Unterwegs im Zoo: Alltag der Tierpfleger - Teil 2 von 2
Shownotes
In der aktuellen Folge "Unterwegs im Zoo: Alltag der Tierpfleger - Teil 2 von 2" von „Eis, Eis, Baby“ der Badischen Neuesten Nachrichten besuchen wir erneut das Eisbärengehege im Zoo Karlsruhe. Redakteurin Tina Mayer spricht mit Zoodirektor Matthias Reinschmidt und Revierleiter Moritz Ehlers über den Alltag der Tierpfleger, das innovative Training der Eisbären und die Bedeutung von Enrichment für das Tierwohl. Erfahren Sie, wie Tierpfleger die Eisbären zu medizinischen Behandlungen trainieren und warum der Zoo großen Wert darauf legt, den Tieren eine abwechslungsreiche Umgebung zu bieten. Ein faszinierender Einblick in die Welt der Eisbären und die engagierte Arbeit des Zoo-Teams erwartet Sie!
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Redaktion: Tina Mayer | Produktion: Marcel Oertel | Postproduktion: Lucas Pflaum
Transkript anzeigen
Hey und herzlich willkommen zu Eis-Eis-Baby, dem Eisbär-Podcast der Badischen Neuesten Nachrichten mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Pur. Mein Name ist Tina Meyer, ich bin Redakteurin bei den Badischen Neuesten Nachrichten. Heute erwartet euch der zweite Teil unseres Besuchs am Eisbärengehege im Zoo Karlsruhe. Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ich sprechen mit Revierleiter Moritz Ehlers darüber, wie die tägliche Arbeit mit den Eisbären aussieht. Hallo Herr Ehlers. Hallo. Hallo Herr Reinschmidt. Ich grüße Sie, hallo. Wir sind hier wieder am Eisbärengehege, hinter uns ist die Nuka mit dem Kleinen. Er ist so halbwach, würde ich sagen. Herr Ehlers, Sie sind seit 2010 als Tierpfleger hier im Zoo Karlsruhe. Das ist richtig. Ist das der schönste Job der Welt? Für mich ja. Zu Ihrem Revier zählen aber nicht nur die Eisbären. Welche Tiere gehören da noch dazu? Das ist also ganz klar, dass in den meisten Zoos, das vom Personalschlüssel her gar nicht möglich ist, eine Person oder zwei Personen für eine Tierart oder ein Tier. Wir betreuen mehrere Tiere, wir sind letztendlich für alles zuständig, was den Bärchen langführt. Man kennt ja die Erhebungen im Karlsruher Zoo, das sind also Otter, Pinguine, die beiden Arten, die wir haben, die beiden Robbenarten, die schon angesprochenen Eisbären, Schneeleoparden. Aber auch der weiter hinten liegende Teil, unser Revier ist zweigeteilt, ob es jetzt Nasenbären sind, rote Pandas, Kopfgazellen oder eben auch unsere Luchse. Und wie viele Tierpflegerinnen und Tierpfleger arbeiten in Ihrem Revier? Wenn man vorbesetzt, sind es sechs. Okay, und speziell für die Eisbären oder sind alle für alles zuständig? Also wir haben uns gesplittet in zwei Teile. Wir haben den hinteren Teil mit Pandas, Kopfgazellen etc., wo zwei Pfleger primär zuständig sind. Im vorderen Teil sind es primär vier. Aber da das ja eine gemeinschaftliche Sache ist, versuchen wir auch dazu in der Lage zu sein, auszuhelfen. Natürlich haben wir auch Krankheitsausfälle und Urlaube und dementsprechend müssen wir auch einspringen. Tiere müssen ja immer verseucht werden, egal wie es uns geht. Und in dem Zuge muss man zumindest dazu in der Lage sein, das andere Revier eben auch zu betreuen. Herr Reinschmidt, Sie haben ja auch immer mal wieder Bewerbungen von Tierpflegern. Gibt es auch Tierpfleger, die sagen, ich möchte bei Ihnen anfangen, aber ich will zu den Eisbären? Das gab es jetzt noch nicht. Also das kann ich mich nicht erinnern. Wenn wir freie Stellen haben, dann schreiben wir die aus, entweder spezifisch auf ein Revier, wenn wir einen Reviertierpfleger suchen oder eben als Springer erst mal. Manchmal ist es auch so, es ist vielleicht gar nicht schlecht, neue Tierpfleger auch erst mal als