versuchen hier auch viel über Tiertraining zu gestalten. Wir haben zum Beispiel auch Handschuhe gebaut, die haben geschweißen lassen im letzten Jahr, wo die Eisbären ihre Tatzen reinlegen können und versuchen dort in Zukunft auch über Tiertraining Blut zu bekommen oder Tupferproben von der Haut durch Training zu nehmen, um eben nicht für jede Situation, wo eventuell eine Narkose notwendig sein müsste, dann auch tatsächlich eine Narkose machen zu müssen, sondern versuchen da auch über Medical Training die Tiere oder den Tieren vielleicht die ein oder andere Narkose in ihrem Leben zu ersparen. Interessant, also würde dann ausreichen, wenn die dann gelernt oder trainiert haben, in diesen Handschuh zu schlupfen, dass das dann genügt und sie eben so dann Blut abnehmen können? Genau, dann könnte man zum Beispiel Blut abnehmen, wenn einen jetzt interessiert, wie die Blutwerte sich im Laufe des Lebens verändern. Zum Beispiel der Eisbär hat ja auch eine ganz spezielle Ernährungsstrategie, da kann es wichtig werden, im Alter auch die Nierenwerte im Blick zu behalten und deswegen ist es mit Sicherheit nicht verkehrt, wenn der Eisbär älter wird, von Zeit zu Zeit auch mal die Nierenwerte zu checken. Okay, dazu habe ich jetzt noch mal eine Frage, eine Zuhörerfrage und zwar von Lu. Lu geht in die vierte Klasse der Vicenti Grundschule in Baden-Baden, hat uns die ganze Klasse Fragen geschickt und Lu möchte wissen, wie nah darf ein Wärter der Eisbären, also der Nuka kommen, um zum Beispiel Essen oder Stroh hinzulegen? Da haben wir Absperrungen, also eine gelbe Linie, die nicht überschritten werden darf. Wir haben aber auch zum Beispiel Gitter, wo die Tierpfleger ein bisschen näher rangehen, wenn die zum Beispiel direkt was ins Maul eingeben, Mayonnaise oder Lachsöl, was die Eisbären gerade für dieses Medical Training auch sehr gerne fressen, da ist es möglich ein bisschen näher ranzugehen, aber auf jeden Fall ist zwischen Eisbär und Pfleger immer ein Gitter, das auch so gestaltet ist, dass der Eisbär da nicht einfach durchgreifen kann und mit seinen großen Tatzen und Pranken dann nach dem Pfleger schlagen kann. Aber beißen könnte er schon? Das ist auch so gestaltet, dass er die Schnauze nicht durchpasst, zumindest nicht von der Nuka, die Schnauze vom kleinen Eisbär, die passt da im Moment noch durch, aber von dem geht noch keine so große Gefahr aus. Wie oft haben sie schon Eisbären untersucht in ihrer Laufbahn bisher? Also das war jetzt das erste Jungtier, also für mich auch was ganz Besonderes, was natürlich dann wirklich auch ein Moment ist, der in seiner Karriere nicht so oft vorkommt und deswegen ist das auf jeden Fall ein Highlight und adulte Eisbären, je nachdem in Narkose, hatte ich schon zwei Eisbären, auch das ist natürlich was, was man auf jeden Fall versucht zu vermeiden, wenn es nicht unbedingt dringend notwendig ist. Von Zeit zu Zeit muss dann eben so ein Tier auch in Narkose gelegt werden. Okay, jetzt würde ich, danke schon mal für diese Ausführungen, die das Wort an Herrn Reinschmidt richten und zwar hatten Sie uns vergangene Woche mitgenommen in die Außenanlage der Eisbären, die jetzt hergerichtet wurde, nachdem Nuka und das Jungtier in die Höhle gelotst wurden. Wie ist denn da der Stand? Sind die Arbeiten mittlerweile abgeschlossen oder sind sie da noch dabei? Ja, die Außenanlage ist inzwischen gereinigt, Pico Pello gereinigt, eine riesige Mulde wurde mit