Springer einzusetzen, dort die Stärken des Tierpflegers zu erkennen und auch seine Vorlieben und Vorzüge und ihn dann einzusetzen. Oder manchmal werden auch dann eben Bewerbungen geschrieben von den eigenen Leuten, wenn sie Springer sind und wenn eine Stelle in irgendeinem Revier frei wird, dann möchte man da rein. Und das gibt es immer wieder. Welche Aufgabe, Herr Ehlers, hat man denn jetzt speziell bei den Eisbären? Das geht erst mal über die Grundversorgung, dass wir natürlich dafür sorgen, dass die Tiere hygienisch und sauber leben, dass wir also ihre Gehege reinigen. Dann natürlich auch das Füttern und die Wasserversorgung, selbstverständlich. Aber dann eben auch jetzt gerade ganz aktuell, auch Zucht ist ein relevanter Teil unseres Berufsalltags. Medizinische Versorgung, also die Verabreichung und was auch immer mehr auch in den deutschen Zoos einen hohen Stellenwert einnimmt, was auch gerade mit unserem Reinschmied auch in den Karlsruher Zoo gekommen ist. Was auch eine wirklich positive Entwicklung ist, ist eben Training und Enrichment. Training im Sinne von geistiger Beschäftigung für die Tiere, aber eben auch die Tiere in den Alltag eben besser zu integrieren. Das ist schon schön, wenn so ein Eisbär freiwillig mitläuft. Man kann ihn schlecht hochheben. Wie trainieren Sie den? Das ist ein ganz klassisches Tiertraining. Das ist ein reines Positivtraining. Also unsere Tiere, denen werden Anreize gestellt, das Verhalten zu zeigen, das wir sehen wollen. Wenn sie es nicht zeigen wollen, sind wir nicht böse, aber wir geben den Tieren Argumente in der Hand, um mitzumachen. Das ist, glaube ich, die einfache Zusammenfassung. Und so ein Beispiel? Also wir haben vergangene Woche schon mal das mit dem Handschuh gelernt, dass die mit ihrer Pfote in so einen Handschuh rein können, dass sie denen dann irgendwann auch mal Blut abnehmen können. Das ist jetzt schon auch eine höhere Geschichte, aber es können auch simple Dinge sein, wie zum Beispiel, dass die Tiere uns in gewissen Situationen folgen oder eben auch sitzen bleiben. Aber ist das wichtig? Zum Beispiel, wenn wir die eben reinigen müssen, dann müssen wir logischerweise die Tiere eben in einen anderen Bereich bringen. Wir können nicht zusammen mit dem Eisbär auf die Anlage und dass die dann eben sagen, wenn wir sagen, komm doch bitte mal her, auch eben herkommen. Oder dass wir denen eben auch zwischen denen und ihrer Ausnahmegemeinde eine Tür zu machen können, um die eben quasi für diesen kurzen Zeitraum drinnen zu halten. Da geht das schon los. Also das sind wirklich simple Alltagsdinge, die dann hochtragen eben auch zu medizinischen Behandlungen, wie Pfoten in Handschuhschienen, Blutabnahmen, Röntgenbilder, Ultraschallaufnahmen. Die Möglichkeiten sind grenzlos und scheitern an der Kreativität. Und all das ist immer sehr tierwohlkonform, denn gerade zum Beispiel medizinische Behandlungen, die durchgeführt werden müssen, wenn die Tiere nicht freiwillig mitmachen, was haben wir für Optionen? Dann muss es eben narkotisiert werden. Oder man kennt es vielleicht auch von Haustieren, die dann beim Tierarzt einfach festgehalten werden. All das wollen wir hier nicht. Die Tiere sollen das eben auch als positiv empfinden. Und die hören auch auf ihren Namen? Jetzt gerade Nuka und Kapp, der Kleine hat ja noch keinen. Ja, also wir haben, die haben natürlich auch eine Begrifflichkeit ihres Namens, den wir ihnen aber beibringen müssen in dem Kontext natürlich. Dieses Namen an für sich, wie wir das Menschen kennen, das ist den Tieren nicht so bewusst. Dieses Geräusch bedeutet, ich werde hergebeten und darauf reagiere ich in der Form. Wir haben auch andere Geräusche, die besser hörbar sind. Zum Beispiel haben wir unserem Männchen beim Kapp eine große Glocke. Die Leute sollten ja eigentlich in das Geräusch, in die Richtung des Geräusches laufen, bis er uns eben sieht und dann was empfangen. Okay, und das macht er? Das Training ist nie ein gerader Ablauf. Es gibt immer Schritte zurück und Schritte vor. Das ist ein ganz normaler Prozess. Er macht es mal besser, er macht es mal schlechter. Aber er macht es im Großen und Ganzen sehr gut. Wie sieht denn so Ihr Tagesablauf aus? Also bezogen jetzt zum Beispiel auf die Eisbären ist das sogar so, dass man das gar nicht so klar definieren kann. Es gibt zwar schon Eckpunkte, natürlich haben wir Arbeitsbeginn und Arbeitsende, das sind gleiche Sachen. Morgens kontrollieren wir zum Beispiel erstmal, wie geht es den Tieren, Gesundheitsbestand okay. Aber ansonsten versuchen wir den Tagesablauf sehr abwechslungsreich zu gestalten. Und das bedeutet eigentlich, dass der im besten Fall jeder Tag ist anders. Und das machen wir vor allem für die Tiere, dass die eben nicht in gleichbleibenden Abläufen sind. Immer um 10 Uhr kommt das Futter, um 12 Uhr gehe ich raus. Das ist monoton und langweilig. Und das ist auch schwierig, gerade auch wenn man effizient sein will, sich jedes Mal da so ein bisschen neu zu erfinden, aber notwendig, um seine Tiere gut zu versorgen. Wie oft werden die gefüttert am Tag? Das ist immer ein bisschen abhängig von Trainingsanheiten. Ein Eisbär ist ein Tier, das eigentlich in seiner natürlichen Umgebung eine Robbe fängt, sich damit irgendwie 50, 60, 70 Kilo Futter in den Bauch reinschiebt und dann auch sehr lange Phasen hat, wo die auch mal hungern müssen, auch mal einen Monat oder länger. Das müssen sie aber aus Notwendigkeit. Im Zoo ist das so, dass man die Tiere schon regelmäßig versorgt. Das ist für die auch angenehmer und wir füttern die täglich. Von einer Fütterung bis zu 10 Einheiten kann das sein. Warum 10 Einheiten? Weil wir unser Futter eben auch in Trainingssituationen benutzen. Und somit ist jede Trainingseinheit auch eine Futtereinheit. Und je nachdem, wie viel wir investieren können und wollen oder müssen, gibt es dann auch mehr Fütterung oder weniger. Was genau fressen die? Eisbären sind alles Fresser. In ihrer natürlichen Umgebung muss man dazu sagen, dass sie wenig Gemüse essen, weil das die meiste Zeit zugefroren ist und sich primär von maritimem Säugetierfett ernähren. Eigentlich sind Eisbären Fettfresser, aber als Allesfresser ist die Futterauswahl grenzt am Geschmack der Tiere. Wir bieten verschiedenste Formen von Fleisch und Fisch, also tierisches Eiweiß an, auch Eier kommen ins Programm, aber auch eine große Palette an Gemüse. Beim Obst fahren wir ein bisschen runter. Wie wir alle wissen, zu viel Zucker ist ungesund und in den Obstsorten, die wir im Supermarkt kaufen können, hochgezüchtet ist der Zuckeranteil viel zu hoch. Also eher eine Süßigkeit als eine natürliche Ernährung. Ich gucke gerade wieder nach hinten. Er sitzt da jetzt. Entschuldigung, ich bin etwas abgelenkt gerade und sitzt da und schläft schon wieder. Kuschelt sich so hin. Sehr süß. Vielleicht darf ich noch ergänzen. Herr Ehlers hat es gerade erwähnt, dass wir dieses Tiertraining eigentlich in den letzten zehn Jahren auch forciert haben. Was vorher eigentlich nur bei den Elefanten mehr oder weniger auch da war. Auch noch beim Robben natürlich. Das ist ein klassisches Trainingstier, was man zeigt. Aber eben das ausgeweitet, auch auf andere Tierarten. Ich hatte da so ein Schlüsselerlebnis in meinem Studium. Wir hatten einen Professor, aber der hat uns Vorlesungen gegeben und hat uns erzählt, und damals, vor fast 40 Jahren, ist schon ein Weilchen her, dass