diesem alten Stroh gefüllt, das da sich angesammelt hat und jetzt auch ein bisschen modrig wurde, es musste jetzt unbedingt raus, aber wirklich perfekt hergerichtet und im Moment sind noch die Handwerker zugange und bauen gerade solche Ausstiegshilfen in den Wassergraben, damit, wenn wir dann nachher auch wieder mit Wasser befüllen und der Kleine ins Wasser geht, auch eher problemlos eben wieder an Land kommen kann und da nicht irgendwie verzweifelt versucht an Land zu gehen und es nicht schafft. Also da machen wir das Ganze jetzt Babysicher. Und können Sie sagen, wie lange das noch dauert? Also wann die beiden wieder nach draußen kommen werden? Ja, das wird jetzt nicht mehr lange dauern und dann können wir auch beide wieder eben nach draußen lassen, aber noch nicht für die Besucher öffnen, sondern erstmal den beiden wirklich auch die Zeit geben, sich in dieses Gehege einzugewöhnen und ja, die dürfen ja auch keine, die dürfen sich nicht gestört fühlen durch die Besucher, die müssen das Gehege, der Kleine vor allem, die Nuka kennt das Gehege ja, aber der Kleine muss das Gehege in- und auswendig kennen und dann können wir auch das für die Besucher öffnen, aber das geht sicherlich noch ein paar Wochen. Sie haben es schon ein paar mal gesagt, aber die Fragen kommen natürlich immer wieder. Sie haben, so im März wird es doch werden. Das haben wir jetzt mal so auf dem Schirm, aber genau können wir es nicht sagen, weil wir das einfach den Tieren überlassen. Die zeigen uns dann, wenn der richtige Zeitpunkt da ist und da warten wir einfach noch ein bisschen. Also uns drängt es jetzt nicht. Natürlich weiß ich, dass die ganze Welt den kleinen Eisbär sehen will. Das ist auch verständlich, da haben wir auch Verständnis dafür. Deswegen machen wir auch immer wieder Fotos und Filme und werden alle auch weiterhin auf einem Laufenden halten. Aber ich muss sagen, wir geben jetzt erst den Tieren die Zeit, die sie brauchen und dann sehen wir mal, schauen wir mal. Sie waren ja letzte Woche, als Sie eben in dieser Außenanlage waren, auch in dieser Höhle, in dieser Halbhöhle, in der Nuka ja die Jungtiere abgelegt hat, von denen ja nur noch eins am Leben ist. Jetzt hat eine Zuhörerin explizit dazu eine Frage und zwar kann man an der Geburtshöhle erkennen oder konnte man erkennen, dass es am Anfang zwei Jungtiere waren oder waren da sämtliche Spuren? Nein, da war überhaupt nichts mehr zu sehen. Am allerersten Tag hat die Nuka zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Das haben wir ja gesehen, hat die Tierpflegerin gesehen. Wir waren da und haben das gesehen. Dann haben wir Stroh reingegeben und die Nuka hat diese ganze Höhle aufgefüllt mit Stroh. Also da ist nichts mehr so, wie es am Anfang war und da gibt es keine Spuren. Die Frage kam auch immer wieder, deswegen möchte ich die jetzt auch nochmal stellen, auch wenn Sie das in der Vergangenheit schon mal beantwortet haben. Werden die beiden Nuka und Jungtier mit Kapp wieder vereint werden auf der Eisbärenanlage? Sicherlich nicht. In der Natur wäre das ja auch nur ein kurzer Moment gewesen, in dem jetzt Kapp die Nuka getroffen hätte. Dann hätten die kopuliert miteinander und dann wären die wieder ihres Weges gegangen. Und dann weiß der Vater nicht mehr, dass die Jungen dann vielleicht später von ihm sind. Und wenn er so ein Weibchen trifft, kann es durchaus sein, dass er diese Jungtiere auch tötet und damit die wieder deckungsbereit wird einfach. Also er sieht es sehr biologisch nicht so emotional, wie wir Menschen solche Dinge sehen. Da muss man wirklich auch das ganz anders einordnen. Herr Roller, Sie wollten was dazu sagen? Ich sage da immer gerne diese Last der kleine Eisbär-Romantik, wo Lars abends zu Mama und Papa heimkommt. Die hat mit der Eisbären-Realität leider nichts zu tun, weil das Vatertier für die Jungtiere sehr gefährlich werden kann. Und deswegen wird es nicht stattfinden, dass der Kapp zu Jungtier und Nuka darf. Das ist nur in der Geschichte so, nicht in echt. Das ist nur in der Geschichte so, nicht in echt, ja genau. Aber Sie, Herr Reinschmidt, haben angedeutet oder es läutete heute Mittag so, dass es sein könnte, dass der Kapp vielleicht weiterzieht. Das könnte durchaus sein, wenn wir eine Empfehlung vom Zuchtprogramm bekommen, vom Koordinator, dass er dann wieder in einen anderen Zoo geht, wo er dann auch wieder seine Gene nochmal weitergeben kann. Das ist ja ein sehr wertvolles Männchen. Da haben wir jetzt noch nichts Definitives, aber das warten wir einfach ab. Im Moment drängt es uns auch nicht. Wenn jetzt Nuka mit ihrem kleinen Sohn wieder auf die Außenanlage kommt, dann erstmal in die kleine Anlage, die wir dann auch babysicher gemacht haben. Falls es so ist, dass Kapp wegkommt, dann haben wir ja die gesamte Anlage, dann für die zwei später, dann können wir die dann auch in die große Anlage setzen. Das geht noch Monate sicherlich. Da warten wir einfach ab, was kommt und wir werden es dann entsprechend gestalten. Aber im Moment sind die beiden ja noch im Backstage-Bereich und da bleiben sie jetzt so lange, bis wir sie dann ins Außengehege lassen. Herr Rollert, jetzt wollte ich Sie nochmal kurz fragen, weil Sie das Ganze ja auch sehr wissenschaftlich sehen und Sie haben auch an der Studie über Eisbären mitgearbeitet in der Vergangenheit. Und diese Studie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass immer weniger junge Eisbären sterben. Ist das Karlsruher Jungtier jetzt endgültig über dem Berg, kann man das sagen? Was wir damals in dieser Studie gemacht haben, wir haben uns alle Raubtierfamilien insgesamt, nahezu alle häufig gehaltenen Raubtierarten in den Zoos angeschaut und haben gesehen, dass adulte Tiere auf der einen Seite immer älter werden und immer weniger Jungtiere sterben. Für die Eisbären waren das in den ersten 365 Lebenstagen 52 Prozent Jungtiersterblichkeit. Das hat in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen. Das heißt, immer weniger Jungtiere sterben. Und wenn man diese Zahlen vergleicht, auch mit den Daten, die wir aus dem Ursprungshabitat der Eisbären haben, dann sind diese Überlebensraten auch höher als im ursprünglichen Habitat. Die meisten Jungtiere sterben sowohl im Ursprungshabitat als auch in den Zoos innerhalb der ersten zwei, drei, vier Tage. Man hat noch vereinzelt Todesfälle bis 30 Tage und dann ganz vereinzelt bis Tag 100 oder Tag 365. Also über das allergröbste ist der Eisbär auf jeden Fall schon hinaus. Was nicht heißt, dass trotzdem noch Todesfälle vorkommen können, aber die sind dann sehr ungewöhnlich. Und warum ist diese Sterblichkeit insgesamt so zurückgegangen? Wir haben damals die letzten Jahrzehnte, wir haben immer die Jahrzehnte beobachtet, uns die einzelnen Jahrzehnte angeschaut und haben gesehen, dass wir von sehr hohen Jungtiersterblichkeiten kommen, die ungefähr auch so sind, wie wir zumindest