die Tiere im Zirkus besser untergebracht sind als im Zoo. Warum? Weil im Zirkus die Tiere beschäftigt sind. Die müssen ein paar Mal am Tag in die Manege hin und her. Und im Zoo, da werden die zwar sauber gehalten und gefüttert, aber das Futter reingeschmissen oder reingelegt. Und dann ist es so. Und denen ist langweilig. Und genau das, das müssen wir ändern. Und das haben wir in den letzten Jahren forciert. Und mit Enrichment, das ist sozusagen der Beschäftigungsbegriff, unser Fachbegriff dazu, das ist überall in den Zoos heute gang und gäbe. Und deswegen sage ich immer gern öfters, unsere Tierpfleger sind auch Animateure und Unterhalter für die Tiere, weil sie eben sich auch beschäftigen mit den Tieren und eben übers Reinfüttern und Saubermachen das Ganze hinausgeht. Und ich hatte im letzten Jahr so ein tolles Schlüsselerlebnis. Ich durfte zum ersten Mal in meinem Leben Jane Goodall treffen. Und ich habe sie am Ende unseres Interviews gefragt, was haben Sie denn für mich als Zoodirektor, als Rat, den Sie mir mitgeben? Dann hat sie gesagt, beschäftigen Sie Ihre Tiere, dass es denen nicht langweilig wird. Und das ist mir so, das ist mir auch kalt den Rücken runtergegangen. Aber wenn Jane Goodall, so eine Ikone der Tiere, sowas sagt, dann habe ich mich da bestärkt drin gefühlt. Und deswegen ist es aus meiner Direktorin Sicht auch ganz wichtig, dass die Tierpfleger diesen Raum kriegen, das auch zu machen. Sind Sie da auch hin und wieder dabei, wenn jetzt Herr Ehlers und die anderen trainieren? Ich laufe immer wieder durch den Zoo, aber viel zu selten, muss ich sagen. Die haben natürlich ihre Kuratoren, Kuratorin in dem Fall. Wir haben auch noch einen Tiertrainer, den wir eingestellt haben, um Tiertraining in verschiedenen Bereichen eben zu forcieren. Und das machen die ganz gut alleine. Das ist auch eine Form von Detailversessenheit. Wir können die ja nicht durchschneiden. Den Herrn Reinschmidt nein. Das können wir nicht. Wenn, würde es auch kein gutes Ergebnis geben. Wir sind ja mit der Eisbär nicht das einzigste Tier hier. Das ist ein Zeitvolumen, das ist schon ein sehr großer personeller und auch zeitlicher Einsatz. Und wenn ich auch noch einen Satz einfügen darf, wo Herr Reinschmidt gerade auch von diesen klassischen Zootieren gesprochen hat, die trainiert werden. Es sei deutlich hervorzuheben, dass auch das eine Sache ist von früher. Also diese Regel ist einfach, wenn es ein Gehirn hat, kann man es trainieren. Und jedes Lebewesen hat ein Recht auf eine Verwendung oder eine Aufgabe im Leben und braucht auch eine Beschäftigung. Jetzt ist die Eisbärenanlage ja nach wie vor abgesperrt und der Kleine wird Stand jetzt irgendwann im März voraussichtlich zu sehen sein. Haben Sie denn oft mit Besuchern zu tun, die doch irgendwie gerne rein möchten oder die das nicht ganz verstehen oder stößt man eher auf Verständnis? Also es ist verhältnismäßig wenig Fragen. Natürlich ist die Intensität hoch, ja, aber ich hätte fast mit etwas mehr gerechnet. Und bis auf wenige ist das Verständnis auch sehr groß. Es gab, glaube ich, einen Zwischenfall, wo jemand versucht hat, sich hier unerlaubt Zutritt zu verschaffen. Sowas ist extrem ärgerlich, weil wir das ja natürlich nicht machen, um jemandem das vorzuhalten, sondern tierwohlorientiert sind an der Stelle. Und da sind wir, verstehen wir, auf wenig Spaß. Aber nein, im großen und ganzen verhalten sich die ganzen Menschen alle super. Und ich kann auch zum Beispiel sagen, Silvester war um den Zoo rum, haben private Leute Schilder angebracht, bitte knallt nicht so laut wegen den Eisbären. Und das war auch spürbar. Es gab ja auch eine Bitte von der Rheinschmiede und da haben sich die Leute