von einzelnen Populationen der Eisbären auch Daten aus dem Ursprungshabitat haben. Das hat natürlich ganz unterschiedliche Gründe. Die Zoos haben sich weiterentwickelt. Wir wissen heutzutage sehr viel mehr, wie Eisbärenzucht funktioniert. Da hat auch der Zoo Karlsruhe durch seine lange Haltungshistorie und seine Zuchterfolge, damals noch in der Handaufzucht, aber trotzdem in der Zucht dazu beigetragen, dass man viele Daten generiert über die Gewichte, die ein Jungtier aufnehmen muss, über die Milchzusammensetzung. Und heute weiß man, die Haltungen haben sich verbessert, heute weiß man viel mehr. Vielleicht auch für Einzeltiere, wo es nötig wird, eine fortschrittlichere Veterinärmedizin, wo alles insgesamt dazu beiträgt, dass wir auf einem guten Weg sind. Und der Weg, der muss ja jetzt auch nicht aufhören, sondern wir Zoos sind ja auch bestrebt, und das zeigen ja auch solche Studien, uns stetig weiterzuentwickeln. Wir wollen, dass immer weniger Jungtiere sterben und wir wollen auch erreichen, dass adulte Tiere im Schnitt auch immer älter werden, dass mehr Tiere ein hohes Lebensalter erreichen. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind, dass die Zoos einiges richtig gemacht haben. Das gilt es dann für jede einzelne Tierart speziell zu überprüfen und nachzuschauen, an was das jetzt genau gelegen hat. Aber es ist auf jeden Fall eine sehr positive Tendenz, wie ich finde, dass in den Zoos durchaus Fortschritt passiert ist und auch weiterhin passiert. Wie alt wird so ein Eisbär im Zoo? Das Maximalalter, das angegeben ist in der Literatur, ist 42 Jahre alt. Aber das ist wie bei uns, wenn jemand 120 oder 125 wird. So alt werden eben nur ganz einzelne Individuen. Ich sage mal, so ein gutes Alter ist 25 bis 30. Und dann ist man aber auch schon ein alter Eisbär. Was aber auch nicht heißt, dass jeder Eisbär so alt wird. Das ist ja immer auch die Geschichte in der Demografie. Wenn man sich durchschnittliche Lebenserwartungen anschaut, dann ist es eben ein Durchschnitt. Das heißt, einige leben länger, aber einige werden eben auch nicht so alt wie das Durchschnittsalter. Jetzt haben Sie gerade auch die Lebensbedingungen in Zoos angesprochen. Ich würde hier gerne noch mal, weil ich die Fragen auch so spannend finde, Fragen aus Baden-Baden der 4. Klasse von der Vicenti-Grundschule einstreuen. Wie groß ist denn das Eisbärgehege in Karlsruhe in Quadratmetern? Das möchte Nora wissen. Haben Sie da eine Zahl? Ja, es ist weit über 2000 Quadratmeter groß. Okay, okay. Und noch eine andere Frage, eben auch aus dieser Klasse von Balthasar. Wird es dem Eisbären in Karlsruhe im Sommer mit seinem warmen Fell nicht viel zu heiß? Ja, die Frage wird uns immer wieder gestellt. Da müssen wir sagen, die Eisbären sind auch angepasst. Die sind auch flexibel. Und wenn wir an die Hudson Bay gehen, dann hat es da auch mal Tage über 30 Grad. Und wenn wir bei uns gucken, als ich jetzt hier angefangen habe vor 10 Jahren, war das die erste Frage, die vom SWR kam. Da hieß es im Sommer bei 35 Grad ist der Eisbär nicht zu heiß. Und ich habe es mir wirklich angeguckt vor Ort direkt und habe gesehen, damals hatten wir noch drei Eisbären. Einer lag im Wasser, hat sich abgekühlt. Einer lag im Schatten. Und der dritte lag mitten auf der Platte in der direkten Sonne und hat sich gesonnt bei 35 Grad. Ja, das hat er gemacht. Er hat sich wirklich gesonnt. Er lag nicht apathisch da und war kurz vorm