tatsächlich daran gehalten. Also ich habe schon das Gefühl, dass wir da in Karlsruhe sehr tierfreundliche Menschen haben, was auch sehr schön ist. Also ich muss da noch einstreuen, wenn ich durch den Zoo laufe, werde ich dauernd gefragt. Natürlich kennen die auch das Gesicht, das ist ja klar. Und wenn der Zoodirektor da rumläuft, dann fragen die, wann dürfen wir den kleinen Eisbär sehen, wie geht es dem kleinen Eisbär? Und ja, dann muss ich halt immer noch ein bisschen um Geduld werben. Wir lassen es den Tieren, wenn der richtige Zeitpunkt ist. Und natürlich, wenn man es jetzt aufmachen würde, aber das der Kleine noch nicht so richtig im Gehege eingewöhnt ist, auch noch nicht im Wasserteil badet, dann ist das ein bisschen schwierig. Und wir lassen denen einfach jetzt die Zeit, obwohl es natürlich, Sie sehen es ja selber, tolle Bilder sind. Aber wir haben natürlich auch die Möglichkeit, durch Videoaufnahmen unseres Pressesprechers und Fotos eben die Leute zu informieren. Und das kriege ich auch zurückgespiegelt von vielen, die es toll finden, dass wir den Tieren die Zeit lassen und die nicht sofort hier aufmachen, alle Leute vors Gehege. Ich glaube, wir sind da auf dem richtigen Weg. Man muss sich auch vorstellen, dass ja vor 50, 60 Jahren hier teilweise die Jungtiere auch noch, mehr oder weniger präsentiert, von dem Bollerwagen durch den Zoo gefahren sind. Und da hat sich kein Direktor damals die Chance nehmen lassen, diesen Besuchermagneten nicht überall zu präsentieren. Und jetzt sagen wir, hey, Tiere first, Menschen second. Und das ist auch eine Leistung, auch gerade als jemand, der daran irritiert ist, hier Besucherzahlen zu generieren und auch auf Gelder gucken muss. Ist das eine wichtige Erkenntnis? Jetzt hat sich die Nuka gerade auf die Hinterbeine gestellt und so nach oben, die Nase nach oben gereckt. Riecht die dann auch den Kap oder wittert sie ihn oder? Man weiß es nicht. Eisbären haben einen extrem guten Geruchssinn. Die können ihre Beute bis zu zwei Kilometer weit riechen oder durch eine einen Meter dicken Eisdecke durch riechen. Also die nehmen geruchlich so viel mehr wahr als wir. Ich rieche ja eh nichts mehr, aber es ist auch gut so, wie ich immer den Fisch rieche. Also ich rieche sie immer. Hey, lass mich jetzt in meinem Büro sehen. Die Leute merken, dass ich komme, bevor ich um die Ecke gewogen bin. Die haben das gleiche Geruch nach Ziegen gerochen, jetzt nach Fischen. Da ändern sich die beruflichen Parameter. Solange sie es mögen. Ja, ich habe tatsächlich meinen Geruchssinn. Das würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, aber ich rieche es eben kaum noch. Aber die Eisbären kriegen da sehr viel mit. Und natürlich gerade er riecht sie. Und das ist für ihn, also sie nimmt ihn auch vor. Aber wenn sie hochschütteln, das können verschiedenste Gerüche sein. Das muss nicht zwangsläufig eine Interaktion mit den Eisbären sein oder Futter. Aber es kann natürlich sein. Was ist denn das Schönste an Ihrem Beruf? Die direkte Arbeit am Tier. Ganz einfach. Das kann ich bestätigen. Auch als Direktor hat man nicht direkte Arbeit. Aber ich hole mir immer wieder einen Papagei ins Zimmer. Ja, ich weiß. Damit ich eben auch diesen direkten Bezug zu den Tieren nicht verliere. Und das ist mir eben auch ganz wichtig. Ich meine, jeder, der hier mit Tieren zu tun hat, ist eigentlich ein bisschen verrückt und enthusiastisch von den Tieren. Sonst würde man nicht in einem Zoo arbeiten, das ist klar. Und wenn ich jetzt so sehe, wir sind den ganzen Tag mit den Tieren beschäftigt. Alles ist ausgerichtet, den Tieren gerecht zu werden. Das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt zu stellen. Egal, ob man Direktor ist, Tierpfleger oder sonst jemand im Zoo. Alle arbeiten eben für die Tiere und die Besucher. Und das hört ja auch nicht im Feierabend auf. Ich meine, die Tiere haben ja Anliegen mitunter, die vielleicht auch sich zeitlich nicht an unsere Pläne richten. Und auch einen privaten Partner zu haben, der sagt, ich stehe auch dahinter. Und ich verstehe das, wenn ich abends mal spontan weg muss oder mal einen Tag extra am Wochenende arbeiten muss, weil das nötig ist. Das ist auch eine Realität. Unser System ist klar. Ist denn Ihre Arbeit außerhalb des Zoos auch oft Thema? Für mich ja, absolut. Ich habe eine Stieftochter, die hochgradig daran interessiert ist. Und auch meine Freundin, die ja auch ein sehr theeraffiner Mensch ist. Also natürlich ist da ein Grundinteresse da. Aber es ist auch für mich ein wichtiger Teil meines Lebens, der natürlich auch ein Thema ist. Und auch gerade so im bekannten Freundeskreis? Auf Partys ist es natürlich ein sehr einfaches Gesprächsthema, um Aufmerksamkeit zu generieren. Das ist natürlich schon ein Thema, wo auch Menschen Interesse haben. Aber auch gar nicht jetzt auch im Gespräch. Auch wie wir zum Beispiel sagten, wenn man seine Arbeit auch immer umgestalten muss, dann denkt man auch abends natürlich noch viel über die Arbeit nach. Was kann ich machen? Wo kann ich noch was verbessern? Auch das ist Teil unserer Lebensrealität. Jetzt wollte ich noch mal kurz fragen, der Kleine Eisbär, wie ist der so? Kann man da schon so Charakterzüge ausmachen? Da würde ich mich noch schwer mit tun. Es gibt da so Momente, wo ich Ambitionen habe. Aber ich finde das noch zu früh, um da eine spruchreife Aussage zu treffen. Und bei den beiden Großen, also jetzt bei Nuka und bei Kapp, wie würden Sie die charakterisieren? Kapp ein sehr ausgeglichener, sehr ruhiger und auch sehr freundlicher Bär. Nuka eine temperamentvolle, durchaus intelligente Dame. Herr Ehlers, dann sind wir tatsächlich schon am Ende für heute. Herr Reinschmidt, vielen Dank für diesen sehr interessanten Einblick am Eisbärgehege. Wir können noch mal gucken, weil der Kleine kommt gerade gelaufen, sehe ich. Ja, Richtung Wasser, aber er wird nicht reingehen. Meinen Sie, er geht nicht rein? Nein, nein, nein. Aber hier, was ist das? Sellerie hat er sich genommen. Ist ein gesunder Bär, ne? Ist ein gesunder Bär. Können sich die Kinder auch ein Beispiel annehmen? Ja, ja. Frau Meier, wie geht es Ihnen jetzt, wenn Sie den kleinen Eisbär jetzt sehen? Also für mich ist es tatsächlich sehr besonders, muss ich sagen. Ich kannte ja die Bilder und die Videos, die wir immer wieder zu sehen bekommen haben. Aber ihn da jetzt wirklich so nah zu sehen, ist schon speziell. Wir reden ja jetzt seit Wochen lang in unserem Podcast über die Eisbären. Und jetzt sehen Sie ihn gerade zum ersten Mal. Was für ein Gefühl löst das bei Ihnen aus? Ich bin sehr gerührt und verzückt, ich muss es sagen. Wie er da jetzt liegt und mit seiner Selleriestange spielt, das ist ganz besonders. Das freut mich. Dann nochmal danke an dieser Stelle für das schöne Gespräch an Sie beide. Sehr gerne. Ja, würde ich auch gerne. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, lasst uns gerne ein Like da. Wenn es euch auch gefallen hat, aktiviert die Glocke, um keine Folge zu verpassen. Weitere Informationen rund um das Thema Eisbär findet ihr in der Beschreibung. Wenn ihr Abonnenten der BNN seid, dürft ihr uns unter der Adresse podcast.bnn.de gerne eure Fragen an Herrn Reinschmidt schicken. Auf Wiedersehen, Herr Ehlers, Herr Reinschmidt. Auf Wiedersehen. Wir sehen uns nächste Woche wieder. So machen wir das. Bis dahin. Tschüss. Tschüss.
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