Verenden, sondern er hat sich gesonnt. Und das macht er so lange, bis er eben das Bedürfnis hat, sich wieder abzukühlen. Und dann müssen wir halt einfach für die Bedürfnisse der Tiere da sein. Die müssen wählen können, zwischen kalt und warm. Und wir haben kaltes Brunnenwasser auch im Sommer. Das heißt, da kann jeder Eisbär sich abkühlen. Wir müssen nur die Wahl lassen. Und dann geht es den Tieren auch gut. Ich würde gerne noch mal die Schwimmfrage anschließen. Die haben wir auch schon mal beantwortet. Aber sie wurde jetzt so oft gefragt, kann der kleine Eisbär schwimmen? Wenn man schaut, dass die kleinen Eisbären schon recht früh schwimmen können müssen, dann ist es so, dass mit den ersten Schritten, die die Tiere auch gehen, auch schon eine Affinität zum Wasser da ist. Und die Tiere sich auch im Wasser bewegen können. Aber das ist wie bei allem, das muss man lernen. Der kleine Eisbär ist nicht von Anfang an ein super Schwimmer und hat schon sein Seepferdchen. Sondern der muss hier am Anfang seine Erfahrungen machen. Vielleicht auch, wenn er das 1. Mal ins Wasser fällt, damit versuchen, klarzukommen. Und dann lernt er das recht schnell als Eisbär. Okay. Dann sind wir auch schon wieder am Ende. Das ging ja heute ganz schnell. Vielen Dank. Vielleicht noch eines, was ich anfügen möchte. Ich war ja mehr oder weniger in der Szenerie, als die Tierpfleger den Eisbär gepackt haben, die Tierärztin untersucht haben. Ich stand dabei und habe alles angeguckt. Das ging so professionell und so toll. Ich bin richtig stolz auf unser Team, wie die das gemacht haben und auch die Ruhe bewahrt haben in dieser Situation. Ich bin wirklich stolz, so ein tolles Team zu haben, die das so perfekt machen. Das freut mich sehr. Wie viele waren dann im Einsatz? Sie waren zu zweit als Tierärzte, Herr Roller. Zwei Pfleger waren dabei, oder? Zwei Pfleger waren notwendig, um das Tier festzuhalten. Einer hat ihn gut hinten im Nacken und unter den Armen gegriffen. Der andere hat geschaut, dass er nicht nach uns Tierärzten schnappt. Der hat sich schon gewehrt. Aber das ist normal, haben Sie gesagt. Das ist normal. Der hat jetzt natürlich auch schon Kraft. Das ist jetzt auch schon drei Monate her, dass er auf die Welt gekommen ist. Da hat er natürlich schon Masse aufgebaut. Ist mit 9,6 Kilogramm jetzt schon ein stabiles, kleines Bärchen. Dementsprechend bringt er auch ganz schön Kraft mit sich. Viel Geduld haben wir auch haben müssen. Wir haben fast zwei Stunden gewartet, bis der kleine Eisbär kam. Aber da wurde einfach auf die Situation gewartet, dass das Jungtier wieder säugt bei der Mutter. Dann hat es sich abgelegt. In der Phase konnte man dann das Weibchen abtrennen. Dann wurde zugegriffen. Dann lief alles perfekt. Also war er satt und zufrieden als Sie ihn gegriffen haben? Ja, kurzzeitig. Alles klar. Dann vielen Dank für dieses schöne Gespräch. Sehr gerne. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, lasst uns gerne ein Like da, wenn es euch auch gefallen hat. Aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema Eisbären findet ihr in der Beschreibung. Wenn ihr Abonnenten der BNN seid, dürft ihr uns unter der Adresse podcast.bnn.de gerne eure Fragen an Herrn Reinschmidt schicken. Was wolltet ihr schon immer mal über Eisbären wissen? Wir sind gespannt. Herr Reinschmidt, wir sehen uns nächste Woche wieder. Gerne. Tschüss.
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